Sonntag, 26. Dezember 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 25.12. bis Fr 31.12.

Sonntag 26.12. ZDF 11.50 Uhr
Pippi außer Rand und Band

Das 1970 als letzter der vier Pippi-Langstrumpf-Kinofilme entstandene Roadmovie ist ebenso liebenswert inszeniert wie seine Vorgänger, alles weitere erklärt uns Larissa:




Sonntag 26.12. ARD 17.15 Uhr
Pappa ante Portas

Von Pippi zu Pappa: Loriots zweiter und bester Kinofilm beschreibt mit typischer loriotscher Perfektion das absurd-überdrehte Chaos, das mit Heinrich Lohses (Loriot) vorzeitiger Pensionierung einher geht: Zwar ist die Firma froh, ihren Einkaufsleiter, der Schreibmaschinenpapier für die nächsten 40 Jahre bestellt hatte, los geworden zu sein, jedoch muss sich seine Frau Renate (Evelyn Hamann) jetzt ganztägig mit den Schrullen ihres Mannes herumärgern. Immerhin tut er seiner Gemahlin auch einmal den Gefallen, sie zu einer Dichterlesung zu begleiten:




Dienstag 28.12. arte 20.15 Uhr
Lautlos wie die Nacht

Der alternde Gauner Jean Gabin und sein junger Protegé Alain Delon aus Paris planen einen Überfall auf das Spielcasino von Cannes. Doch wo andere Heist-Movies (wie man Überfall-plan-und-durchführ-Filme gemeinhin nennt) aufhören, fangen in "Lautlos wie die Nacht" die Probleme erst an... Dieser spannende Klassiker aus dem Jahr 1962 punktet vor allem mit den übercoolen Hauptdarstellern, die hier erstmals zusammen vor der Kamera standen.

Freitag 31.12 3Sat 11.45 Uhr
Leonard Cohen - Live in London

Silvester ist auf 3Sat immer Pop around the Clock angesagt, 24 Stunden voller Konzertaufnahmen aus der Welt der Populärmusik. Das diesjährige Highlight und das auch noch zu akzeptabler Fernsehzeit am späten Vormittag ist meiner Meinung nach der Zusammenschnitt von Leonard Cohens Londoner Konzert vom Juli 2008, das ein Jahr später auch als Live-CD und -DVD im Handel erschienen ist. Hier in Ausschnitt, der die atemberaubende Magie der Musik des unendlich stilsicheren alten Mannes zeigt:



31.12. WDR 18.00 Uhr (SWR 22.30 Uhr, WDR 22.40 Uhr)
Ein Herz und eine Seele: Sylvesterpunsch

Neben dem allgegenwärtigen "Dinner for One" ist auch die Silvesterepisode, die gleiochzeitig die erste farbige Folge der ersten deutschen Sitcom ist, inzwischen fester Bestandteil des TV-Programms am letzten Tag des Jahres. Bei Familie Tetzlaff inklusive Sozi-Schwiegersohn Michael ist Silvesterparty angesagt. Doch die cholerische Art des Familienoberhaupts, das sich an die Punschproduktion macht, sorgt natürlich für einen aufregenden Abend. Terror!?

Dienstag, 21. Dezember 2010

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachts-TV-Specials (1/2: Deutsches Zeug)

Um die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen, präsentiere ich hier in zwei Teilen fünf großartige TV-Weihnachtsspecials. Die beiden wohl herausragendsten, urkomischen deutschen Weihnachtsspecials zeigen jeweils den Verlauf des Weihnachtsfestes in einer nicht untypischen deutschen Familie und entlarven dabei - jedes auf seine Weise - genüsslich Klischees und typische Erwartungshaltungen vieler Menschen für die Feiertage. Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit manch einer schon die erschreckende Erkenntnis gehabt: "Mein Gott, bei uns geht's ja zu wie bei Beckers oder bei Hoppenstedts!"

Loriot: Weihnachten bei Hoppenstedts (1978)

Ich kann nur wiederholen, was im Rahmen von "Ich glotz' TV" schon über diese Sendung sagte: Eine der Stern(halb)stunden des deutschen Fernsehhumors, die unter anderem den Wahnsinn des Perfektionismus am Weihnachtsabend ("... und DANN machen wir es uns gemütlich") herrlich überzogen auf die Schippe nimmt. Diese verknappte Version hier im Video beschränkt sich auf Opa Hoppenstedts Einkauf und das Fest an sich, die komplette Folge gibt es im TV und zwar am heutigen 21.12. um 21:50 Uhr in der ARD, am 24.12. um 22:35 Uhr im NDR und um 23:15 im SWR, sowie am 26.12. um 16:35 Uhr im WDR.



Bei Familie Heinz Becker im Saarland geht es in der Weihnachtszeit (und nicht nur dann) kleinbürgerlicher, ja spießbürgerlicher zu. Und neben den alljährlichen Gewohnheiten wie Anekdoten von früher und der Weihnachtsbäckerei stellt sich vor allem eine Frage: Han Beckers eene oder han Beckers keene Christbaumspitz' gehatt? Hier fehlen am Anfang ein paar Minuten, die ganze Folge gibt's am 24.12. um 23:10 Uhr im WDR und um 23:40 Uhr im SWR, sowie am 25.12. um 18:00 im NDR.

Familie Heinz Becker: Alle Jahre wieder (1994)





adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachts-TV-Specials (2/2: Amerikanisches Zeug)

Und falls ihr glaubt, Zeichen- und Puppentrick sei nur was für Kinder, kann ich euch nur eines entgegenschleudern: Bah, Humbug!

Eine meiner liebsten Versionen der klassischen Christmas Carol von Charles Dickens (die es hier auch in Schriftform zu genießen gibt), ist diese Zeichentrickfassung von 1971, die natürlich verknappt, aber durchaus werkgetreu der Geschichte folgt und die durchaus auch ihre gruseligen und düsteren Elemente hat. Der große englische Charakterdarsteller Alastair Sim, der in einer Realverfilmung von 1951 schon einmal Ebenezer Scrooge gespielt hatte, spricht hier erneut auf großartige Art die Rolle des alten Geizkragens. Die bis heute faszinierende Zeichentrickkunst räumte auch einen Oscar für den besten animierten Kurzfilm ab.

A Christmas Carol (1971):










Etwas weniger klassisch, dafür umso liebenswerter ist das Muppets Family Christmas Special von 1987. Die Muppets feiern gemeinsam bei Fozzys Mama Weihnachten und natürlich gibt es jede Menge muppetifizierte populäre amerikanische Weihnachtsmusik, herrliche Gags und als besonderes Schmankerl, das dieses Special so herausragend macht ein Crossover mit der Sesamstraße und mit den Fraggles. Na wenn das nichts ist? DIe Bildqualität ist grenzwertig, aber es ist den Spaß wert.

A Muppets Family Christmas (1987):











Das meiner Meinung beste und schönste Weihnachtsspecial überhaupt ist allerdings zu guter Letzt "A Charlie Brown Christmas Special" von 1965. Sehr lustig, aber auch traurig, kommerzkritisch und überaus besinnlich und gefühlvoll bringen uns die Peanuts das Weihnachtsfest nahe. Hier wird der Reiz dieses Specials sehr schön und ausführlich erklärt und der einzige Stream, den ich für uns (zum größten Teil) außerhalb der USA lebenden Menschen auffinden konnte, ist ca. 5x3 cm groß und findet sich hier (runterscrollen und dann das oberste Video, die späteren Peanuts-Weihnachtsepisoden finde ich eher enttäuschend). Selbst in dieser Größe ist das aber noch sehr sehr sehenswert. Viel Spaß! Fröhliche Weihnachten!

Freitag, 17. Dezember 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 18.12. bis Fr 24.12.

Nach zwei Wochen Vernachlässigung, die sicherlich zu orientierungslosem und panischen Zappen geführt haben, bietet adlerkuss wieder mal 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm der kommenden Woche.

Samstag 18.12. 3Sat 10.10 Uhr
Single Bells

Ganz ohne Weihnachtsbezug können diese TV-Tipps natürlich nicht bleiben. "Single Bells" ist eine herrliche Satire auf das weit verbreitete Familienchaos am vermeintlich schönsten und feierlichsten Abend des Jahres. Martina Gedeck glänzt in der Hauptrolle als toughe Geschäftsfrau, die nach einem Streit mit ihrem Freund spontan zu ihrer Schwester reist, um dort mit deren Familie die Feiertage zu verbringen. Ein großartig bitterböser Spaß! Der Film läuft auch am Dienstag um 21.15 im Bayerischen Fernsehen, wo am Mittwoch zur selben Zeit auch noch die nahezu gleichwertige Fortsetzung "O Palmenbaum" zu sehen ist, in dem die Familienbande die Feiertage im sonnigen Süden verbringt...

