Montag, 29. November 2010

Gone, but not forgotten: George Harrison starb heute vor 9 Jahren

"Der stille Beatle" verlor den Kampf gegen den vermaledeiten Lungenkrebs 2001 im Alter von 58 Jahren. Die erste Single seines posthum veröffentlichen letzten Albums "Brainwashed" heißt "Any Road", hat ein schönes Video und wäre in einer gerechten Welt ein großer Hit gewesen.



Außerdem stammt mit "Something" natürlich eines der schönsten Lieder der größten Band aller Zeiten aus der Feder von George Harrison. Auch zu diesem Song aus dem Jahr 1969 gibt es ein tolles und rührendes Video mit den sehr haarigen Fab Four und ihren jeweiligen Herzdamen Pattie, Maureen, Linda und Yoko.

Freitag, 26. November 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 27.11. bis Fr 3.12.

Samstag 27.11. BR 20.15
Mord im Orient-Expreß

Wer sich nicht gerade in Steinzeitrestaurants herumtreibt oder sonst etwas besseres zu tun hat, sollte sich Samstag Abend diesen höchst gediegenen und äußerst stilvollen Krimiklassiker nach Agatha Christie zu Gemüte führen. Auf dem engen Raum der Luxusklasse des Orientexpress versammelte Regisseur Sidney Lumet 1974 unter anderem die Weltstars Lauren Bacall, Sean Connery, Ingrid Bergman (Oscar für die beste Nebenrolle) und Anthony Perkins als potenzielle Mörder in einem Fall, dessen Auflösung Meisterdetektiv Hercule Poirot (Albert Finney) (und dem Zuschauer!) durchaus schwer fällt…

Sonntag 28.11. ZDF 18.00
Adventliche Festmusik aus Dresden

Advent, Advent! Schon seit zehn Jahren zeigt das ZDF alljährlich das feierliche Adventskonzert aus der Dresdner Frauenkirche. Dieses Mal stehen unter der Leitung von Dirigent Bertrand de Billy unter anderem Werke von Händel, Mozart und Tschaikowsky auf dem Programm. Herrlich opulente Klassikkost! Hier noch zur Illustration die Eröffnung aus dem letzten Jahr:



Montag 29.11. ARD 21.00
Fernsehlieblinge

Die dreiteilige Reihe erforscht die Geschichte der Deutschen liebster TV-Inhalte. Dieser erste Teil, "Deutschland, deine Schlager", ist eine amüsante Kulturgeschichte des oft geschmähten Genres, in dem sich jedoch Gemüt und Sehnsüchte der Menschen oft widerspiegeln. Unter anderem kommen auch die schon namentlich höchst ehrenvollen Schlager-Legenden Roland Kaiser (!) und Karel Gott (!!) zu Wort. Darauf einen griechischen Wein!

Dienstag 30.11. 3Sat 20.15
Match Point

Woody Allen feiert am 1. Dezember seinen 75. Geburtstag und aus diesem Anlass gibt es dieser Tage diverse Woody-Filme im TV zu sehen. Das Highlight des Spätwerks des ewigen Stadtneurotikers ist wohl dieser höchst untypische in London angesiedelte Thriller über einen aalglatten Aufsteiger. Kein Trailer, da die meiner Meinung nach alle schon zu viel über den Film verraten. Direkt im Anschluss kann man um 22.15 bei "Treffpunkt Kino" auch noch einen ersten Eindruck von Woody Allens am 2. Dezember in den deutschen Kinos startenden neuem Film ""Ich sehe den Mann deiner Träume" gewinnen.

Mittwoch 1.12. ARD 20.15
Neue Vahr Süd

Nach "Herr Lehmann" im Jahr 2003 wurde jetzt auch der zweite (oder da ja zeitlich früher angesiedelt doch erste?) Teil von Sven Regeners Herr-Lehmann-Trilogie verfilmt. Die Geschichte des jungen Frank Lehmann im Jahr 1980 zwischen Bundeswehr und WG-Leben wirkt im Trailer durchaus schön ausgestattet und treffend besetzt. Bei einer Verdichtung von über 600 Romanseiten auf 90 Filmminuten bleibt natürlich so manches auf der Strecke, dennoch ist die Journaille (um das schöne Wort mal unterzubringen) vom Ergebnis durchaus angetan. Nicht verpassen!

