Samstag, 5. März 2011

adlerkuss im Kino: True Grit

Die 14jährige Mattie Ross (Hailie Steinfeld) möchte den Mord an ihrem Vater rächen und engagiert hierfür den bärbeißigen und trunksüchtigen US-Marshal Rooster Cogburn (Jeff Bridges). Doch Mörder Tom Chaney (Josh Brolin) war schon zuvor kein unbeschriebenes Blatt, sodass auch Texas Ranger LaBoeuf (Matt Damon) sich das Kopfgeld gerne sichern würde. Auf nachhaltiges Drängen der cleveren und sehr durchsetzungsstarken Mattie zieht das ungleiche Trio gemeinsam auf der Suche nach Chaney ins Indianerland...

Der Roman "True Grit" wurde bereits 1969 mit John Wayne in der Hauptrolle verfilmt und auch die Neuverfilmung hält sich eng an die literarische Vorlage. Ich-Erzählerin Mattie steht absolut im Zentrum des Geschehens und Debütantin Hailie Steinfeld ist überwältigend in dieser Rolle, sie flößt mit ihrer burschikosen Art ordentlich Respekt ein, ohne jedoch jegliche Verletzlichkeit des Charakters zu übertünchen. Jeff Bridges gibt den altbekannten Westerncharakter mit der harten Schale und dem weichen Kern mit sichtlicher Spielfreude und knurrt, grantelt und brummt, dass selbst Tom Waits seinen schwarzen Hut ziehen müsste. Und auch Matt Damon mit albernem Schnauzer ist durchaus sehenswert als überheblicher Texas Ranger, dem teilweise recht böse mitgespielt wird. Apropos Schnauzer: Der Mut zur Hässlichkeit und das sehr liebevolle Make-Up-Design, das den rauhen Westen mit fettigen Haaren und gelbschwarzen Zähnen zu füllen versteht ist neben den Schauspielern auch noch ein großes Lob wert.

Die Brüder Coen haben einen absolut klassischen, nahezu schnörkellosen Western mit komödiantischen Anklängen gedreht, bei dem Fans des Genres wohl deutlich mehr auf ihre Kosten kommen als Fans der typisch schräg-ironischen älteren Filme des Regisseurenduos. Und auch auf dem Sektor des Neo-Spätwesterns kann "True Grit" aufgrund seiner selbstgewählten altmodischen Ausrichtung als werkgetreue Literaturverfilmung nicht mit einer meditativen Auslotung menschlicher Emotionen und des Westernmythos an sich, wie es "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" vor einigen Jahren gewesen ist, mithalten und möchte dies auch gar nicht. "True Grit" ist einfach nur ein sehr unterhaltsamer, gekonnt in Szene gesetzter, gut gespielter Western. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Deutscher Kinostart: 24.02.
Wertung: 4 von 5 Adlern.



1 Kommentar:

  1. Kann der sehr schönen Rezension nur zustimmen. Ein wirklich guter Western, vor allem auch, wenn man schon lange keine mehr gesehen hat. Mir hat er sehr gefallen (wenn auch nur auf deutsch).

    Aber es stimmt, an die Coen-Brüder musste ich das erste mal denken, als ihr Name im Abspann kam.

    P.S.: An dieser Stelle mal ein Danke für die Kritiken. Ich schaff zwar nicht alle Filme, aber die Texte hier immer.

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