Sonntag 19.12. ZDF 10.45 Uhr
Vom Winde verweht

Da man ja sowieso eingeschneit ist, kann man den 4. Advent ebenso gut aufs Sofa gekuschelt verbringen und sich 210 Minuten lang das melodramatische Epos um Scarlett O'Hara und ihrer Hassliebe Rhett Butler zu Gemüte führen. Inflationsbereinigt ist "Vom Winde verweht" laut dem Guinness-Buch der Rekorde noch heute der erfolgreichste Film aller Zeiten und bei der Oscar-Verleihung vor 70 Jahren räumte die Mammutproduktion ganze zehn Goldjungs ab. Die wechselhafte Lebensgeschichte der verwöhnten Südstaatengöre Scarlett vor dem Hintergrund des amerikanischen Bürgerkriegs ist trotz der einen oder anderen Länge noch heute überwältigend. Muss man mal gesehen haben! Hier der Trailer zur Wiederveröffentlichung 1961:




Montag 20.12. arte 20.15 Uhr
Ridicule - Von der Lächerlichkeit des Scheins

Und gleich noch ein Historienfilm: Ein Landadliger kommt 1780 an den Hof von Ludwig XVI., doch bevor er eine Audienz beim König bekommen kann, muss er sich erst im Haifischbecken Versailles mit seinen Intrigen, Ränkespielen und dekadenten Eigenheiten zurecht finden. Die geistreiche französischen Satire aus dem Jahr 1996 ist opulent ausgestattet und macht mit ihren scharfzüngigen Dialogen wirklich Spaß.

Dienstag 21.12. ARD 21.50 Uhr
Loriot: Weihnachten bei Hoppenstedts

Eine der Stern(halb)stunden des deutschen Fernsehhumors: Loriot lässt in perfekter Dialogregie und optischer Inszenierung Opa Hoppenstedt ein Geschenk für seinen Enkel (oder seine Enkelin?) kaufen, während Frau Hoppenstedt Besuch von einem Staubsaugervertreter der Firma Heinzelmann ("Es saugt und bläst der Heinzelmann wo Mutti sonst nur saugen kann!") bekommt, bevor die Familie dann am Weihnachtsabend in den Geschenken versinkt.




Donnerstag 23.12. Tele 5 20.15 Uhr
Akte X - Die unheimlichen Fälle des FBI

Und wieder mal läuft eine der tollsten und eher ungewöhnlichsten Episoden der Mysterie-Serie: "Andere Wahrheiten" ist so voller wilder Verschwörungstheorien und absurder Gestalten, dass die Grenze zur lustvollen Selbstparodie deutlich überschritten wird und die wechselnden Perspektiven enorm unzuverlässiger Erzähler tun ihr Übriges für ein außergewöhnliches TV-Vergnügen.

Montag, 13. Dezember 2010

Alles Gute! adlerkuss gratuliert Dick van Dyke zum 85. Geburtstag

Einen superkalifragilistischexpialigetisch wunderschönen Ehrentag wünschen wir dem legendären Darsteller aus den Disney-Klassikern "Mary Poppins" und "Tschitti Tschitti Bäng Bäng", sowie aus der in Deutschland im Kabelkanal rauf und runter gelaufenen 90er-Krimiserie "Diagnose: Mord".

Dick van Dykes wohl größter Moment und sowieso eine der atemberaubendsten, perfekt inszenierten Musicalszenen überhaupt ist folgender Ausschnitt aus "Mary Poppins". 85. Geburtstag - step in time, Dick!

Freitag, 10. Dezember 2010

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (6)


Ho ho ho und willkommen zum abschließenden sechsten Teil des adventlichen Weihnachtssampler-Baukastens bei adlerkuss. Mit den heutigen vier Liedern sind wir dann bei 20 alten und neuen, beschwingten und traurigen, albernen und berührenden und meist glockenspiellastigen Weihnachtssongs um die kommenden zwei Wochen bis Heiligabend musikalisch zu untermalen. 





1991 kam "Kevin - Allein zu Haus" in die deutschen Lichtspielhäuser und schon im Kino hat mich (neben dem Bügeleisen in Marvs Gesicht) auch die weihnachtliche Musik sehr begeistert. John Williams, der wohl so viele denkwürdige Blockbuster-"Main Themes" geschrieben hat wie kein anderer, hat auch hier ganze Arbeit geleistet. Der Soundtrack zu "Kevin - Allein zu Haus" und vor allem das sehr berührende Hauptthema "Somewhere in My Memory" ist berührende Weihnachtsmusik, die so genretypisch klassisch klingt, als ob es sie schon immer gegeben hätte.  

Keinen Preis für Originalität und schon gar keinen Preis für textliche Innovation verdient der erst vor weniger als zwei Wochen erschienene Weihnachtssong der im vergangenen Jahr so populären 80s-Retro-Popper von Hurts. Dennoch ist "All I Want For Christmas (Is New Year's Eve)" eben in seiner klanglichen Verortung in der Hochglanzversion der 80er Jahre (und natürlich mit geschicktem und massivem Glockenspiel-Einsatz) durchaus sehr reizvoll, festlich und gar schunkelbar...  

 Was wäre eine Kompilation von weihnachtlicher Populärmusik ohne "Last Christmas"? "Eventuell gut", seufzt da wohl so mancher, dem der Wham!sche Evergreen schon seit vielen vielen Weihnachten aus dem rotbemützten Halse hängt. Doch auch 26 Jahre nach Erstveröffentlichung bleibt "Last Christmas" mit seiner titelgebenden Zeitlosigkeit, seinem hohen lyrischen Identifikationspotenzial, seinem gnadenlosen Uhrwurmfaktor und inzwischen sicherlich auch mit seiner rituellen Kultigkeit à la "Dinner For One" der beliebteste moderne Weihnachtssong überhaupt. Coverversionen gibt es bei einem solchen Klassiker natürlich wie Schneeflocken im Himmel. Für mich geht dieses Jahr nichts über die wunderbar blasierte Version von Max Raabe und dem Palastorchester in deren typischen Music-Hall-Stil. Ganz großartig!  

 Zum Abschluss noch mein absoluter Favorit aus Kindertagen, ein deutsches Weihnachtslied von 1895, das im Jahr 2009 auf der B-Seite zur Single "Überall wo du bist bin ich nie" von Element of Crime herrlich interpretiert wurde: "Leise rieselt der Schnee". Still schweigt Kummer und Harm und fröhlich erklingt "adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi".

Mittwoch, 8. Dezember 2010

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (5)


Die überbordende Kreativität von Sufjan Stevens kommt auch beim Thema Weihnachten zum Ausdruck: Zwischen 2001 und 2006 produzierte der Tausendsassa für seine Freunde ganze 5 (!) Weihnachts-EPs, die 2006 schließlich gesammelt in dem Boxset "Songs for Christmas" veröffentlicht wurden. Neben vielen Aufnahmen traditioneller Weihnachtsweisen enthalten die EPs auch diverse Eigenkompositionen. Mein Favorit darunter ist ein tieftrauriger Song mit tollem Banjogezupfe:  

 "Carol of the Bells" ist ein im englischen Sprachraum sehr beliebter Weihnachtschoral, den es unter anderem auch in "Kevin allein zu Haus" zu hören gibt und der bereits 1916 von dem ukrainischen Komponisten Mykola Leontowytsch als konsonantenintensives Neujahrslied "Schtschedryk" verfasst wurde. 2007 veröffentlichte das kalifornische Duo The Bird and the Bee eine ganz besonders schön gehauchte Version: 
   

 Anlässlich des heutigen Todestages von John Lennon taucht natürlich auch sein Beitrag zum Genre in diesem fünften und vorletzten Teil von "adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi" auf. Im Dezember 1971 war die Single "Happy X-mas (War is Over)" Teil von Johns und Yokos großangelegter Werbekampagne für den Frieden. Pazifismus, Glockengeläut und Kinderchor - mehr als das, was dieser trotz gewisser onoscher Schrilligkeit im Refrain immer wieder berührende Klassiker bietet, kann man von einem Weihnachtssong wirklich nicht verlangen. Happy Christmas, Yoko! Happy Christmas, John!  

Gone, but not forgotten: John Lennon starb heute vor 30 Jahren

Am 8. Dezember 1980 erschoss Mark David Chapman den Ex-Beatle und (machen wir uns nichts vor) größten Musiker aller Zeiten vor dessen Haus in New York.

