Freitag, 18. November 2011

adlerkuss im Kino: Submarine

Oliver Tate (Craig Roberts) ist ein 15jähriger Außenseiter, der Shakespeare liebt und sich in teenagerüblicher Selbstbesessenheit gern als Hauptfigur eines fiktiven Filmes imaginiert. Oliver, der in einer ganz besonders trostlosen Variante eines verregneten Wales lebt, hat sich zwei Missionen gesetzt: Zum einen möchte er die eingeschlafene Ehe seiner Eltern (Noah Taylor, Sally Hawkins) wieder auf Vordermann bringen, zum anderen ist da Pyromanin Jordana (Yasmina Paige), seine erste große Liebe, mit der die Dinge ebenfalls alles andere als einfach sind...

Dieser Oliver ist ein liebenswerter Freak, der wie eine Mischung aus Harold (ohne Maude) und der verjüngten Variante eines durchschnittlichen Woody-Allen-Protagonisten daherkommt, ein Poster des Stadtneurotikers hängt konsequenterweise auch über seinem Bett. Einen Großteil seiner herrlich trockenen Komik zieht der Film aus dem Kontrast von Olivers durch Voiceover und schicke Schnitte vermittelte Gedankenwelt und seiner tatsächlichen Lebensrealität. Neben Craig Roberts, der in der Hauptrolle einem der großartigsten skurrilen Charaktere der jüngeren Filmgeschichte Leben einhaucht, glänzt auch der Rest der Darstellerensembles, allen voran Happy-Go-Lucky Sally Hawkins und Noah Taylor, die auf berührende Art und Weise ein Paar darstellen, dem die Liebe abhanden gekommen scheint.

Richard Ayoade, dem einen oder anderen evtl. bekannt als Computernerd Moss aus der britischen Comedyserie The IT Crowd, ist ein außergewöhnliches Drehbuch- und Regiedebüt gelungen, das gleichzeitig absurd überzogen, aber auch absolut nachfühlbar den Schrecken, die Verunsicherung und hin und wieder auch das ungestüme Glück zeigt, die gern auch sprunghaft abwechselnd die Pubertät prägen. Ayoade inszeniert leichtfüßig, anspielungsreich und nähert sich wann immer es passt auch der Ästhetik von Musikvideos. Überhaupt, die Musik: Alex Turner, der Sänger der Arctic Monkeys, hat für den Film eine Hand voll wahrlich großartiger Songs geschrieben, die die Handlung untermalen, unterstützen und auch selbst voran treiben.

"Submarine" ist sicherlich die beste (Tragi-)Komödie des Jahres, ein kleines, charmantes, absolut gelungenes Meisterwerk, das weit über den Kinobesuch hinaus verzaubert und begeistert. Unbedingt ansehen!

Deutscher Kinostart: 17. 11.
Wertung: 5 von 5 Adlern.



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