Here's lookin' at you, kid: "Casablanca" feierte heute vor 68 Jahren Premiere

Zum Jahrestag der Uraufführung 1942 in New York hier eine überaus komische und sehr schöne Hommage an den großartigen Überklassiker "Casablanca":

Montag, 22. November 2010

Musik im TV: Arcade Fire, Sufjan Stevens und Jimmy Fallon mit dem Boss!

In der letzten Woche gab es gleich mehrere highlightische musikalische TV-Auftritte ganz nach meinem Geschmack:

Arcade Fire waren in der legendären britischen Musikshow "Later with Jools Holland" zu Gast und spielten u.a. "Month of May" aus ihrem aktuellen Album "The Suburbs" (das hier spätestens beim Thema "Top 10 Alben 2010" wieder auftauchen wird). Der schon fast punkig angehauchte, rockigste Track der Platte entfaltet live eine ungeheuer mitreißende Energie:



Sufjan Stevens, dessen aktuelles Album hier schon Erwähnung fand, hatte vor wenigen Tagen seinen ersten landesweiten TV-Auftritt in den USA bei Late-Night-Talker Jimmy Fallon. In großer und reich instrumentierter Besetzung in farbenfrohen Kostümen, die durchaus im LSD-Rausch hätten konzipiert sein könnten, präsentierte Sufjan mit "Too Much" einen der besten Songs von "Age of Adz", der auch und gerade in der Live-Umsetzung sehr gut funktioniert. Too much? Aber nicht doch.



Da ja aller guten Dinge drei sind hier noch eine obskur-großartige Performance aus der Jimmy-Fallon-Show: Fallon ist bekannt für seine fantastisch punktgenaue Neil-Young-Parodie. Letzte Woche coverte er als Neil Young den Song "Whip My Hair". (Für die mit Unwissenheit Gesegneten: Das ist die erste Single von Will Smiths neunjähriger Tochter Willow, die in den USA in den Top 20 der Hitparade steht und die mit ihrem zeitgenössischen Autotune-Klang so nervig wie irrelevant klingt und ebenso gut ein aktuelles Werk von Rihanna, David Guetta oder Flo Rida sein könnte. Für die Mutigen gibt's hier das Video.)

In Jimmy Fallons Version klingt das ganze vom absurden Text abgesehen wie ein authentischer Neil-Young-Song und als absoluter Clou wird der falsche Neil Young auch noch ab der Hälfte des Songs vom echten Bruce Springsteen (verkleidet als sein 35 Jahre jüngeres Selbst) unterstützt! Wie die beiden das ohne ein Grinsen durchziehen ist aller Ehren wert! Herrlich:

Samstag, 20. November 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 21.11. bis Fr 26.11.

Sonntag 21. November 19.05 RTL
Dating im Dunkeln

Dieses neue Reality-Format hält genau, was sein Titel verspricht: Drei Single-Jungs und drei Single-Mädels werden für vier Tage in getrennten Bereichen einer Villa untergebracht und regelmäßig gibt es Zweierdates in einem stockdunklen Raum. Am Ende müssen sich die Kandidaten dann entscheiden, wen sie auch am hellichten Tage mal treffen wollen. Totz pseudowissenschaftlicher Versuchanordnung steht doch der Infrarot-Voyeurismus des Publikums im Vordergrund - so soll es sein!

Dienstag 23. November 20.15 arte
Waltz with Bashir

Der visuell wie inhaltlich beeindruckende Kriegsdokumentarfilm im Zeichentrickformat, der zum ersten Mal im deutschen Fernsehen läuft, beschäftigt sich mit der Vergangenheit des israelischen Regisseurs als Soldat und dokumentiert dessen Aufarbeitung lang verdrängter Gräuel aus dem Libanonkrieg 1982. Unbedingt sehenswert!




Dienstag 23. November 20.15 WDR
Die größten Naturschauspiele der Erde

David Attenborough, seines Zeichens Grand Seigneur der britischen Naturdokumentation, dem wir auch schon die Reihe "Planet Erde" und den daraus entstandenen Kinofilm "Unserer Erde" verdanken, zeigt auch in diesem Mehrteiler wieder absolut spektakuläre und perfekt in Szene gesetzte Naturaufnahmen, unter anderem über die alljährliche Wanderung der Lachse.



Donnerstag 25. November 22.25 3Sat
Frau Kuttner & Herr Kavka

Zwei der sympathischsten VJs aus der gar nicht mal so lang zurückliegenden Zeit als Musikfernsehen noch von Interesse war, beschäftigen sich im Selbstversuch mit Erwartungshaltungen an Männer und Frauen, sowie mit damit verbundenen Geschlechterklischees. Kavka als heroischer Feuerwehrmann und Kuttner als laszive Stripperin und mehr ähnliche Experimente kann man sich ja schon mal anschauen.

Donnerstag 25. November 23.15 WDR
So finster die Nacht

Der kleine Oskar lebt in einer Stockholmer Plattenbausiedlung und freundet sich mit der neu eingezogenen Eli an. Doch diese ist nicht nur etwas blass und anders, sondern auch eine nach Blut dürstende Vampirin... Skandinavisch unterkühlt inszenierter Mix aus Coming-of-Age-Geschichte und Vampirthematik. Schon ein bisserl besser als "Twilight".

Mittwoch, 17. November 2010

Gone, but not forgotten: Cab Calloway starb heute vor 16 Jahren

Der legendäre Jazzsänger starb 1994 kurz vor seinem 87. Geburtstag. Im Gedenken an Cab ein dreifach donnerndes "Hidehidehidehi!"

adlerkuss im Kino: Die kommenden Tage

Die düstere Zukunftsvision "Die kommenden Tage" von Regisseur Lars Kraume, die bereits am 4.11. in den deutschen Kinos gestartet ist, porträtiert eine zerrissene Familie in einer sich auflösenden, erschreckend realistisch dargestellten Gesellschaftsordnung. Die Welt zwischen 2012 und 2020: Der vierte Golfkrieg läuft, Europa ist zum Schutz vor illegalen Einwanderern zur Festung geworden, in Berlin gibt es sowohl die Zeltstädte der Ärmsten als auch stark bewachte Reichenviertel. Vor diesem Hintergrund beschreibt der Film sehr ergreifend die Lebenswege zweier Schwestern zwischen Glaube an eine glückliche Zukunft und Radikalisierung in einer Art Establishment-RAF.

Als Mischung aus Familiendrama und hochspannender Realo-Science-Fiction à la "Children of Men" bietet "Die kommenden Tage" 130 Minuten toll gemachte Unterhaltung mit Nachwirkung.

Der Trailer mit seiner etwas befremdlichen Off-Stimme wird dem Film nicht gerecht, bietet aber einen ersten Eindruck:

Sonntag, 14. November 2010

Alles Gute! adlerkuss gratuliert François Ozon zum 43. und Virginie Ledoyen zum 34. Geburtstag

Einen "Bon anniversaire" wünschen wir sowohl der französischen Leinwandschönheit Ledoyen als auch ihrem ebenfalls heute seinen Ehrentag feiernden Landsmann Ozon, der wohl einer der spannendsten Regisseure Europas ist. Im Jahr 2002 stand sie für seine großartige, abgedrehte Musical-Farce "8 Frauen" vor der Kamera und hauchte – von Ludivine Sagnier in der nonchalanten Choreographie unterstützt – Marie Laforets Klassiker "Mon amour mon ami":


virginie ledoyen "mon amour, mon ami"

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 13.11. bis Fr 19.11.

Sonntag, 14. November ARD 14.35 Uhr
Ein Herz und eine Krone

Ein herzerwärmend tragikomischer Klassiker von 1953 ist genau das richtige für einen herbstgrauen Sonntagnachmittag: Gregory Peck als Journalist und die zum Dahinschmelzen schöne und für die Rolle auch oscarprämierte Audrey Hepburn als Prinzessin begegnen sich in Rom und die Dinge nehmen ihren Lauf…

Ein herrlicher Trailer and what a nightgown!:





Montag, 15. November 3Sat 20.15 Uhr
Live is Life – Die Spätzünder

Zwischen 13. und 18. November zeigt 3Sat parallel zum Baden-Badener Fernsehfilmfest alle dort nominierten Filme täglich um 20.15 Uhr und um 22.25 Uhr. Prinzipiell kann man mit der Entscheidung am Abend 3Sat zu gucken diese Woche also nicht viel falsch machen, diese sehr charmante Komödie sei dennoch gesondert empfohlen: In einer Art "School of Rock" im Altenheim bringt Jan Josef Liefers als zu Sozialstunden verdonnerter Musiker den Bewohnern einer Seniorenresidenz (u.a. Urgestein Joachim Fuchsberger (83)) den Rock'n'Roll nahe.

Dienstag 16. November ZDF 23.00
Das Ende der weißen Weltherrschaft (1/2) – Nostalgie und Höhenflug

Peter Scholl-Latour, die graue Eminenz des Auslandsjournalismus, erläutert, wie sich die Machtverhältnisse auf unserer Erde mit der titelgebenden Konsequenz verschieben. Auch wenn man nicht zwangsläufig alle Thesen mitgehen muss, der alte Herr hat Ahnung und man lauscht seinen Ausführungen gerne. Der zweite Teil "Ohnmacht und Anmaßung" läuft gleich am 17. November um 23.45 Uhr.

Mittwoch, 17. November arte 23.20 Uhr
Im Reich der Sinne

Bei der deutschen Uraufführung auf der Berlinale 1976 wurde das explizite Liebesdrama als "harte Pornografie" indiziert, ein Jahr später dann von der Filmbewertungsstelle als "besonders wertvoll" eingestuft. Tatsächlich handelt es sich um einen radikalen Kunstporno, der die Abgründe zwischenmenschlicher Leidenschaft kompromisslos auslotet. Harte, aber sehenswerte Kost.

Donnerstag 18. November RTL 20.15 Uhr
Wer wird Millionär? – Prominentenspecial

Im Rahmen des RTL-Spendenmarathons läd Günther Jauch bereits zum 21. Mal Prominente auf den Kandidatenstuhl. In der Vergangenheit ergaben sich z.B. in den Spielrunden mit Alice Schwarzer oder Hape Kerkeling als Horst Schlämmer durchaus immer wieder Höhepunkte der Fernsehunterhaltung. Diesmal stellen sich Ministergattin von Guttenberg, Comedian Bülent Ceylan, Kodderschnauze Ina Müller und Torwart Jens Lehmann den im besten Fall fünfzehn Fragen.

Mittwoch, 10. November 2010

Beady Eye verschenken ersten Song!

Oasis sind tot, es lebe Beady Eye. Den ersten Eindruck von den Qualitäten der noelfreien Nachfolgeband der im Sommer 2009 im Unfrieden auseinander gegangenen Brit-Pop-Götter kann man hier und jetzt am Ende des Artikels gewinnen, wo es den ersten Song namens "Bring the Light" kostenfrei herunterzuladen gibt. Das erste Album von Beady Eye soll dann im kommenden Jahr erscheinen.

Frontmann Liam Gallagher – nicht gerade für Bescheidenheit bekannt – ist mal äußerst zuversichtlich was die neue Band angeht und kündigt gewohnt vollmundig an: "It'll be bigger than Oasis. I've got no doubt about the music, no doubt about me." Auch zur anscheinend etwas ruppigeren Gangart, die von dem neuen Material zu erwarten ist, äußert sich Liam: "It's proper rock 'n' roll. Oasis was a pop band compared to what we're doing." Und natürlich gibt es noch den obligatorischen und doch sehr amüsanten Seitenhieb in Richtung des abtrünnigen großen Bruders: "[he will] come crawling back very fucking soon". Man muss diesen beknackten Typen einfach lieben. Wäre doch was, wenn man das über Beady Eye auch irgendwann mal sagen könnte.

Meine Damen und Herren, begrüßen Sie Beady Eye mit ihrer Debütveröffentlichung "Bring the Light"!










