Sonntag, 28. Oktober 2012

50 Jahre Bond, James Bond: Die 5 besten Bond-Songs aller Zeiten

Die von fleißigen Grafikdesignern hübsch gestalteten und in nahezu allen Fällen von einem beeindruckenden Liedlein untermalten Vorspannsequenzen gehören zu den Kultelementen der Bond-Reihe. Hier nun die fünf herausragendsten Exemplare aus den bisherigen 21 Bond-Songs: in subjektiver Reihung

5. Tina Turner: GoldenEye (aus "GoldenEye, 1995)

Der Titelsong zum ersten Bond mit Pierce Brosnan ist ein kraftvolles, shirleybasseyeskes Stück Musik, in dem Interpretin Tina Turner ihre Stimmgewalt spielen lässt und auch die Produktion des von Bono und The Edge von U2 geschriebenen Songs alle Register des groß orchestrierten bombastischen Bond-Sounds zieht. Einer der seltenen Fälle wo ein Song so manche seiner direkten Vorbilder hinter sich lässt.


4.Carly Simon: Nobody Does It Better (aus "Der Spion, der mich liebte", 1977)

In Anlehnung an Carly Simon's größten Hit "You're so Vain", kann man James Bond (in diesem Fall Sir Roger Moore) ganz bestimmt keine Eitelkeit vorwerfen, wenn er glaubt, in diesem Song ginge es um ihn. Von den eröffnenden Klaviertönen an ist diese zauberhafte Ballade eine große Liebeserklärung, wenn auch ein gewisses Bedauern darüber mitschwingt, dass eben kein anderer so toll ist, wie "the spy who loved me". Ein herrlicher Ohrwurm.


3. Nancy Sinatra: You Only Live Twice (aus "Man lebt nur zweimal", 1967)

Der fünfte Bond "Man lebt nur zweimal" spielt zu einem guten Teil in Japan, wo Bond Connery es erneut mit dem sich unter dem Namen Guntram Shatterhand (!) im Verborgenen haltenden Blofeld zu tun bekommt und ein gewisser fernöstlicher Touch prägt auch den Titelsong. Nancy Sinatra singt den ursprünglichem ihrem Papa Frank angebotenen Song mit Klasse und Verve. Aus der den Song eröffnenden hohen Violinenfigur, die zu einem klassischen Bondelement wurde, hat Robbie Williams 32 Jahre später in einem großen Stück Recyclekunst noch seinen Hit "Millennium" samt an Bond gemahnendem Video gestrickt.


2. Shirley Bassey: Goldfinger (aus "Goldfinger", 1964)

Angefangen von den orchestralen ersten Klängen mit dem um sein Leben blasenden Bläsersatz ist "Goldfinger" ein großes Stück Musik, das zum größten Erfolg für Interpretin Soulröhre Dame Shirley Bassey werden sollte, die danach gar noch zwei weitere Male für Bond trällerte. Auch der prominente Einsatz des originalen Bond-Themas, der im Song einen Tempowechsel einläutet und so zum enormen Schwung des Liedes beiträgt, ist ein echt genialer Zug des klassischen Bond-Komponisten John Barry.


1. Paul McCartney & Wings: Live and Let Die (aus "Live and Let Die", 1973)

Sir Paul McCartneys Beitrag zur Bond-Reihe war der erste 007-Song, der für den Oscar nominiert wurde und war außerdem bis Casino Royales "You Know My Name" der rockigste Track aller Bonds-Songs. Den besonderen Reiz und herausragenden Groove machen hier natürlich der bombastische erste Einsatz des Orchesters im Refrain und die zahlreichen Tempowechsel aus. Außerdem fasst McCartney James Bonds Arbeitsethos textlich kurz und brillant zusammen: "When you've got a job to do, you gotta do it well: you gotta give the other fellow hell!"


