Montag, 2. Januar 2012

Top 10 Alben 2011: Platz 10-6

Zwanzig-Elf ist durch, ein frisches, neues, spannendes Jahr 2012 steht an. Bevor wir uns jedoch in selbiges stürzen, gilt es noch einen Blick zurück auf die wirklich wichtigen Dinge aus dem Jahr 2011 zu werfen und damit meine ich natürlich weder Eurokrisen noch Wulffsche Kredite, sondern Musik und Film. adlerkuss wird wie bereits vor ungefähr 12 Monaten heute und in den nächsten Tagen die musikalischen und cinastischen Höhepunkte des abgelaufenen Jahres in gnadenlos subjektiven Top-10-Listen vorstellen.

Los geht es mit Platz 10 bis 6 auf der Liste der besten im Jahr 2011 erschienenen Alben:

10. Squarehead: Yeah Nothing (August 2011)

Das Debütalbum des Dubliner Trios Squarehead beglückt mit altmodischem Rock'n'Roll sowie groovendem Surf Pop und zaubert einen strahlend sonnigen Sommer 2011, wie es ihn im echten Leben kaum gab. Das unangebracht bescheiden "Yeah Nothing" betitelte Werk, das hin und wieder auch an die frühen Weezer erinnert, hat mich schon beim ersten Hören schwer begeistert und ist mit seinen ein Lächeln ins Gesicht und ein Zucken ins Tanzbein zaubernden Klängen eindeutig Material zum immer wieder Liebhaben.

Bestes Lied: Midnight Enchilada (Track 1)



9. PJ Harvey: Let England Shake (Februar 2011)

Auf ihrem achten und zweifelsohne besten Album lässt Polly Jean Harvey kein gutes Haar an ihrer Heimat: "England's dancing days are done" heißt es bereits im titelgebenden Eröffnungsstück und auch in den folgenden elf Songs stehen Krieg, Krise, moralischer Verfall und sozialer Niedergang im Zentrum von Harveys eindrucksvoller Lyrik. Diese Klagelieder zur Lage der Nation kommen jedoch nicht als wütender Punk daher, sondern sind wunderbar folkig-bluesig arrangiert, mal zart und mal holprig beschwingt mit Harfe, Gitarre und gar Bläsern instrumentiert und über all dem dominiert Polly Jeans flirrend-elfenhaft kieksenden Stimme, die polarisieren mag, aber gleichzeitig berührt wie kaum eine andere.

Bestes Lied: The Word That Maketh Murder (Track 4)



8. Turn Off Your Television: Turn Off Your Television (Oktober 2011)

Das schwedische Trio von "Turn of Your Television" bietet als Alternative zum Fernsehprogramm ein auf durchgehend hohem Niveau befindliches gleichnamiges Debütalbum voller sanfter, warmherziger, eingängiger Gitarrenmelodien mit Americana-Einschlag. Die Jungs aus Malmö bieten eine überaus stimmige Liedersammlung ohne jeglichen Durchhänger, die die Qualitäten von The Coral, Avett Brothers und Sparklehorse vereint. Und die Tatsache, dass es eines der zehn besten Alben des Jahres auf der Seite der Band zum kostenfreien Download gibt, ist ja fast zu schön um wahr zu sein. Der Fernseher bleibt erstmal aus!

Bestes Lied: The Days We Have Today (Track 5)



7. Elbow: Build A Rocket Boys! (März 2011)

Die Band aus Manchester um den bärtigen Tenor Guy Garvey hat zumindest auf der Insel bereits mit dem letzten Album "The Seldom Seen Kid" den Schritt aus der Indie-Ecke geschafft und "Build A Rocket Boys!" geht nun erfreulicherweise nicht auf Nummer Sicher und bietet einen freundlich-hymnischen Radiohit nach dem anderen, sondern kommt zum Teil durchaus bedächtig, ja gar introvertiert daher. Oft dominiert von Klavier und Garveys großer Stimme erzählen die Songs vom pubertären Abhängen an Straßenecken, dem ersten Zusammenziehen mit der Jugendfreundin und was es sonst noch an mitten aus dem Leben gegriffenen Themen gibt. Der Liebe widmet sich Elbow schließlich dann doch mit dem ganz großen Pathos: "We got open arms for broken hearts" heißt es herzenöffnend im Arcade-Fire-seligen "Open Arms". Wunderbar.

Bestes Lied: Open Arms (Track 9)



6. Beady Eye: Different Gear, Still Speeding (Februar 2011)

Vier Fünftel der letzten Besetzung von Oasis bilden "Beady Eye", deren Sound sicherlich stark in den 1960er Jahren verwurzelt ist, die dabei allerdings immer noch deutlich frischer klingen, als was den ehemaligen Brit-Pop-Giganten um die Gallagher-Brüder in den letzten 8 Jahren noch eingefallen war. Und wenn die Kritik hier reflexartig zweifellos vorhandene Anklänge an Byrds, Kinks und natürlich John Lennon als Einfallslosigkeit und Pastiche abtat, verkannte sie leider die Fülle an eingängigen und gelungenen Melodien auf Beady Eyes Debüt, das selbstbewusst schöne, mit Liam Gallaghers (wieder) kraftvoller Stimme vorgetragene Songs über krampfhafte Innovativität stellt – und warum eigentlich auch nicht? Wir werden von Beady Eye, die hier tatsächlich fast durchgehend den richtigen Gang eingelegt haben, wohl noch so manches hören, wie heißt es in "The Beat Goes On", einem der größten Songs 2011 überhaupt, schließlich so schön: "It's not the end of the world, you know, it's not even the end of the day."

Bestes Lied: The Beat Goes On (Track 12)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen