Samstag, 12. Mai 2018

Top 10 der besten Lieder beim Eurovision Song Contest: Die 80er Jahre (Platz 10-6)

Im Vorjahr blickte adlerkuss auf die groovenden 70er Jahre beim Eurovision Song Contest zurück, nun ist das nächste Jahrzehnt an der Reihe. In den neonfarbenen und fönfrisurlastigen 80er Jahren hörte man beim Wettbewerb nur mehr selten klassische Chansons, sondern meist (hochgradig durchschnittliche) poppige Schlagerklänge. Nach vollständiger Betrachtung aller zehn Wettbewerbe des Jahrzehnts in den letzten zehn Tagen (dauerhafte Schäden schließe ich nicht aus) hier Platz 10 bis 6 der gnadenlos subjektiven Top 10 der besten Lieder beim Eurovision Song Contest in den 1980er Jahren.

10. Armando Gama: Esta Balada Que Te Dou

 Zwar konnte Portugal erst 2017 erstmals des Eurovision Song Contest für sich entscheiden, bereits 1983 allerdings stammte der beste Song des Jahres aus dem kleinen Land weit im Westen. Sänger Armando Gamas Pianoballade irgendwo zwischen Elton Johns "Your Song" und John Denvers "Colorado Rocky Mountain High" ist ein unprätentiöses kleines Juwel im üblichen Eurovisiongetöse.




9. Jacques Zegers: Avanti La Vie

Anno 1984 stellte sich der belgische Chansonnier drei Minuten lang wie angetackert auf die ESC-Bühne, während seine vier in rot und weiß gekleideten Hintergrundsängerinnen wenigstens wie beim Tennager-Engtanz von einem Fuß auf den anderen wippten.  Diese irgendwie doch eindringliche Anti-Performance konterkariert das wunderbare und lebensbejahende Chanson mit eingängiger Melodie etwas, in dem es doch hauptsächlich darum geht, Gelegenheiten beim Schopfe zu packen, so singt Zegers mit starker Stimme Zeilen wie "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott / Steh auf und geh los, avanti!" Unbedingt anhören, avanti!




8.  Belle & The Devotions: Love Games

Im selben Jahr wie Jacques Zegers waren auch drei britische Damen mit aus heutiger Perspektive quintessentieller 80er-Optik beim Eurovision Song Contest, deren gefälliger Song allerdings auch stark an Motown-Gruppen wie die Supremes erinnert. Interessanterweise ist diese nette "Cyndi Lauper meets Be My Baby"-Nummer der erste Wettbewerbsteilnehmer, nach dessen Auftritt einzelne Buhrufe zu hören waren. Es gab wohl vorab Playback-Vorwürfe und das Luxemburger Publikum war nachdem englische Hooligans kurze Zeit zuvor das Nationalstadion auseinandergenommen hatten, allem Britischen gegenüber auch noch etwas voreingenommen. Ein völlig unterschätzer Ohrwurm: "You're only playing loooove games, baby..."




7. Jean-Claude Pascal:  C'est peut être pas l'Amérique

Der Pariser Chansonnier und Schauspieler Jean-Claude Pascal hatte auf der Leinwand Brigitte Bardot, Jeanne Moreau und Rita Hayworth verführt, 1961 dann die sechste Ausgabe des Eurovision Song Contests gewonnen und kehrte 20 Jahre später bereits etwas aus der Zeit gefallen wirkend als Elder Statesmen mit rauchiger Stimme auf die ESC-Bühne zurück. Sein etwas melancholisch-trotziger Vortrag von "C'est peut être pas l'Amérique" (mit Zeilen wie: "Es ist vielleicht nicht Amerika, aber Amerika ist nicht alles") ist eine Liebeserklärung an den französischen Chanson und hat definitiv Klasse.




6. Bucks Fizz: You're Making Your Mind Up

Neben ABBA, Lordi und Conchita darf dieser Auftritt wohl als einer der ikonischsten der ESC-Geschichte gelten: 1981 zappelten sich vier sehr blonde Menschen an der Grenze zur Hyperaktivität in sehr bunten Kostümen durch einen unwiderstehlich mitreißenden und äußerst ohrwurmigen Up-Uptempo-Song bis mit dem bis dato ultimativen Showeffekt zur "Zeile "if you wanna see some more" - die beiden Herren mit einem beherzten Zug an der Unterbekleidung der beiden Damen lange Röcke in Miniröcke verwandelten. Bucks Fizz waren nach der ABBA-Formel am Reißbrett für den Contest zusammengestellt worden und feierten in den nächsten Jahren vornehmlich in England tatsächlich noch einige weitere Charterfolge.


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