Mittwoch, 24. Oktober 2012

Unterkühlte Elektronik: Ein neuer Song von Chromatics und die Compilation After Dark zum kostenlosen Download

Chromatics' Song "Tick of the Clock" untermalte im übercoolen Film "Drive" Ryan Goslings nächtliche Autofahrkünste während einer Verfolgungsjagd auf hypnotischste Art und Weise. Kühl und hypnotisch ist auch das sonstige Werk der Band aus Portland, die einst mit wüstem Punk begann, längst aber bei feiner Synthiemusik mit Anklängen an Gorgio Moroder und Kraftwerk angekommen ist.

Nach dem durchaus hörenswerten Album "Kill for Love", das im Frühjahr 2012 erschien gibt es jetzt mit dem zumindest in der Titelaussage abgemilderten neuen Song "Looking for Love" schon wieder neues Material mit fein blubberndem Beat, The-XX-Atmosphäre und Karl Lagerfeld samt Modezirkus im Video:



"Looking for Love" ist enthalten auf dem neuen Sampler "After Dark II" des hübsch betitelten Plattenlabels Italians Do It Better. Und aus Anlass dieser anstehenden neuen Veröffentlichung ließ es sich Labelchef und Chromatics-Mitglied Johnny Jewel nicht nehmen, den mir bisher unbekannten (ich kenn mich ja eigentlich in diesen Gefilden beileibe nicht aus), inzwischen aber wohl zum Klassiker gewordenen ersten "After Dark" Sampler als Stream und Download bereit zu stellen. Ideale Klänge für Musikfreunde mit Hang zur analogen elektronischen Musik mit unterkühltem 80er-Jahre-Charme und flächigen Synthiesounds, oder wie es Johnny Jewel formuliert: "77 minutes of analog electronic music mutating through Italo Disco, Krautrock, Electro, Giallo Cinema, & Pop." Eignet sich erprobtermaßen auch prima als Soundtrack für nächtliche Stadtspaziergänge. Oder eben für Autoverfolgungsjagden.

Sonntag, 21. Oktober 2012

50 Jahre Bond, James Bond: Bond-Megamix und der letzte Trailer zum neuen Film Skyfall

Der Agent mit der Lizenz zum Töten, zum Trinken von geschüttelten Martinis und zum Vernaschen unzähliger hübscher Damen aus aller Welt mit tendenziell bizarren Namen (von Pussy Galore über Holly Goodhead bis Strawberry Fields) feiert in diesem Oktober seinen 50. Geburtstag als Leinwandheld.

Aus diesem Anlass haben die ebenfalls mit bizarren Namen gesegneten Produzenten A. Skillz und Krafty Kuts einen wunderbaren, fünfminütigen mit Musik- und Dialogausschnitten prallgefüllten James-Bond-Megamix erstellt, der riesige Lust macht, ungefähr sofort im Anschluss irgendeinen James-Bond-Film zu sehen. Oder sagen wir besser irgendeinen außer der Doppelnull "Stirb an einem anderen Tag", bei dem bereits die wenigen Ausschnitte hier im Video ausreichen, um auch dem wohlwollenden Zuschauer ins Gedächtnis zu rufen, wie furchtbar dieser Film eigentlich war. Die ohne das Video etwas hektisch wirkende Audiospur des Megamixes gibt es hier auch zum kostenlosen Download.


Und da dieses Video die Lust auf 007 ja bereits ordentlich anzuheizen weiß, kann zumindest als Vorpremiere bereits in zehn Tagen Abhilfe geschaffen werden – und zwar mit dem brandneuen Bondabenteuer "Skyfall", dessen spektakulärer Trailer die Vorfreude auf dem Film dann noch einmal zu steigern weiß:


adlerkuss wird nicht nur in der dieses Jahr schmählichst vernachlässigten Rubrik "adlerkuss im Kino" gleich zum Kinostart über "Skyfall" schreiben, sondern auch zur Verkürzung der Wartezeit in den nächsten Tagen noch die Top-5-Bondgirls, die Top-5-Bond-Titelsongs und die Top 5 der Bond-Filme überhaupt küren. Ein ordentliches Quantum Bond also, man lebt schließlich nur zweimal. Liebesgrüße von adlerkuss!

