Samstag, 29. Januar 2011

adlerkuss im Kino: Tron Legacy

Sam Flynn (Garrett Hadlund) gerät, als er den Verbleib seines lange verschollenen Vaters untersucht, in die Computerwelt The Grid. Dort hat Papa Kevin (Jeff Bridges) die letzten 25 Jahre verbracht, nachdem ihm sein Alter ego, das Computerprogramm Clu (Jeff Bridges in einer 25 Jahre jüngeren CGI-Version) die Rückkehr in die echte Welt unmöglich gemacht hatte. Sam, Kevin und dessen Mündel, die geheimnisvolle und toughe Quorra (Olivia Wilde) versuchen sich dennoch an der Flucht.

Die Fortsetzung des legendären Films "Tron" von 1982, der wie bis dato kein anderer die technischen Möglichkeiten des Computers zur Schaffung völlig neuer Bildwelten nutzte, ist wohl der erste ganz große Blockbuster des neuen Jahres, selbstredend in 3D. Und auch unabhängig vom Format ist "Tron Legacy" über alle Maßen bildgewaltig und in seiner retrofuturistischen Optik überwältigend, dabei jedoch trotzdem auch der Vorlage stilistisch treu geblieben. Dieses Bekenntnis zum Vorgängerfilm ist auch eine der Stärken von "Tron Legacy": Bruce Boxleitner, einer der damaligen Stars, hat einen sehr charmanten Gastauftritt als väterlicher Freund Sams, in der Spielautomatenhalle, in der der Eingang zur Computerwelt liegt, läuft Softrockmusik der 80er Jahre und wie auch in "Tron" ist ein digitales Motorradrennen das Action-Highlight des Films. Noch mehr als mit Nostalgie punktet "Tron Legacy" allerdings mit seiner Musik: Daft Punk schufen eine atemberaubend grandiose düstere elektronische Klangwelt, die ungeheuer viel Atmosphäre schafft.

Aber (und das ist ein ganz großes "aber") leider leider sind Optik, Soundtrack und nostalgischer Charme in "Tron Legacy" an eine Story verschenkt, die nicht nur esspapierdünn, sondern auch fahrig und lustlos erzählt ist. Leider ist auch die erste Hälfte des Films deutlich schwungvoller erzählt als der Rest, sodass nichts von der ärgerlich öden, unlogischen Geschichte und den sehr blassen Charakteren ablenken kann. Jeff Bridges, der aufgrund seines enormen Talents noch das Beste aus seinem Kevin Flynn macht, ist eine Art Cyber-Dude, der nur dann Superkräfte zu haben scheint, wenn es dem Skript gerade in den Kram passt, alle anderen Gestalten bleiben einem als Zuschauer bis zuletzt völlig gleichgültig. Was am Ende bleibt ist ein mittelmäßiger Science-Fiction-Film, der so damit beschäftigt ist, gut auszusehen und gut zu klingen, dass für mehr als eine völlig lieblos erzählte Geschichte, die sich nicht mal selbst für ihre Charaktere interessiert (Titelheld Tron zum Beispiel huscht nur zweimal unmotiviert durchs Bild...) leider kein Platz mehr ist.

Deutscher Kinostart: 27.01.

Wertung: 2,5 von 5 Adlern.



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