Dienstag, 9. November 2010

Da geht's einem gleich besser: Get Well Soon verschenken Live-EP

Die großartigen Get Well Soon haben im Rahmen der ausführlichen Tournee zu ihrem das genialische Debüt tatsächlich noch übertreffenden zweiten Album "Vexations" auch vier Konzerte in großer 15-köpfiger Besetzung gegeben. Aus Ausschnitten des Auftritts im Konzerthaus in Dortmund entstand die berauschende Live-EP mit dem sinnigen Titel "Live at the Konzerthaus Dortmund", die es hier für lau zu hören und herunterzuladen gibt. Danke, liebe Get Well Soon!

Montag, 8. November 2010

Geschichten aus der Gruft: Neues von Michael Jackson

Immerhin anderthalb Jahre hat es gedauert, bis Michael Jackson sein erstes posthumes Album mit neuen Songs veröffentlicht. Der selige Tupac Shakur lag da nach seinem Tod weniger lang auf der faulen Haut. Am 10. Dezember erscheint die Liedersammlung mit dem schönen und schlichten Titel "Michael", der in den nächsten sieben Jahren noch neun (!) weitere Alben folgen werden, da feiern bei Plattenfirma und Erben doch offensichtlich Ausverkauf und Leichenfledderei fröhliche Feste. Beachtlich ist das schonungslos kitschige Cover des Albums, das einige von Jacksons Karrierestationen zeigt und in seinem gekrönten Größenwahn sicherlich auch MJ selbst gefallen hätte.

Der erste neue Song, den es zu hören gibt, beschäftigt sich mit einem von Jacksons selbstreferentiellen Lieblingsthemen, nämlich dem ständigen um ihn herrschenden Medienrummel. Meiner Meinung nach gibt's ein paar ganz zackige Beats, aber stimmlich und melodisch haut mich hier nichts vom Hocker. Das ganze erinnert an "Piece of Me" von Britney Spears, ob das eine gute Sache ist sei mal dahingestellt.

Michael Jacksons "Breaking News":

Rückschau: MTV Europe Music Awards 2010

Gestern Abend wurden in Madrid die EMAs verliehen und ich bin während der Show kurz eingenickt. Die beiden nicht weg zu diskutierenden Faktoren, dass sowohl die Bedeutung von MTV für die Musikwelt nachlässt als auch ich einfach zu alt für diesen Scheiß werde nicht mehr ganz der Zielgruppe entspreche, schienen wohl schwer auf meine Augenlider gedrückt zu haben.

Lady Gaga war erwartungsgemäß die Abräumerin des Abends, sie holte nicht nur den Preis für die beste Künstlerin und für den besten Pop-Act, sondern sicherte sich für "Bad Romance" auch die Trophäe in der Königskategorie "Best Song". Leider war Frau Gaga nicht in Madrid vor Ort um etwas Glamour zu verbreiten, da sie parallel in Budapest ein Konzert gab.

Überhaupt, diese Abwesenheiten: Eminem (Bester Hip-Hop-Act) war nicht da, sondern stand irgendwo auf nem Wolkenkratzerdach, Justin Bieber (ohne Witz: bester männlicher Künstler) war auch bei der Mama in den USA geblieben und selbst unsere Jungs von Tokio Hotel (Bester Auftritt in der MTV-Show World Stage) waren im Studio in Los Angeles und daher verhindert.

Überhaupt, diese Anwesenheiten: Die wichtigsten Sieger waren also absent, vor Ort war dafür Moderatorin und im Hauptberuf verzweifelte Hausfrau Eva Longoria, die bemerkenswert deplatziert wirkte und deren Hauptqualifikation für den Job die akzentfreie Aussprache von "Buenas tardes, Madrid!" zu sein schien. Außerdem durften die Herren von Jackass dreimal auftauchen und einer der Jungs machte sich nackig (ach wie witzig! ach wie kontrovers!).

Auch die Auftritte waren größtenteils weder musikalisch, noch von der Inszenierung her besonders überzeugend. Shakira wackelte wild mit allen Körperregionen, Miley Cyrus wälzte sich im Zuge einer bis ins Groteske überchoreographierten Performance lasziv auf dem Boden und viele andere machten es meinen Augenlidern schwer. Ganz nett noch die Dinosaurier von Bon Jovi, die nicht nur den neu erfundenen Preis als Global Icon gewannen, sondern die Show mit einem Medley aus einem neuen Song (gähn!) und alten Gassenhauern (yeah!) auch abschließen durften.

Musikalisches Highlight war für meinen Geschmack der Auftritt von Linkin Park (Bester Live Act) mit dem neuen, durchaus originellen Song "Waiting for the End":



Nun ja, trotz 127 Werbepausen und wenig Sehenswertem dazwischen: Nächstes Jahr schau ich's mir wieder an, man könnte ja schließlich was verpassen. Wie die Dire Straits schließlich vor ganz vielen Jahren schon sangen: "I want my MTV".

Samstag, 6. November 2010

Ich glotz' TV: 5 Empfehlungen für das Fernsehprogramm von Sa. 06.11. bis Fr 12.11.

Montag 8.11. 3Sat 20.15 Uhr
Mein Mauerfall

40 Prominente (u.a. der Deutschen liebste Mitbürger Günther Jauch und Helmut Schmidt) erzählen davon, wie sie den 9. November 1989 erlebt haben. Sehr nett, anekdotisch und berührend ist die Doku eine willkommene Alternative zu den Standardrückblicken, wie sie dieser Tage wieder zu sehen sein werden.


Dienstag 9.11. VOX 20.15 Uhr
X Factor

Finale, oho! Edita Abdieski (Deutschlands neue Beyonce) und Big Soul (Deutschlands neue Weather Girls) singen um den Sieg, wobei die bereits im Halbfinale der Konkurrenz um Längen überlegene Edita einfach triumphieren muss. Als für meinen Geschmack zweifelhafte Schmankerl werden die Kandidaten mit Xavier Naidoo bzw. Shakira duettieren. Und nächste Woche muss mir dann wohl wirklich fünf statt nur vier TV-Empfehlungen aussuchen... Hier noch Editas mitreißender erster Auftritt im Halbfinale:




Dienstag 9.11. arte 20.15 Uhr
Der Liebhaber

Nun gut, ich habe verstanden: Nicht jeder will die Castingshow sehen. Zeitgleich gibt es auf arte ein berührendes Liebes- und Familiendrama von Jean-Jacques Annaud ("Der Name der Rose", "Sieben Jahre in Tibet"), das aufgrund diverser sehr ansehnlicher Erotikszenen nicht nur intellektuell zu stimulieren vermag.




Mittwoch 10.11. ARD 0.35 Uhr
Liebe 1962

Die Trostlosigkeit von Bindungen und die Selbstentfremdung der modernen menschlichen Existenz zeigt Regielegende Michelangelo Antonioni anhand einer desillusionierten jungen Frau, die sich auf eine Affäre mit dem ebenfalls desillusionierten Piero (Alain Delon) einlässt. Auch optisch große Kunst, zieht den Betrachter ob seiner Gefühlskälte aber ordentlich runter.


Donnerstag 11.11. arte 0.30 Uhr
Die Rache des Würgers

Dr. Vornoff will atomare Übermenschen erschaffen und wer sich ihm in den Weg stellt, wird der Riesenkrake im Sumpf nebenan zum Fraß vorgeworfen. Klingt beknackt und ist es auch! Bela Lugosi verleiht in der Hauptrolle dem vergnüglichen Trash-Machwerk des berüchtigten Regisseurs Ed Wood einen gewissen Glanz.

Donnerstag, 4. November 2010

We will never be uncovered again: Weezer spielen Toni Braxton

Nachdem die letzten zwei oder gar drei regulären Weezer-Alben ein Trauerspiel waren (das einen enttäuschten Fan sogar dazu trieb, per Online-Petition die Auflösung der Band zu fordern), erschien diese Woche mit "Death to False Metal" eine mittelprächtige Kompilation bisher unveröffentlicher Songs. Den allerdings krönenden Abschluss dieser Sammlung bildet "Unbreak My Heart", eine hier direkt downloadbare Coverversion des Hits von Toni Braxton aus dem Jahr 1996. Weezers Version ist ironiefrei und trotz massiven Gitarreneinsatzes ein ebenso herrlicher Schmachtfetzen wie das Original.

Weezer - Unbreak My Heart by isaiahlurssen