Sonntag, 14. Oktober 2012

Dojos' warme Platten: Moonface with Siinai - Heartbreaking Bravery

"Heartbreaking Bravery Exists." mit dieser anrührenden und selbstgewissen Zeile beginnt das neue Album von Moonface: "Heartbreaking Bravery." Wie in allen Projekten an denen Spencer Krug beteiligt ist, nimmt sich der Sänger von Wolf Parade und Sunset Rubdown auch hier viel Platz für Andeutung und große Geste.

Mit beschwörerischer Eleganz öffnet sich der Titeltrack, und ein bisschen klingt die staubig, liebliche Atmosphäre wie aus einem postapokalyptischem Hawaii. Dieser verhangene Halbzustand wirkt wie eine Petrischale für Krugs Vocals, die ominös und bildhaft zwischen Prophezeiung und Kinderreim verschwimmen. "I've got the Blood and the cause to bleed / because i've got the Blood, but not the Bloodlust you need."

Nahtloser als diese Worte ist der Übergang in den nächsten Track "Yesterdays Fire". Einer grungig industriellen Hymne die wuchtig und dezent an Bowie und Neil Young vorüberschleicht, bis sich "Shitty City" aus dem Album freischält. Ein Song der sich nach einem elektroiden Sperrfeuer schließlich als feinfühliger Synthiehit entpuppt, und ähnlich elektrisierte Lyrics bereithält: "Blowing all around / In our House / And our hearts / It's a house / Of cards."

Irgendwo zwischen Secret Life of Arabia und All Saints taucht das Album weiter durch seine mantraartige Coolness, schafft es aber immer wieder sich unaufdringlich ins epische zu schleichen. Ob im geschmeidigen "Quickfire, i tried", im intimen "Headed for the Door" oder in "Teary eyes, bloody lips." das kuschliger klingt als die Textzeile "Teary eyes, and bloody lips / Make you look like Stevie Nicks" vermuten lässt.

Was bleibt ist der letzte Track "Lay your Cheek on down." Eine Ballade die mit dem kargen Zauber der Pixies und der grazilen Wucht von Tears for Fears liebäugelt, sich dann aber unter Krugs Pathos in die ganz eigene Genialität davonschrammelt. "Heartbreaking Bravery" verklingt also mit einer Erkenntnis die keineswegs überrascht, aber doch in einem ganz neuen Licht dasteht: "Heartbreaking Bravery Exists."

Samstag, 13. Oktober 2012

They call it Austin City Limits - Livemusik vom Feinsten mit Radiohead und Arcade Fire

Die Livemusik-Fernsehshow Austin City Limits ist seit über 30 Jahren eine Institution im US-amerikanischen Fernsehen. War es anfangs noch hauptsächlich texanische Countrymusik (yeehaa!), die es in der Show zu hören gab, so hat sich das Spektrum über die Jahre doch deutlich erweitert. Zu Beginn der aktuellen Staffel gaben sich in den letzten beiden Wochen  dann auch bereits keine geringeren als Arcade Fire und Radiohead die Ehre. Jauchzet und frohlocket: Die ersten 20 Minuten der Gigs gibt es hier und den Rest nach dem Klick auf den Link unter den Videos zu sehen!

Beide ca. 45-minütigen Konzerte sind enorm brillant und zeigen spielfreudige Bands auf der Höhe ihres Schaffens. Radiohead übersetzen in einer durchaus abwechslungsreichen Songauswahl mit einigen selten gehörten Schmankerln selbst die frickelnd-synkopischsten Songfetzen von "The King of Limbs" noch in treibende Livemusik und Arcade Fire bieten einen unfassbar energiegeladenen Querschnitt durch ihre drei absurd großartigen Alben. Man lehne sich zurück und genieße:


Watch Radiohead on PBS. See more from Austin City Limits.



