Montag, 8. November 2010

Rückschau: MTV Europe Music Awards 2010

Gestern Abend wurden in Madrid die EMAs verliehen und ich bin während der Show kurz eingenickt. Die beiden nicht weg zu diskutierenden Faktoren, dass sowohl die Bedeutung von MTV für die Musikwelt nachlässt als auch ich einfach zu alt für diesen Scheiß werde nicht mehr ganz der Zielgruppe entspreche, schienen wohl schwer auf meine Augenlider gedrückt zu haben.

Lady Gaga war erwartungsgemäß die Abräumerin des Abends, sie holte nicht nur den Preis für die beste Künstlerin und für den besten Pop-Act, sondern sicherte sich für "Bad Romance" auch die Trophäe in der Königskategorie "Best Song". Leider war Frau Gaga nicht in Madrid vor Ort um etwas Glamour zu verbreiten, da sie parallel in Budapest ein Konzert gab.

Überhaupt, diese Abwesenheiten: Eminem (Bester Hip-Hop-Act) war nicht da, sondern stand irgendwo auf nem Wolkenkratzerdach, Justin Bieber (ohne Witz: bester männlicher Künstler) war auch bei der Mama in den USA geblieben und selbst unsere Jungs von Tokio Hotel (Bester Auftritt in der MTV-Show World Stage) waren im Studio in Los Angeles und daher verhindert.

Überhaupt, diese Anwesenheiten: Die wichtigsten Sieger waren also absent, vor Ort war dafür Moderatorin und im Hauptberuf verzweifelte Hausfrau Eva Longoria, die bemerkenswert deplatziert wirkte und deren Hauptqualifikation für den Job die akzentfreie Aussprache von "Buenas tardes, Madrid!" zu sein schien. Außerdem durften die Herren von Jackass dreimal auftauchen und einer der Jungs machte sich nackig (ach wie witzig! ach wie kontrovers!).

Auch die Auftritte waren größtenteils weder musikalisch, noch von der Inszenierung her besonders überzeugend. Shakira wackelte wild mit allen Körperregionen, Miley Cyrus wälzte sich im Zuge einer bis ins Groteske überchoreographierten Performance lasziv auf dem Boden und viele andere machten es meinen Augenlidern schwer. Ganz nett noch die Dinosaurier von Bon Jovi, die nicht nur den neu erfundenen Preis als Global Icon gewannen, sondern die Show mit einem Medley aus einem neuen Song (gähn!) und alten Gassenhauern (yeah!) auch abschließen durften.

Musikalisches Highlight war für meinen Geschmack der Auftritt von Linkin Park (Bester Live Act) mit dem neuen, durchaus originellen Song "Waiting for the End":



Nun ja, trotz 127 Werbepausen und wenig Sehenswertem dazwischen: Nächstes Jahr schau ich's mir wieder an, man könnte ja schließlich was verpassen. Wie die Dire Straits schließlich vor ganz vielen Jahren schon sangen: "I want my MTV".

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