Wie könnte man John Lennons Tod besser gedenken und sein Leben besser würdigen, als mit seinem eigenen großartigen Song über die Unsterblichkeit. WE ALL SHINE ON (und Yoko häkelt zusätzlich auch noch)!

Montag, 6. Dezember 2010

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (4)

Als besonderes Nikolausschmankerl gibt's heute ganze 5 (!) neue Songs für den ultimativen Weihnachtssampler 2011. Zunächst einer der größten Weihnachtsklassiker überhaupt, zumindest was Großbritannien und Irland angeht: The Pogues und Gastsängerin Kirsty MacColl veröffentlichten die mitreißende Säufer-Ballade "Fairytale of New York" im Dezember 1987 und erreichten damit seinerzeit Platz 2. Seit dem Download-Zeitalter erreicht der Song jährlich die britischen Charts (aktueller Stand 2010: Platz 27) und auf Facebook gibt es diverse Petitionen, die dazu aufrufen, den Song zur diesjährigen Christmas No.1 zu machen. Eine Runde Glühwein mit einem Schuss Whiskey und dann alle zusammen: "The boys of the NYPD choir are singing 'Galway Bay' and the bells are ringing out for Christmas day!"  

 Wagen wir den Katzensprung über die irische See nach Schottland: Glasvegas' selbstbetiteltes Debütalbum sorgte 2008 mit hymnischer Rockmusik und starkem schottischen Akzent für Furore. Im selben Jahr veröffentlichte die Band auch noch eine Weihnachts-EP, deren Highlight wohl der feierlich glockenselige Titeltrack "A Snowflake Fell (and it Felt Like a Kiss)" darstellt:  

 Und wo bei Glasvegas die Kitschgrenze nur im Titel erreicht ist, wird sie im folgenden Glam-Rock-Weihnachtsklassiker von 1974 mühelos und großartig schamlos überschritten: Les Gray von Mud orientiert sich stimmlich an Elvis in der Schnulzenversion und kündigt an, dass die Tränen, die er am Weihnachtsabend vor lauter Einsamkeit zu vergießen gedenkt, sogar den Schnee schmelzen werden. Und dann ist da ja auch noch der gesprochene gesäuselte Zwischenteil: "You remember last year...?" Hach! Einfach großartig auch dieser bizarre Auftritt aus Top of the Pops - wer hätte gedacht, dass eine Bauchrednerpuppe das Objekt von Les' Sehnsucht ist?  

 Weniger resigniert als die Herren von Mud, sondern vielmehr trotzig drückt Claudine Longet ihre Sehnsucht nach einem geliebten Menschen in dem mit entzückenden französischen Accent gesungenen "I Don't Intend to Spend Christmas Without You" aus. Die offenbar ebenso schöne wie gefährliche Frau Longet hat nicht nur 1968 in dem Slapstickfeuerwerk "Der Partyschreck" mit Peter Sellers gespielt und gesungen, sondern außerdem auch noch 1976 ihren Ehemann von hinten erschossen und dann ein Gericht davon überzeugt, dass die Waffe losgegangen sei, als der werte Gemahl ihr dessen Funktionsweise erklären wollte. Trotz dieses bedenklichen weiteren Lebensweges der Interpretin bleibt dieser Song ein Easy-Listening-60s-Weihnachts-Highlight:  

 2009 war es auch bei His Bobness persönlich so weit und Herr Dylan veröffentlichte mit "Christmas in the Heart" ein Weihnachtsalbum, das seine Jünger polarisierte, dem man jedoch die jungenhafte Freude, die der alte Herr und seine Freunde während der Aufnahmen gehabt haben müssen, bei jedem einzelnen Musikstück anmerkt. Mein persönliches Highlight ist die Hochgeschwindigkeitspolka "Must Be Santa", durch die sich Dylan so herrlich mitreißend groovt und krächzt, das kein Herz unberührt, kein Auge trocken und kein Tanzbein unbewegt bleibt:  

Samstag, 4. Dezember 2010

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (3)


Ohne viel Umschweife drei weitere sehr hübsche Weihnachtssongs und diesmal wird's eher so das, was man im Volksmund als Indie bezeichnet. eels' "Everything's Gonna Be Cool This Christmas" ist nicht nur ein frommer Wunsch, sondern eigentlich auch ein typisch groovender eels-Song plus Glockenklang:

 


 "All I Want for Christmas" von den Yeah Yeah Yeahs ist mitnichten eine Coverversion des gleichnamigen Hits von Mariah Carey, sondern ein 2008 entstandener, bittersüß sehnsuchtsvoller Weihnachtssong, der dank seiner zeitlosen Schönheit für mich sofort zu einem saisonalen Klassiker wurde:




Apropos saisonale Klassiker: "Winter Wonderland" wurde 1934 geschrieben und seither von grob geschätzt 356598 verschiedenen Künstlern aufgenommen. Auch hier handelt es sich wieder um ein beliebtes Lied zur Weihnachtszeit, das sich mit keinem Wort auf die Feiertage bezieht. Meine Lieblingsfassung stammt von Phantom Planet, die wohl hauptsächlich für ihr emphatisches "Californiaaaa, here we cooome!" aus dem Vorspann zu "OC California" bekannt sind, deren zweites Album "The Guest" von 2002 ich aber in Gänze nur jedem ans Herz legen kann.


Phantom Planet - Winter Wonderland

Und hier noch Mr. Bean, der beim Weihnachtseinkauf bei Harrod's eine Krippe entdeckt:

Donnerstag, 2. Dezember 2010

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (2)

Und weiter geht die fröhliche Schlittenfahrt durch das weite Feld der festiven Musik, gehalten wird natürlich nur bei den schönsten und prächtigsten Vertretern der Spezies Weihnachtslied. Heute zwei brandneue Songs und zwei Klassiker, jedoch nur drei MP3s. Die Killers haben trotz aktueller Bandpause nämlich nicht mit ihrer Tradition gebrochen und auch im fünften Jahr in Folge einen Weihnachtssong veröffentlicht, dessen Verkaufserlös einem wohltätigen Zweck zu Gute kommt. Und ich bin beeindruckt: "Boots" ist das Highlight der killersschen Christmasbemühungen. Bei amazon gibt's das gute Stück zugunsten von (RED) ab morgen zu kaufen, bei adlerkuss schon heute in voller Länge zu hören:

   

 Die vier Herren von Coldplay haben sich dieses Jahr mit "Christmas Lights" ebenfalls an einem Weihnachtssong versucht und das begeisternde Ergebnis ist eine überaus hymnische Kombination typischer Weihnachtsmusikelemente und ebenso typischer Coldplayelemente vom pianoballadesken Beginn bis hin zum schunkeltauglichen Kitschchorus. Und das ist natürlich als Lob gemeint. Nur das Wetter straft den Songtext etwas Lügen, da die Zeile "I'm still waiting for the snow to fall" an diesem Dezemberanfang wohl kein Hörer nachvollziehen können wird…

   

 Da diese beiden Songs jetzt gar so neu waren, zum Ausgleich noch zwei Oldies: Auch zur Weihnacht im Jahr 1957 war die vielmals beschworene Kommerzialisierung des Festes schon so weit fortgeschritten, dass Eartha Kitts "Santa Baby" wenig mehr als eine sehr soulig sexy vorgetragene, gänzlich unbescheidene Wunschliste an den Weihnachtsmann ist: "I want a yacht and that's not a lot…" Ein sehr süßes Video mit überraschenden Gästen:

 

 Und wo wir grade bei Santa sind: Der Hinweis, dass man brav sein möge, da selbiger ja in die Stadt kommt, wurde selten so sonnig und groovy verpackt wie 1964 von den Beach Boys in ihrer Version von "Santa Claus is Coming to Town". Spektakulär natürlich auch das Albumcover mit den braven um den Baum versammelten Strandjungs:
   

 Als kleine weihnachtliche Würdigung von Britney Spears' heutigem 29. Geburtstag gibt es hier noch eine auf Britneys Hit "Womanizer" basierende, schwer amüsante musikalische Kurzversion von Charles Dickens' berühmter Weihnachtsgeschichte:

Mittwoch, 1. Dezember 2010

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (1)

Innerhalb der nächsten zehn Tage präsentiert adlerkuss einen bunten muskalischen Strauß an festliche Favoriten, passend zur milden Zeit der Großzügigkeit immer als mp3, sodass der geneigte und eifrig ladende Leser noch vor dem dritten Advent einen randvoll gepackten Weihnachtssampler sein eigen nennen kann. Die optimale Eröffnung für jeden Weihnachtssampler ist meiner Meinung nach der erste Choral aus dem ersten Teil von Johann Sebastian Bachs 1734 uraufgeführtem Weihnachtsoratorium mit dem schönen Titel "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage!". Und genau so emphatisch und feierlich wie dieser Titel ist auch die Musik. Siebeneinhalb Minuten pure Grandeur, hier in einer Einspielung aus der Dresdner Frauenkirche unter der Leitung von Dirigent Sir Donald Runnicle:  

 Phil Spector, seines Zeichens legendärer Produzent (u.a. von John Lennon) und verurteilter Mörder produzierte 1963 "A Christmas Gift For You", eines der vor allem in den USA bis heute beliebtesten Weihnachtsalben überhaupt. The Ronettes, die im selben Jahr ihren Überhit "Be My Baby" veröffentlicht hatten, sind unter anderem mit dem wunderbar mitreißenden Song "Sleigh Ride" vertreten. Ring-a-ling-a-ling Ding-dong-ding:

Montag, 29. November 2010

Gone, but not forgotten: George Harrison starb heute vor 9 Jahren

"Der stille Beatle" verlor den Kampf gegen den vermaledeiten Lungenkrebs 2001 im Alter von 58 Jahren. Die erste Single seines posthum veröffentlichen letzten Albums "Brainwashed" heißt "Any Road", hat ein schönes Video und wäre in einer gerechten Welt ein großer Hit gewesen.