Watch Arcade Fire on PBS. See more from Austin City Limits.
Der Vollständigkeit halber: Auch die aktuellen Austin-City-Limits-Gigs von Coldplay (inklusive "Politik" (!), aber auch viel Schmarrn von Mylo Xyloto) und Wilco gibt es in voller Länge im Netz.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Dojos' warme Platten: Mumford and Sons neues Album "Babel"

Pünktlich zu den folkloristischen Umtrieben die jedes Jahr zu dieser Zeit München heimsuchen, stampft, läutet und haucht sich auch das neue Mumford and Sons Album in den Herbst. Ob der Titel "Babel" passend zum bayerischen Spektakel gewählt wurde, ist dabei nicht überliefert.

Der Opener, zugleich Titeltrack, zeigt schon nach den ersten Klängen unmissverständlich auf, wo sich der Release hinbewegen wird. Aus ein paar sanften Akkorden auf der halbakkustischen Gitarre, kräuselt sich ein hypnotisches Banjo, das zu anschmiegsam klingt, um sich vom marschhaften Takt der Drums zersprengen zu lassen. Diesen nah an der Übersteuerung vorbeirauschenden Gleichklang, durchsiebt Marcus Mumford mit seiner unverwechselbaren Stimme, die fast heiser vor Ergriffenheit von gescheiterter Liebe und Selbstsuche erzählt.

"...and i know perhaps my heart is farce, but i was born without a mask." In manchen Momenten des Albums ist diese Befreiung zu spüren, die schmerzhaft, scheue Eindringlichkeit einer plötzlichen Erkenntnis. Dann wieder verselbständigt sich der Überschwang, und man fühlt sich wie in einer viel zu gewichtigen Nabelschau der kollektiven Inbrunst.

"Babel" bietet weit weniger Charme und Originalität als der Vorgänger "Sigh No More", obwohl oder vielleicht gerade weil er so ähnlich klingt. Nichtsdestotrotz blitzt in Tracks wie dem poppigen "Below my Feet", oder dem nur auf der Deluxe Version enthaltenen Cover von Simon and Garfunkels "Boxer" eine verschrobene, mireißende Tiefe auf. Als Wasserstandsanzeiger der aktuellen Folk-Musik dient das Album also aufgrund seiner kommerziellen Relevanz und der stilbildenden Attitüde allemal.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Alles Gute! adlerkuss gratuliert Wladimir Putin zum 60. Geburtstag

Der Gerhard-Schröder-Spezl und "lupenreine Demokrat" Wladimir Wladimirowitsch Putin wurde am 7. Oktober 1952 im damaligen Leningrad geboren. Judo und absurd in Szene gesetzten Heldenposen zu Pferd oder in Rambomanier mit Gewehr begeistern den Präsidenten der Russischen Föderation ja bekanntlich weit mehr als Pressefreiheit, Versammlungsrecht und andere absoluten Machtansprüchen eher hinderliche Kinkerlitzchen. 60 ist zwar theoretisch das gesetzliche Rentenalter in Russland, nach bereits 8 Jahren als Präsident zwischen 2000 und 2008 winkt dem erst im Mai nach dem Ämtertausch mit Dimitri Medwedew wieder auf den Kremlthron zurückgekehrten Putin nach einer von ihm selbst angeregten Verlängerung der Legislaturperiode eine potenzielle Amtszeit bis 2024, na das sind Aussichten.

Der NDR-Journalist Hubert Seipel kam für sein fein beobachtetes Porträt "Ich, Putin" dem starken Mann Russlands Anfang des Jahres ungewöhnlich nahe. Hier gibt es den hochspannenden und sehr sehenswerten Film zu sehen:


Als Geburtstagsständchen für Wladimir jedoch hier noch ein bisschen Punkrock, der womöglich seinen Geschmack gar nicht mal unbedingt trifft – Pussy Riot mit dem Song Putin zazhigaet kostry: