Donnerstag, 5. Mai 2011

adlerkuss im Kino: Scream 4

Über zehn Jahre nachdem ein Serienkiller, der eine auf Edvard Munchs "Schrei" basierende Maske trug, (erstmals) Jagd auf sie gemacht und dabei so manchem Teenager hässliche und tödliche Stichverletzungen zugefügt hatte, kehrt Sidney Prescott (Neve Campbell) in ihren Heimatort Woodsboro zurück, um ihre Autobiografie vorzustellen. Aber potzblitz, schon wieder sterben Menschen und Polizist Dewey (David Arquette) und seine Frau, die ehemalige Sensationsreportin Gale (Courtney Cox) haben schwer damit zu tun, die jungen Leute des Ortes (u.a. Emma Roberts als Sidneys Nichte Jill und Hayden Panetierre) vor dem Mörder mit dem großen Messer und der schwarzen Kutte zu schützen...

"Scream 4" (oder wie es auf dem Plakat heißt: "SCRE4M") wirkte, nachdem die deutlich schwächeren Fortsetzungen des ebenso originellen wie grusligen Originals von 1996, das seinerzeit die Renaissance des Tennie-Schlitzer-Films eingeläutet hatte, schon schwer enttäuscht hatte, schon vorab wie ein guter Kandidat für den Preis für die unnötigste Fortsetzung des Jahres. Allerdings ist den Machern um Regielegende Wes Craven und Drehbuchautor Kevin Williamson, die auch schon gemeinsam am ersten Teil gearbeitet hatten, eine überraschend unterhaltsame und gelungene Neuauflage gelungen.

Die alten Recken Campbell, Cox und Arquette haben erfreulicherweise mehr als nur einen kleinen Kurzauftritt und ihre Charaktere wirken auf den Scream-Fan wie alte Bekannte, die man aus den Augen verloren hatte, sodass eine ordentliche Portion Neunziger-Jahre-Nostalgie durchaus einen Teil des Reizes des Films darstellt. Natürlich werden auch hier wieder altbekannte Horrorfilmklischees nach allen Regeln der Kunst thematisiert, gebrochen oder letztlich doch hin und wieder gnadenlos durchexerziert. Und auch zu der durch "Hostel" und "Saw" ausgelösten, ultrabrutalen Art des zeitgenössischen Horrofilms setzt sich "Scream 4" sowohl durch seine klassischere Inszenierung der Morde, als auch explizit verbal angenehm ab: "I hate all that torture porn", sagt eine Figur im Zuge der sehr abgedrehten Exposition, die allein schon fast die Kinokarte wert wäre, über Saw 4.

"Scream 4" ist nach dem Original der zweitbeste Teil der Reihe und bietet vor allem uns Kindern der Neunziger spaßiges Popcorn-Kino, auch wenn die eine oder andere Pointe mal ins Leere läuft und der Gruselfaktor wahren Horrorfans wohl auch etwas zu gering sein könnte.

Deutscher Kinostart: 05.05.

Wertung: 3,5 von 5 Adlern.






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