Außerdem stammt mit "Something" natürlich eines der schönsten Lieder der größten Band aller Zeiten aus der Feder von George Harrison. Auch zu diesem Song aus dem Jahr 1969 gibt es ein tolles und rührendes Video mit den sehr haarigen Fab Four und ihren jeweiligen Herzdamen Pattie, Maureen, Linda und Yoko.

Freitag, 26. November 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 27.11. bis Fr 3.12.

Samstag 27.11. BR 20.15
Mord im Orient-Expreß

Wer sich nicht gerade in Steinzeitrestaurants herumtreibt oder sonst etwas besseres zu tun hat, sollte sich Samstag Abend diesen höchst gediegenen und äußerst stilvollen Krimiklassiker nach Agatha Christie zu Gemüte führen. Auf dem engen Raum der Luxusklasse des Orientexpress versammelte Regisseur Sidney Lumet 1974 unter anderem die Weltstars Lauren Bacall, Sean Connery, Ingrid Bergman (Oscar für die beste Nebenrolle) und Anthony Perkins als potenzielle Mörder in einem Fall, dessen Auflösung Meisterdetektiv Hercule Poirot (Albert Finney) (und dem Zuschauer!) durchaus schwer fällt…

Sonntag 28.11. ZDF 18.00
Adventliche Festmusik aus Dresden

Advent, Advent! Schon seit zehn Jahren zeigt das ZDF alljährlich das feierliche Adventskonzert aus der Dresdner Frauenkirche. Dieses Mal stehen unter der Leitung von Dirigent Bertrand de Billy unter anderem Werke von Händel, Mozart und Tschaikowsky auf dem Programm. Herrlich opulente Klassikkost! Hier noch zur Illustration die Eröffnung aus dem letzten Jahr:



Montag 29.11. ARD 21.00
Fernsehlieblinge

Die dreiteilige Reihe erforscht die Geschichte der Deutschen liebster TV-Inhalte. Dieser erste Teil, "Deutschland, deine Schlager", ist eine amüsante Kulturgeschichte des oft geschmähten Genres, in dem sich jedoch Gemüt und Sehnsüchte der Menschen oft widerspiegeln. Unter anderem kommen auch die schon namentlich höchst ehrenvollen Schlager-Legenden Roland Kaiser (!) und Karel Gott (!!) zu Wort. Darauf einen griechischen Wein!

Dienstag 30.11. 3Sat 20.15
Match Point

Woody Allen feiert am 1. Dezember seinen 75. Geburtstag und aus diesem Anlass gibt es dieser Tage diverse Woody-Filme im TV zu sehen. Das Highlight des Spätwerks des ewigen Stadtneurotikers ist wohl dieser höchst untypische in London angesiedelte Thriller über einen aalglatten Aufsteiger. Kein Trailer, da die meiner Meinung nach alle schon zu viel über den Film verraten. Direkt im Anschluss kann man um 22.15 bei "Treffpunkt Kino" auch noch einen ersten Eindruck von Woody Allens am 2. Dezember in den deutschen Kinos startenden neuem Film ""Ich sehe den Mann deiner Träume" gewinnen.

Mittwoch 1.12. ARD 20.15
Neue Vahr Süd

Nach "Herr Lehmann" im Jahr 2003 wurde jetzt auch der zweite (oder da ja zeitlich früher angesiedelt doch erste?) Teil von Sven Regeners Herr-Lehmann-Trilogie verfilmt. Die Geschichte des jungen Frank Lehmann im Jahr 1980 zwischen Bundeswehr und WG-Leben wirkt im Trailer durchaus schön ausgestattet und treffend besetzt. Bei einer Verdichtung von über 600 Romanseiten auf 90 Filmminuten bleibt natürlich so manches auf der Strecke, dennoch ist die Journaille (um das schöne Wort mal unterzubringen) vom Ergebnis durchaus angetan. Nicht verpassen!

Here's lookin' at you, kid: "Casablanca" feierte heute vor 68 Jahren Premiere

Zum Jahrestag der Uraufführung 1942 in New York hier eine überaus komische und sehr schöne Hommage an den großartigen Überklassiker "Casablanca":

Montag, 22. November 2010

Musik im TV: Arcade Fire, Sufjan Stevens und Jimmy Fallon mit dem Boss!

In der letzten Woche gab es gleich mehrere highlightische musikalische TV-Auftritte ganz nach meinem Geschmack:

Arcade Fire waren in der legendären britischen Musikshow "Later with Jools Holland" zu Gast und spielten u.a. "Month of May" aus ihrem aktuellen Album "The Suburbs" (das hier spätestens beim Thema "Top 10 Alben 2010" wieder auftauchen wird). Der schon fast punkig angehauchte, rockigste Track der Platte entfaltet live eine ungeheuer mitreißende Energie:



Sufjan Stevens, dessen aktuelles Album hier schon Erwähnung fand, hatte vor wenigen Tagen seinen ersten landesweiten TV-Auftritt in den USA bei Late-Night-Talker Jimmy Fallon. In großer und reich instrumentierter Besetzung in farbenfrohen Kostümen, die durchaus im LSD-Rausch hätten konzipiert sein könnten, präsentierte Sufjan mit "Too Much" einen der besten Songs von "Age of Adz", der auch und gerade in der Live-Umsetzung sehr gut funktioniert. Too much? Aber nicht doch.



Da ja aller guten Dinge drei sind hier noch eine obskur-großartige Performance aus der Jimmy-Fallon-Show: Fallon ist bekannt für seine fantastisch punktgenaue Neil-Young-Parodie. Letzte Woche coverte er als Neil Young den Song "Whip My Hair". (Für die mit Unwissenheit Gesegneten: Das ist die erste Single von Will Smiths neunjähriger Tochter Willow, die in den USA in den Top 20 der Hitparade steht und die mit ihrem zeitgenössischen Autotune-Klang so nervig wie irrelevant klingt und ebenso gut ein aktuelles Werk von Rihanna, David Guetta oder Flo Rida sein könnte. Für die Mutigen gibt's hier das Video.)

In Jimmy Fallons Version klingt das ganze vom absurden Text abgesehen wie ein authentischer Neil-Young-Song und als absoluter Clou wird der falsche Neil Young auch noch ab der Hälfte des Songs vom echten Bruce Springsteen (verkleidet als sein 35 Jahre jüngeres Selbst) unterstützt! Wie die beiden das ohne ein Grinsen durchziehen ist aller Ehren wert! Herrlich:

Samstag, 20. November 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 21.11. bis Fr 26.11.

Sonntag 21. November 19.05 RTL
Dating im Dunkeln

Dieses neue Reality-Format hält genau, was sein Titel verspricht: Drei Single-Jungs und drei Single-Mädels werden für vier Tage in getrennten Bereichen einer Villa untergebracht und regelmäßig gibt es Zweierdates in einem stockdunklen Raum. Am Ende müssen sich die Kandidaten dann entscheiden, wen sie auch am hellichten Tage mal treffen wollen. Totz pseudowissenschaftlicher Versuchanordnung steht doch der Infrarot-Voyeurismus des Publikums im Vordergrund - so soll es sein!

Dienstag 23. November 20.15 arte
Waltz with Bashir

Der visuell wie inhaltlich beeindruckende Kriegsdokumentarfilm im Zeichentrickformat, der zum ersten Mal im deutschen Fernsehen läuft, beschäftigt sich mit der Vergangenheit des israelischen Regisseurs als Soldat und dokumentiert dessen Aufarbeitung lang verdrängter Gräuel aus dem Libanonkrieg 1982. Unbedingt sehenswert!




Dienstag 23. November 20.15 WDR
Die größten Naturschauspiele der Erde

David Attenborough, seines Zeichens Grand Seigneur der britischen Naturdokumentation, dem wir auch schon die Reihe "Planet Erde" und den daraus entstandenen Kinofilm "Unserer Erde" verdanken, zeigt auch in diesem Mehrteiler wieder absolut spektakuläre und perfekt in Szene gesetzte Naturaufnahmen, unter anderem über die alljährliche Wanderung der Lachse.



Donnerstag 25. November 22.25 3Sat
Frau Kuttner & Herr Kavka

Zwei der sympathischsten VJs aus der gar nicht mal so lang zurückliegenden Zeit als Musikfernsehen noch von Interesse war, beschäftigen sich im Selbstversuch mit Erwartungshaltungen an Männer und Frauen, sowie mit damit verbundenen Geschlechterklischees. Kavka als heroischer Feuerwehrmann und Kuttner als laszive Stripperin und mehr ähnliche Experimente kann man sich ja schon mal anschauen.

Donnerstag 25. November 23.15 WDR
So finster die Nacht

Der kleine Oskar lebt in einer Stockholmer Plattenbausiedlung und freundet sich mit der neu eingezogenen Eli an. Doch diese ist nicht nur etwas blass und anders, sondern auch eine nach Blut dürstende Vampirin... Skandinavisch unterkühlt inszenierter Mix aus Coming-of-Age-Geschichte und Vampirthematik. Schon ein bisserl besser als "Twilight".

Mittwoch, 17. November 2010

Gone, but not forgotten: Cab Calloway starb heute vor 16 Jahren

Der legendäre Jazzsänger starb 1994 kurz vor seinem 87. Geburtstag. Im Gedenken an Cab ein dreifach donnerndes "Hidehidehidehi!"

adlerkuss im Kino: Die kommenden Tage

Die düstere Zukunftsvision "Die kommenden Tage" von Regisseur Lars Kraume, die bereits am 4.11. in den deutschen Kinos gestartet ist, porträtiert eine zerrissene Familie in einer sich auflösenden, erschreckend realistisch dargestellten Gesellschaftsordnung. Die Welt zwischen 2012 und 2020: Der vierte Golfkrieg läuft, Europa ist zum Schutz vor illegalen Einwanderern zur Festung geworden, in Berlin gibt es sowohl die Zeltstädte der Ärmsten als auch stark bewachte Reichenviertel. Vor diesem Hintergrund beschreibt der Film sehr ergreifend die Lebenswege zweier Schwestern zwischen Glaube an eine glückliche Zukunft und Radikalisierung in einer Art Establishment-RAF.

Als Mischung aus Familiendrama und hochspannender Realo-Science-Fiction à la "Children of Men" bietet "Die kommenden Tage" 130 Minuten toll gemachte Unterhaltung mit Nachwirkung.

Der Trailer mit seiner etwas befremdlichen Off-Stimme wird dem Film nicht gerecht, bietet aber einen ersten Eindruck:

Sonntag, 14. November 2010

Alles Gute! adlerkuss gratuliert François Ozon zum 43. und Virginie Ledoyen zum 34. Geburtstag

Einen "Bon anniversaire" wünschen wir sowohl der französischen Leinwandschönheit Ledoyen als auch ihrem ebenfalls heute seinen Ehrentag feiernden Landsmann Ozon, der wohl einer der spannendsten Regisseure Europas ist. Im Jahr 2002 stand sie für seine großartige, abgedrehte Musical-Farce "8 Frauen" vor der Kamera und hauchte – von Ludivine Sagnier in der nonchalanten Choreographie unterstützt – Marie Laforets Klassiker "Mon amour mon ami":


virginie ledoyen "mon amour, mon ami"

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 13.11. bis Fr 19.11.

Sonntag, 14. November ARD 14.35 Uhr
Ein Herz und eine Krone

Ein herzerwärmend tragikomischer Klassiker von 1953 ist genau das richtige für einen herbstgrauen Sonntagnachmittag: Gregory Peck als Journalist und die zum Dahinschmelzen schöne und für die Rolle auch oscarprämierte Audrey Hepburn als Prinzessin begegnen sich in Rom und die Dinge nehmen ihren Lauf…

Ein herrlicher Trailer and what a nightgown!:





Montag, 15. November 3Sat 20.15 Uhr
Live is Life – Die Spätzünder

Zwischen 13. und 18. November zeigt 3Sat parallel zum Baden-Badener Fernsehfilmfest alle dort nominierten Filme täglich um 20.15 Uhr und um 22.25 Uhr. Prinzipiell kann man mit der Entscheidung am Abend 3Sat zu gucken diese Woche also nicht viel falsch machen, diese sehr charmante Komödie sei dennoch gesondert empfohlen: In einer Art "School of Rock" im Altenheim bringt Jan Josef Liefers als zu Sozialstunden verdonnerter Musiker den Bewohnern einer Seniorenresidenz (u.a. Urgestein Joachim Fuchsberger (83)) den Rock'n'Roll nahe.

Dienstag 16. November ZDF 23.00
Das Ende der weißen Weltherrschaft (1/2) – Nostalgie und Höhenflug

Peter Scholl-Latour, die graue Eminenz des Auslandsjournalismus, erläutert, wie sich die Machtverhältnisse auf unserer Erde mit der titelgebenden Konsequenz verschieben. Auch wenn man nicht zwangsläufig alle Thesen mitgehen muss, der alte Herr hat Ahnung und man lauscht seinen Ausführungen gerne. Der zweite Teil "Ohnmacht und Anmaßung" läuft gleich am 17. November um 23.45 Uhr.

Mittwoch, 17. November arte 23.20 Uhr
Im Reich der Sinne

Bei der deutschen Uraufführung auf der Berlinale 1976 wurde das explizite Liebesdrama als "harte Pornografie" indiziert, ein Jahr später dann von der Filmbewertungsstelle als "besonders wertvoll" eingestuft. Tatsächlich handelt es sich um einen radikalen Kunstporno, der die Abgründe zwischenmenschlicher Leidenschaft kompromisslos auslotet. Harte, aber sehenswerte Kost.

Donnerstag 18. November RTL 20.15 Uhr
Wer wird Millionär? – Prominentenspecial

Im Rahmen des RTL-Spendenmarathons läd Günther Jauch bereits zum 21. Mal Prominente auf den Kandidatenstuhl. In der Vergangenheit ergaben sich z.B. in den Spielrunden mit Alice Schwarzer oder Hape Kerkeling als Horst Schlämmer durchaus immer wieder Höhepunkte der Fernsehunterhaltung. Diesmal stellen sich Ministergattin von Guttenberg, Comedian Bülent Ceylan, Kodderschnauze Ina Müller und Torwart Jens Lehmann den im besten Fall fünfzehn Fragen.

Mittwoch, 10. November 2010

Beady Eye verschenken ersten Song!

Oasis sind tot, es lebe Beady Eye. Den ersten Eindruck von den Qualitäten der noelfreien Nachfolgeband der im Sommer 2009 im Unfrieden auseinander gegangenen Brit-Pop-Götter kann man hier und jetzt am Ende des Artikels gewinnen, wo es den ersten Song namens "Bring the Light" kostenfrei herunterzuladen gibt. Das erste Album von Beady Eye soll dann im kommenden Jahr erscheinen.

Frontmann Liam Gallagher – nicht gerade für Bescheidenheit bekannt – ist mal äußerst zuversichtlich was die neue Band angeht und kündigt gewohnt vollmundig an: "It'll be bigger than Oasis. I've got no doubt about the music, no doubt about me." Auch zur anscheinend etwas ruppigeren Gangart, die von dem neuen Material zu erwarten ist, äußert sich Liam: "It's proper rock 'n' roll. Oasis was a pop band compared to what we're doing." Und natürlich gibt es noch den obligatorischen und doch sehr amüsanten Seitenhieb in Richtung des abtrünnigen großen Bruders: "[he will] come crawling back very fucking soon". Man muss diesen beknackten Typen einfach lieben. Wäre doch was, wenn man das über Beady Eye auch irgendwann mal sagen könnte.

Meine Damen und Herren, begrüßen Sie Beady Eye mit ihrer Debütveröffentlichung "Bring the Light"!










Dienstag, 9. November 2010

Da geht's einem gleich besser: Get Well Soon verschenken Live-EP

Die großartigen Get Well Soon haben im Rahmen der ausführlichen Tournee zu ihrem das genialische Debüt tatsächlich noch übertreffenden zweiten Album "Vexations" auch vier Konzerte in großer 15-köpfiger Besetzung gegeben. Aus Ausschnitten des Auftritts im Konzerthaus in Dortmund entstand die berauschende Live-EP mit dem sinnigen Titel "Live at the Konzerthaus Dortmund", die es hier für lau zu hören und herunterzuladen gibt. Danke, liebe Get Well Soon!

Montag, 8. November 2010

Geschichten aus der Gruft: Neues von Michael Jackson

Immerhin anderthalb Jahre hat es gedauert, bis Michael Jackson sein erstes posthumes Album mit neuen Songs veröffentlicht. Der selige Tupac Shakur lag da nach seinem Tod weniger lang auf der faulen Haut. Am 10. Dezember erscheint die Liedersammlung mit dem schönen und schlichten Titel "Michael", der in den nächsten sieben Jahren noch neun (!) weitere Alben folgen werden, da feiern bei Plattenfirma und Erben doch offensichtlich Ausverkauf und Leichenfledderei fröhliche Feste. Beachtlich ist das schonungslos kitschige Cover des Albums, das einige von Jacksons Karrierestationen zeigt und in seinem gekrönten Größenwahn sicherlich auch MJ selbst gefallen hätte.

Der erste neue Song, den es zu hören gibt, beschäftigt sich mit einem von Jacksons selbstreferentiellen Lieblingsthemen, nämlich dem ständigen um ihn herrschenden Medienrummel. Meiner Meinung nach gibt's ein paar ganz zackige Beats, aber stimmlich und melodisch haut mich hier nichts vom Hocker. Das ganze erinnert an "Piece of Me" von Britney Spears, ob das eine gute Sache ist sei mal dahingestellt.

Michael Jacksons "Breaking News":

Rückschau: MTV Europe Music Awards 2010

Gestern Abend wurden in Madrid die EMAs verliehen und ich bin während der Show kurz eingenickt. Die beiden nicht weg zu diskutierenden Faktoren, dass sowohl die Bedeutung von MTV für die Musikwelt nachlässt als auch ich einfach zu alt für diesen Scheiß werde nicht mehr ganz der Zielgruppe entspreche, schienen wohl schwer auf meine Augenlider gedrückt zu haben.

Lady Gaga war erwartungsgemäß die Abräumerin des Abends, sie holte nicht nur den Preis für die beste Künstlerin und für den besten Pop-Act, sondern sicherte sich für "Bad Romance" auch die Trophäe in der Königskategorie "Best Song". Leider war Frau Gaga nicht in Madrid vor Ort um etwas Glamour zu verbreiten, da sie parallel in Budapest ein Konzert gab.

Überhaupt, diese Abwesenheiten: Eminem (Bester Hip-Hop-Act) war nicht da, sondern stand irgendwo auf nem Wolkenkratzerdach, Justin Bieber (ohne Witz: bester männlicher Künstler) war auch bei der Mama in den USA geblieben und selbst unsere Jungs von Tokio Hotel (Bester Auftritt in der MTV-Show World Stage) waren im Studio in Los Angeles und daher verhindert.

Überhaupt, diese Anwesenheiten: Die wichtigsten Sieger waren also absent, vor Ort war dafür Moderatorin und im Hauptberuf verzweifelte Hausfrau Eva Longoria, die bemerkenswert deplatziert wirkte und deren Hauptqualifikation für den Job die akzentfreie Aussprache von "Buenas tardes, Madrid!" zu sein schien. Außerdem durften die Herren von Jackass dreimal auftauchen und einer der Jungs machte sich nackig (ach wie witzig! ach wie kontrovers!).

Auch die Auftritte waren größtenteils weder musikalisch, noch von der Inszenierung her besonders überzeugend. Shakira wackelte wild mit allen Körperregionen, Miley Cyrus wälzte sich im Zuge einer bis ins Groteske überchoreographierten Performance lasziv auf dem Boden und viele andere machten es meinen Augenlidern schwer. Ganz nett noch die Dinosaurier von Bon Jovi, die nicht nur den neu erfundenen Preis als Global Icon gewannen, sondern die Show mit einem Medley aus einem neuen Song (gähn!) und alten Gassenhauern (yeah!) auch abschließen durften.

Musikalisches Highlight war für meinen Geschmack der Auftritt von Linkin Park (Bester Live Act) mit dem neuen, durchaus originellen Song "Waiting for the End":



Nun ja, trotz 127 Werbepausen und wenig Sehenswertem dazwischen: Nächstes Jahr schau ich's mir wieder an, man könnte ja schließlich was verpassen. Wie die Dire Straits schließlich vor ganz vielen Jahren schon sangen: "I want my MTV".

Samstag, 6. November 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 06.11. bis Fr 12.11.

Montag 8.11. 3Sat 20.15 Uhr
Mein Mauerfall

40 Prominente (u.a. der Deutschen liebste Mitbürger Günther Jauch und Helmut Schmidt) erzählen davon, wie sie den 9. November 1989 erlebt haben. Sehr nett, anekdotisch und berührend ist die Doku eine willkommene Alternative zu den Standardrückblicken, wie sie dieser Tage wieder zu sehen sein werden.


Dienstag 9.11. VOX 20.15 Uhr
X Factor

Finale, oho! Edita Abdieski (Deutschlands neue Beyonce) und Big Soul (Deutschlands neue Weather Girls) singen um den Sieg, wobei die bereits im Halbfinale der Konkurrenz um Längen überlegene Edita einfach triumphieren muss. Als für meinen Geschmack zweifelhafte Schmankerl werden die Kandidaten mit Xavier Naidoo bzw. Shakira duettieren. Und nächste Woche muss mir dann wohl wirklich fünf statt nur vier TV-Empfehlungen aussuchen... Hier noch Editas mitreißender erster Auftritt im Halbfinale:




Dienstag 9.11. arte 20.15 Uhr
Der Liebhaber

Nun gut, ich habe verstanden: Nicht jeder will die Castingshow sehen. Zeitgleich gibt es auf arte ein berührendes Liebes- und Familiendrama von Jean-Jacques Annaud ("Der Name der Rose", "Sieben Jahre in Tibet"), das aufgrund diverser sehr ansehnlicher Erotikszenen nicht nur intellektuell zu stimulieren vermag.




Mittwoch 10.11. ARD 0.35 Uhr
Liebe 1962

Die Trostlosigkeit von Bindungen und die Selbstentfremdung der modernen menschlichen Existenz zeigt Regielegende Michelangelo Antonioni anhand einer desillusionierten jungen Frau, die sich auf eine Affäre mit dem ebenfalls desillusionierten Piero (Alain Delon) einlässt. Auch optisch große Kunst, zieht den Betrachter ob seiner Gefühlskälte aber ordentlich runter.


Donnerstag 11.11. arte 0.30 Uhr
Die Rache des Würgers

Dr. Vornoff will atomare Übermenschen erschaffen und wer sich ihm in den Weg stellt, wird der Riesenkrake im Sumpf nebenan zum Fraß vorgeworfen. Klingt beknackt und ist es auch! Bela Lugosi verleiht in der Hauptrolle dem vergnüglichen Trash-Machwerk des berüchtigten Regisseurs Ed Wood einen gewissen Glanz.

Donnerstag, 4. November 2010

We will never be uncovered again: Weezer spielen Toni Braxton

Nachdem die letzten zwei oder gar drei regulären Weezer-Alben ein Trauerspiel waren (das einen enttäuschten Fan sogar dazu trieb, per Online-Petition die Auflösung der Band zu fordern), erschien diese Woche mit "Death to False Metal" eine mittelprächtige Kompilation bisher unveröffentlicher Songs. Den allerdings krönenden Abschluss dieser Sammlung bildet "Unbreak My Heart", eine hier direkt downloadbare Coverversion des Hits von Toni Braxton aus dem Jahr 1996. Weezers Version ist ironiefrei und trotz massiven Gitarreneinsatzes ein ebenso herrlicher Schmachtfetzen wie das Original.

Weezer - Unbreak My Heart by isaiahlurssen

Freitag, 29. Oktober 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 30.10. bis Fr 5.11.

Montag 1.11. 3Sat 0.00 Uhr
Der grauenvolle Mr. X

B-Gruselfilmkönig Roger Corman vereint in dieser Verwurstung von vier Kurzgeschichten von Edgar Allan Poe die großen Charakterdarsteller Vincent Price, Basil Rathbone und Peter Lorre. Große Geisterbahngruselunterhaltung!




Montag 1.11. ARD 0.05 Uhr
Gefahr und Begierde

Denjenigen, denen der Gruselfilm auf 3Sat zu spannend (oder zu albern) ist, empfehle ich alternativ zeitgleich Ang Lees Mischung aus Spionagethriller und Liebesdrama "Gefahr und Begierde". Der Film des "Brokeback Mountain"-Regisseurs ist weit davon entfernt so kitschig zu sein wie sein deutscher Titel, sondern ist vielmehr spannend und sehr berührend.




Dienstag 2.11. VOX 20.15 Uhr
X Factor

Nachdem die dicken Damen von Big Soul trotz der wenig originellen Idee mit "It's Raining Men" aufzutreten vergangenen Dienstag immer noch mehr Eindruck machten als Antony Thet, der seinen David-Guetta-Song (zurecht) sichtlich zu hassen schien, ist für Antony "die Reise zu Ende", wie es im Castingshowjargon so schön heißt. Im Halbfinale am Dienstag zählen erstmals nur noch Anruferstimmen und Gossips Gastauftritt wird die Möchtegerns ganz schön erblassen lassen.


Mittwoch 3.11. ARD 20.15 Uhr
In aller Stille

Ein gelungenes TV-Drama über familiären Kindesmissbrauch und den behördlichen Umgang mit diesem Thema. Nicht grade was für den Feelgood-Wednesday, aber ergreifend und gut gespielt. Außerdem spielt der Eberhard aus dem Xaver-Film mit (auf den dieser Blog früher oder später zwangsläufig zurückkommen wird…).

Donnerstag 4.11. arte 20.15
Lady Chatterley (1/2)

Recht werkgetreue und sehr sehenswerte französische Adaption des berühmten Romans von D.H. Lawrence. Die Titelheldin lebt ohne großen Lebensmut mit ihrem querschnittsgelähmten Ehemann auf einem einsamen Landsitz als sie den Wildhüter kennenlernt… Gut, diese Inhaltsangabe klingt jetzt eher nach der Softporno-Adaption (die übrigens mein erster Zugang zu diesem Stoff war), aber diese Verfilmung bietet schöne Bilder und eine berührende, glaubhafte Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Donnerstag, 28. Oktober 2010

Gone, but not forgotten: Evelyn Hamann starb heute vor 3 Jahren

Die Schauspielerin und kongeniale Partnerin von Loriot erlag 2007 mit 65 Jahren einem Krebsleiden. Neben der Rolle als Frau Hoppenstedt, die unter anderem eine zweijährige Ausbildung zur Diplomjodlerin (da hat sie wirklich mal was eigenes) machte, bleibt vor allem auch ihr Auftritt als Fernsehansagerin, die den bisherigen Handlungsverlauf des Fernsehkrimis um Lady Hesketh-Fortescue vom Landsitz North Cothelstone Hall erläutert, in Erinnerung.

Hier beide Szenen (erstere leider ausnahmsweise mit beknackter Vorabwerbung), die zu den Sternstunden des deutschen Humors gehören, im Gedenken an die große Evelyn Hamann:


Evelyn Hamann - Jodeldiplom - MyVideo


Montag, 25. Oktober 2010

We will never be uncovered again: Katy Perry

Katy Perry kann sich derzeit sehr glücklich schätzen: Nicht genug damit, dass sie vorgestern den britischen Komiker und Sexgott Russel Brand ehelichte und heute ihren 26. Geburtstag feiert, jetzt widmet auch noch adlerkuss ihr bereits den zweiten Blogeintrag. Wer könnte denn diesen beeindruckenden Brüsten dieser sympathischen Künstlerin auch widerstehen?

Darwin Deez' akustisch in der britischen Radioshow Live Lounge eingespielte Coverversion von Katy Perrys "Teenage Dream" befreit den Song von Perrys Kreischen und der plastikpoppigen Produktion, bewahrt jedoch den melodischen Charme und den Ohrwurmfaktor des Originals.

Bei aller Liebe zu Katy Perrys ach wie frechen Texten sollte man natürlich auf's Nachmachen verzichten, schließlich kann das böse enden:


Donnerstag, 21. Oktober 2010

Alles Gute! adlerkuss gratuliert Tom Petty zum 60. Geburtstag

Herzlichen Glückwunsch einem der größten amerikanischen Rockmusiker überhaupt, der solo, als Teil der Supergroup Traveling Wilburys und vor allem mit den Heartbreakers in den letzten 35 Jahren unzählige Erfolge feiern konnte. Den Festgesang liefern Tom Petty and the Heartbreakers mit einem Ausschnitt aus ihrer vor lauter Rock'n'Roll alles an die Wand pustenden Super-Bowl-Halbbzeitshow 2008 gleich selbst:

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 23.10. bis Fr 29.10.

Sonntag 24.10. 3Sat 0.50
Schlingensief-Filmnacht

Zu Ehren des im August verstorbenen Regisseurs und Autors Christoph Schlingensief zeigt 3Sat zu nachtschlafender Zeit vier seiner selten zu sehenden (bei Ebay würde es heißen: "ultra-raren") Filme. Ab 0.50 läuft Schlingensiefs zwischen 1989 und 1992 entstandene Deutschland-Trilogie: "100 Jahre Adolf Hitler – Die letzten Stunden im Führerbunker" (0.50 Uhr) zeigt Hitlers Ende als absurden Exzess unter Irren und entmystifiziert die Führerfigur radikal. Schlingensiefs wohl bekanntester Film "Das deutsche Kettensägen-Massaker" (1.50 Uhr), in dem eine westdeutsche Metzgerfamilie ostdeutsche Einwanderer zerhackt ist sowohl Horror-Trash, als auch politischer Kommentar zur deutschen Einheit. Wer nicht so lange wach bleiben, diesen Underground-Klassiker aber gerne mal sehen möchte, kann dies auch bei Youtube tun, hier schon mal der viel versprechende Trailer:



Schlingensiefs Deutschland-Trilogie findet ihren Abschluss in "Terror 2000 – Intensivstation Deutschland" (2.50 Uhr), einer absurd-zynisch-abgedrehten Abrechnung mit zunehmender Rechtsradikalität, politischer Ohnmacht und medialem Wahnsinn. "Ein Film für die ganze Familie":



Der Vollständigkeit halber erwähnt, aber keine Empfehlung von mir: Um 4.10 Uhr folgt dann für die ganz harten Fans noch der doch eher avantgardistische Kunstfilm "Menu total" mit Helge Schneider, Zombies und Jazzmusik, aber ohne sowas wie zusammenhängende Handlung.


Montag 25.10. RTL 21.15
Bauer sucht Frau

Inka Bause hilft in der heute anlaufenden neuen Staffel des erfolgreichen Kuppel-Dokutainment-Formats unter anderem dem "rüstigen Hühnerwirt Gerhard" bei der Balz. Natürlich ist die Sendung eigentlich ziemlicher (Kuh-)Mist, aber Szenen wie dieser Disput unter Backfachleuten aus der letzten Staffel sind einfach zu schön, um sie zu verpassen:




Dienstag 26.10. VOX 20.15
X Factor

Nur mehr vier Kandidaten sind übrig, nachdem Marlon vergangenen Dienstag nun endlich auf der Strecke blieb. Hach, wird das spannend. Der uninteressanteste Auftritt des Abends steht derweil schon fest: Sarah Connor wird ihre neue Single "performen" (wie man das heutzutage allgemein und ganz besonders bei X Factor sagen würde).

Dienstag 26.10. 3Sat 23.25
Revanche

Dieses österreichische Thrillerdrama um einen schiefgegegangenen Banküberfall war 2009 im Rennen um einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film und gehört für mich zu den Highlights des deutschsprachigen Kinos der letzten 20 Jahre. Regisseur Götz Spielmann ist ein Film gelungen, dessen Reiz in der lakonisch authentischen Inszenierung der spannenden Handlung voller großer menschlicher Empfindungen liegt. Hier der Trailer:



Donnerstag 28.10. Tele 5 20.15
Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI

Eine hervorragende Gelegenheit, mal wieder bei Mulder & Scully vorbei zu schauen: Die sowohl düstere als auch tragikomische Episode "Der Hellseher" aus der dritten Staffel der mittlerweile wohl schon als klassisch zu bezeichnenden Mysteryserie gehört für mich zu den besten X-Akten überhaupt und Gaststar Peter Boyles setzt als Hellseher Clyde Bruckman ein schauspielerisches Glanzlicht.

DVD-Tipp: BBC-Kostümdramen zum Schnäppchenpreis

Gut gemachte Kostümdramen sind eine wunderbare Sache. Das Auge ergötzt sich an authentisch gestalteten Kleidern und Schauplätzen, das Herz freut sich über liebevoll ausgearbeitete Charaktere und ergreifende Plots und so mancher Literaturstudent spart sich hunderte von Penguin-Classics-Seiten, die er bis zum nächsten Tag hätte lesen müssen.

Auf der britischen amazon-Seite gibt es momentan drei hervorragende BBC-Kostümdrama-Literaturadaptionen zu geradezu unfassbar günstigen Preisen, die ich wärmstens empfehlen möchte.

Our Mutual Friend

Die 1998 entstandene BBC-Adaption von "Unser gegenseitiger Freund", dem letzten von Charles Dickens beendeten Roman über Geld, Gier und gesellschaftliche Normen, besticht durch die sehr authentisch wirkende Ausstattung, beeindruckende Kameraarbeit und überzeugende Darstellerleistungen bis hin zu den (bei einer Dickens-Verfilmung nicht überraschend) zahlreichen Nebenrollen. Diese sechs Stunden gute und anspruchsvolle Unterhaltung gibt es hier für 7,35 Euro.

Cranford

Im Mittelpunkt dieser Verfilmung von Elizabeth Gaskells bekanntestem Roman steht das Leben von fünf Frauen in dem beschaulichen englischen Örtchen Cranford in der Mitte des 19. Jahrhunderts, das von der Ankunft eines neuen Arztes und dem angekündigten Anschluss Cranfords ans Eisenbahnnetz durcheinander gewirbelt wird. Das Darstellerensemble mit unter anderem der sechsfach oscarnominierten Dame Judi Dench und Michael "Dumbledore" Gambon ist überwältigend gut und die gesamte Miniserie einfach so wunderbar herzerwärmend, dass einem viereinhalbstündigen Schwelgen vor der Mattscheibe nach dem Erwerb für 5,57 Euro nichts mehr im Wege steht. Hier noch der Trailer:



Pride and Prejudice

Die 1995 entstandene Adaption von Jane Austens Roman "Stolz und Vorurteil" ist für mich der König der BBC-Kostümdramen. An dieser nahezu völlig werktreuen Umsetzung stimmt einfach alles, vom Drehbuch über Kostüme und Schauplätze bis hin zu den Darstellern, allen voran natürlich Jennifer Ehle als perfekter Elizabeth (wobei Keira Knightley in derselben Rolle in der leider allzu gerafften Hollywoodversion auch nicht zu verachten ist) und der große Colin Firth als Mr. Darcy. Die 2009 erschienene DVD bietet zudem diesen Hochgenuss wohl erstmals auch mit guter Bildqualität. Also frei nach Austen: Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein Leser dieses Blogs, der beachtlichen Geschmack besitzt, zu seinem Glück nur noch dieser DVD für 7,89 Euro bedarf. Hier noch ein vor allem bei der Damenwelt legendärer Ausschnitt:

Samstag, 16. Oktober 2010

Gone, but not forgotten: Marie Antoinette starb heute vor 217 Jahren

Zehn Monate nach ihrem Gemahl Ludwig XVI. fand auch die als Maria Antonia geborene Königin ein kopfloses Ende.

Freitag, 15. Oktober 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 16.10. bis Fr 22.10.

Samstag 16.10. arte 22.00
Breaking Bad

Nachdem ich zurecht und dankenswerterweise letzte Woche darauf aufmerksam gemacht wurde, dass mir als weitestegehendem Serienignorant der Deutschlandstart einer der wohl besten amerikanischen Serien der letzten Jahre (oder wie ein Kritiker schrieb: seit der ersten Staffel der "Sopranos") durch die Lappen gegangen war, hole ich den Tipp diesmal gerne nach: Im Zentrum von "Breaking Bad" steht der Chemielehrer Walt, der nachdem er von seiner tödlichen Krebserkrankung erfährt unter die Crystal-Meth-Köche geht und mithilfe eines ehemaligen Schülers in die Drogenszene einsteigt. Die Serie bietet Drama, eine ordentliche Dosis schwarzen Humor und hervorragende schauspielerische Leistungen, allen voran die des als Papa bei "Malcolm mittendrin" bekannt gewordenen Bryan Cranston, der für seine Hauptrolle in "Breaking Bad" seit 2008 den Emmy-Hattrick als bester Darsteller abgeräumt hat. arte zeigt die erste und zweite Staffel in samstäglichen Doppelfolgen. Für uns Späteinsteiger hier die Zusammenfassungen der ersten beiden Folgen.

Sonntag 17. 10. WDR 23.15
Dittsche – Das wirklich wahre Leben

Mahlzeit! Es is wieder so weit: Dittsche ist zurück in Ingos Imbiss und erklärt uns die Welt, Schildkröte (steht im Baumarkt an der Säge) sitzt im Hintergrund und schweigt. Oli Dittrichs Live-Impro-Realsatire geht in die 14. Staffel und die wöchentliche Chefvisite in der Eppendorfer Grillstation bleibt ein Titan der Fernsehunterhaltung. Das perlt! Und wenn man mal eine Folge verpasst ist da immer noch Petis Dittsche-Blog, das is ein reiner Weltblog is das.

Dienstag 19.10. VOX 20.15
X Factor

Zur Überraschung vieler Zuschauer musste in der letzten Show der putzige Pino (nachdem er "Sympathy for the Devil" zersungen hatte) gehen und der mäßige Marlon (der seinerseits "Zombie" von den Cranberries massakriert hatte) durfte bleiben. Die 5 Restkandidaten werden bei der kommenden Show mit dem Gaga-(Nicht)-Thema "Laut und leise" erstmals jeweils zwei Auftritte haben. Auch DSDS-Hasser mit ein klein wenig Toleranz gegenüber den Albernheiten des Geschäftes ("auf diese Chance hat er sein Leben lang gewartet!") sollten mal nen Blick riskieren.

Donnerstag 21.10. arte 20.15
Taxi zur Hölle

Der afghanische Taxifahrer Dilawar gerät 2002 aufgrund vager Vorwürfe in US-Gefangenschaft. Wenige Tage später ist er tot, laut Autopsiebericht als direkte Folge der brutalen Folter Verhörmethoden des amerikanisches Militärs. Dokufilmer Alex Gibney erläutert anhand dieses Einzelfalls die Einführung der staatlich sanktionierten Grausamkeit durch die großen Akteure der Bush-Administration. Ein spannendes und ergreifendes Plädoyer für die Menschenrechte. Hier der Trailer:



Freitag 22.10. ARD 21.45
Im Angesicht des Verbrechens

Dominik Grafs zehnteilige Krimidramaserie lief im Frühling schon bei arte und wurde von der Kritik durchweg gefeiert, die Zeit sprach von einem "Meilenstein der deutschen Fernsehgeschichte", die FAZ bezeichnete das im Milieu der Russenmafia angesiedelte harte und authentische Epos als "Bravourstück". Die ARD zeigt 5 Freitage lang Doppelfolgen, ab Mitte November gäbe es das ganze dann auch passend für den Weihnachtswunschzettel auf DVD. Auch hier noch der Trailer:




Montag, 11. Oktober 2010

Ay caramba: Banksy gestaltet Simpsons-Vorspann

Der britische Street-Art-Künstler Banksy gestaltete den Vorspann der aktuellsten am vergangenen Sonntag in den USA gelaufenen Folge der Serie "The Simpsons" – und während in der Szene mit der Schultafel noch locker auf Banksys Graffiti-Arbeit angespielt wird, kommt es nachdem die gelbe Familie sich wie üblich auf der Couch versammelt knüppeldick und der Blick des Zuschauers wandert untermalt von traurigem Gesang in den Abgrund einer düsteren Fabrik... In der ihm eigenen spielerisch pointiert-überzogenen Art kommentiert Banksy hier die Tatsache, dass die Serie in Südkorea gezeichnet und sicher weniger überraschend auch das Merchandising in Asien hergestellt wird. Einfach nur Kritik an Outsourcing und Sweatshops? Oder steckt noch eine zusätzliche Ebene dahinter? Die Deutung en detail muss wohl dem einzelnen Zuschauer überlassen bleiben, jedoch kann man davon ausgehen, dass die Verantwortlichen bei FOX, die ja was Selbstironie angeht bei den Simpsons schon einiges gewohnt sind, hier ganz besonders kräftig schlucken mussten.



Eine umfassende Galerie mit Banksys meiner Meinung nach meist durchaus sehenswerten Arbeiten gibt es hier.

Freitag, 8. Oktober 2010

Gone but not forgotten: Roy Black starb heute vor 19 Jahren

Der erfolgreichste deutsche Schlagersänger aller Zeiten und verhinderte Rock-'n'-Roller verstarb 1991 mit nur 48 Jahren unter nicht völlig geklärten Umständen in seiner Fischerhütte in Oberbayern. 20 Jahre zuvor nahm er zusammen mit der Norwegerin Anite Hegerland eines der schönsten deutschen Lieder überhaupt auf: