Donnerstag, 24. Dezember 2020

adlerkuss wartet aufs Christkind: Loriots Klassiker "Weihnachten bei Hoppenstedts" und der letzte Teil von adlerkuss' Hörbuch zu Charles Dickens' "Weihnachtslied"

Eine der absoluten Stern(halb)stunden des deutschen Fernsehhumors läuft heute insgesamt viermal, in der ARD gar im Double Feature mit der fast so legendären Weihnachtsfolge von Familie Heinz Becker: Der große Loriot lässt in perfekter Dialogregie und mit minutiösem Blick fürs Detail Opa Hoppenstedt ein Geschenk für seinen Enkel (oder seine Enkelin?) kaufen, während Frau Hoppenstedt Besuch von einem Vertreter für Einhandsaugbläser der Firma Heinzelmann ("Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann!") bekommt, bevor es sich die Familie dann am Heiligen Abend unter dem Weihnachtsbaum ("grün und umweltfreundlich!") gemütlich macht. Die anderen Segmente der Episode fallen im Vergleich etwas ab, sind aber dennoch das eine oder andere Schmunzeln wert.

Wer zu den Sendeterminen keine Zeit hat (beispielsweise, weil sich es die Familie zu dem Zeitpunkt gerade gemütlich macht, Geschenke auspackt oder die Weihnachtssendung im dritten Programm ansieht), kann sich "Weihnachten bei Hoppenstedts" auch hier zum festlichen Gemüte führen.

Sogar noch festlicher ist das herzerwärmende, große Finale von adlerkuss' Hörbuch zu Charles Dickens "Weihnachtslied" - unbedingt anhören. 

Viel Vergnügen und ein friedliches, frohes Weihnachtsfest allerseits!


Mittwoch, 23. Dezember 2020

Chilly Gonzales' Weihnachtsspecial "A Very Chilly Christmas" und der vierte Teil von adlerkuss' erstem Hörbuch zu Charles Dickens' "Weihnachtslied"

Piano-Virtuose Chilly Gonzales war vor einigen Jahren schon einmal im Zuge von adlerkuss' liebster Weihnachtsmusi erwähnt worden, 2020 hat er nun sein erstes Weihnachtsalbum veröffentlicht und außerdem im Zusammenarbeit mit arte ein eigenes Weihnachts-TV-Special "A Very Chilly Christmas" produziert - natürlich eine Hommage an dieses ganz eigene, klassische TV-Genre zwischen Kitsch und wohlig weihnachtlichen Klängen. Und ebenso wie Bill Murray in "A Very Murray Christmas" vor 5 Jahren bei Netflix gelingt auch Chilly Gonzales ein allzu große Zuckrigkeit vermeidendes Kleinod voller Gaststars - bei Chilly glänzen vor allem Feist und der ja pauschal immer wunderbare Jarvis Cocker, die beide auch schon auf dem Album mit dabei sind. Die gereimten Dialogpassagen in der Rahmenhandlung zwischen Alison Wheeler als Santa Claus und Chilly Gonzales als dessen Psychiater sind teilweise etwas mühsam, die Musik entschädigt jedoch absolut:



Mehr darüber, was für ungeheuerliche Dinge der alte Geizhals Ebenezer Scrooge in Charles Dickens' legendärer Christmas Carol in der Weihnachtsnacht erlebt, hört ihr in adlerkuss' erstem Hörbuch in Fortsetzungen - vier von fünf Teilen sind bereits online. Das große, herzerwärmende Finale folgt dann am Vormittag des 24. Dezembers, um euch das Warten aufs Christkind zu verkürzen. Viel Vergnügen!

Sonntag, 20. Dezember 2020

Harald Lesch erklärt warum wir Weihnachten am 24. Dezember feiern und weitere Teile von adlerkuss' erstem Hörbuch zu Charles Dickens' "Weihnachtslied"

 Hatte Marias Gynäkologe den 24. Dezember als Geburtstermin ausgerechnet? Waren wegen der Weihnachtsferien keine Betten in den Hotels von Bethlehem mehr frei? Und wie kommen wir überhaupt darauf, den 24. Dezember als Datum der Geburt Jesu Christi zu behaupten?

In seiner bekannt launigen Art erläutert Physikprofessor und TV-Erklärbär Harald Lesch genau diese letzte Frage: Warum ist Weihnachten am 24. Dezember? 


Mehr darüber, was für ungeheuerliche Dinge der alte Geizhals Ebenezer Scrooge in Charles Dickens' legendärer Christmas Carol in der Weihnachtsnacht erlebt, hört ihr in adlerkuss erstem Hörbuch in Fortsetzungen - drei von fünf Teilen sind bereits online. "Der letzte Geist" folgt am 22. Dezember, "Das Ende" dann am Vormittag des 24. Dezembers, um euch das Warten aufs Christkind zu verkürzen. Viel Vergnügen!

Mittwoch, 16. Dezember 2020

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (26)


Für die letzte Adventswoche und die musikalische Untermalung des Weihnachtsfests gibt es heute noch einmal fünf weitere festliche Songperlen. Natürlich sind auch die neuen Songs aus diesem Jahr falls verfügbar auf der ultimativen Spotify-Playlist ergänzt.

Der vermutlich beste neue Weihnachtssong von 2020 ist "Christmas, Man" von New Ron, der ungeheuerlich glöckchenseelig die klassische Weihnachtsstimmung beschwört und dabei im Sound an sonnigen Westcoast-Poprock der 60er und 70er Jahre erinnert. Und natürlich haben die beiden Herrn von New Ron sehr recht, wenn sie den weihnachtlichen Geist im Refrain förmlich beschwören:

Christmas, man, we need you even more this year!




Indie-Tausendsassa Sufjan Stevens (dessen faszinierendes Gesamtwerk man hier kostenlos hören kann!) hat mit den Sammlungen "Songs for Christmas" von 2006 und dem teilweise sehr abgespaceden "Silver & Gold" 2012 stolze 100 (!) Weihnachtslieder veröffentlicht, da darf es nicht wundern, dass er hier auch bereits zum wiederholten Male Erwähnung findet. In "Barcarola (You Are A Christmas Tree)" geht es  um eine dysfunktionale Beziehung vor dem Hintergrund von Schnee und Weihnachtszeit. Trotz des     wunderbaren weihnachtlichen Kompliments You must be a Christmas tree (...) You light up the room     bleibt dem Erzähler nur die traurige und herzzerreißende Einsicht: You said you needed me /
But I know that you needed yourself to be cleaned of me. Der exaltierte Sound des Songs mit Steigerungvom sanften Gitarrengezupfe bis zum vollen Bandgetöse samt Chorgesang spiegelt das emotionale       Spektrums des Songs und vermutlich auch des Weihnachtsfestes an sich wunderbar wieder.



Das Rock'n'Roll-Stück "Santa Bring My Back Back to Me" erschien erstmals 1957 auf Elvis Presleys erstem Weihnachtsalbum und ist seinem Hit "Teddy Bear" aus demselben Jahr wie aus dem felligen Haar geschnitten. In Eleanor Friedbergers Coverversion von 2013 wird die leichtfüßige Rock'n'Roll-Atmosphäre mit der titelgebenden Bitte um die Rückkehr des oder der Geliebten durch eine düster-unheimlich Coda ergänzt: Hier wird die Titelzeile nun von exotische Rhythmen und flirrend-groovy Orgelklängen wie ein Mantra immer wieder wiederholt, sodass hier plötzlich wahnhafte Besessenheit oder gar dunkle Rituale ebenfalls wie eine Option erscheinen.



Der geneigte Freund der weihnachtlichen Klänge hat es vielleicht geahnt, gehofft oder auch befürchtet: Auch nach mehrjähriger Abstinenz führt hier bei adlerkuss liebster Weihnachtsmusi kein Weg an George Michaels ewiger Reminiszenz an die Liebschaft der vergangenen Weihnacht vorbei.  Denn auch 35 Jahre nach Erstveröffentlichung bleibt "Last Christmas" mit seiner titelgebenden Zeitlosigkeit, seinem hohen lyrischen Identifikationspotenzial, seinem gnadenlosen Uhrwurmfaktor und seiner rituellen Kultigkeit à la "Dinner For One" der beliebteste moderne Weihnachtssong überhaupt. In den deutschen Charts (ja, sowas gibt es noch) steht die Originalversion von "Last Christmas" aktuell auf Platz 2. Wir hören diesmal die erst vor zwei Wochen erschienene, herzlich rockende, aber den Geist der Vorlage durchaus Ernst nehmende Live-Variante von keiner geringeren als Miley Cyrus:



Noch einmal eine ganz andere Kategorie von Klassiker ist jedoch natürlich "Stille Nacht, heilige Nacht" von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr, das am Heiligabend 1818 in Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt wurde. "Stille Nacht" gilt als das bekannteste Weihnachtslied überhaupt und wurde im Laufe der letzten fast 200 Jahren nicht nur von u.a. Elvis PresleyBing Crosby (der von "Silent Night" mit 15 Millionen die drittmeisten Singles der Musikgeschichte verkaufte) den Roten Rosen oder John Denver mit den Muppets gesungen, sondern auch und vor allem von Millionen unterm Weihnachtsbaum versammelten Familien auf der ganzen Welt. Die schwedische Indiepop-Musikerin Annika Norlin präsentiert 2018 nun nicht einfach nur eine weitere Variante des Über-Hits, sondern wählt quasi die Making-of-Perspektive und erzählt von Entstehung, Uraufführung und Wirkungsgeschichte von "Stille Nacht, heilige Nacht" - ein fantastischer Ansatz und ein wunderbarer Song:



Sonntag, 13. Dezember 2020

adlerkuss liest vor: Charles Dickens - "Weihnachtslied"

 

Charles Dickens' Erzählung vom garstigen Geizkragen Scrooge, der in einer einzigen Nacht durch die Besuche mehrerer Geister geläutert wird, gehört dank der schaurigen Atmosphäre, der leidenschaftlichen Sozialkritik sowie des bis in die Haarspitzen weihnachtsseeligen Happy Ends zu den populärsten Werken des englischen Schriftstellers und wurde im Dezember 1843 erstmals veröffentlicht.

Zu den unzähligen Adaptionen, Parodien, Verfilmungen und weiteren Verarbeitungen gesellt sich mit dem heutigen Tag eine weitere hinzu: Ich freue mich sehr, hier unter dem Rubrikenname "adlerkuss liest vor" erstmals ein eigenes Hörbuch anzupreisen:

adlerkuss liest eine ungekürzte Version von Charles Dickens' "Weihnachtslied" in der klassischen Übersetzung von Richard Zoozmann in Fortsetzungen. Heute gibt es die 1. Strophe "Marleys Geist", die weiteren Teile folgen dann in den nächsten Tagen vor dem Heiligen Abend. Viel Vergnügen!


Dienstag, 8. Dezember 2020

Gone, but not forgotten: John Lennon starb heute vor 40 Jahren


Am 8. Dezember 1980 erschoss Mark Chapman in New York den damals erst vierzigjährigen Musiker, Friedensaktivisten und Ex-Beatle John Winston Ono Lennon. Hier drei seiner besten Songs abseits der Hits:



Isolation (1970)

Ein ergreifendes Klagelied der Entfremdung von der Gesellschaft, dessen Titel mehr nach 2020 als nach 1970 klingt. Zunächst nur mit Klavier und sanften Drums instrumentiert, nimmt der berührende Blues etwas später noch etwas an Fahrt auf und zu dramatischen Orgelklängen überführt Lennon die leicht jammerige Lonely-at-the-top-Elegie in eine Kurzbeschreibung der conditio humana:

I don't expect you to understand
After you caused so much pain
But then again you're not to blame
You're just a human, a victim of the insane

Oh My Love (1971)

Dieser Song vom Album "Imagine" (dort besonders gut wirkend im Sandwich zwischen den eher wütenden Klopfern "Gimme Some Truth" und dem McCartney-Diss-Track "How Do You Sleep?") ist zwar eins der zahllosen "Ich liebe Yoko"-Stücke aus Johns Solokarriere, bietet aber eine besonders bezaubernde Melodie und einen gewissen George Harrison an der Gitarre. 

 

Out The Blue (1973)

Und ja, auch hier geht es um die Liebe zu Yoko Ono, die aus dem Nichts (wörtlich Like a UFO you came to me) in Johns Lennon getreten war. Die Ballade beginnt akustisch, streift Gospel und Country  und endet mit großer, beinahe an den Beatles-Klassiker "The Long And Winding Road" erinnernder Produktion samt Engelschören überaus majestätisch. Der wohl beste Solo-Song von John Lennon, der keine Single war.

Sonntag, 6. Dezember 2020

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (25)

 

Zum heutigen 2. Advent gibt es zum ersten Mal seit gut drei Jahren neue Weihnachtsmusi hier bei adlerkuss. Ein wahres weihnachtsmusikalisches Highlight, das diese Woche wohl nur noch von Mariah Carey's brandneuem Special auf Apple TV getoppt wird, das schon im Trailer sowas von drüber aussieht, dass ich es mir ganz gewiss anschauen muss - wofür gibt es schließlich Probe-Abos?


Im Matthäusevangelium heißt es über Maria an einer Stelle, dass sie einen Sohn gebären und ihm den Namen Immanuel geben wird. Von dieser Namensvariante ist sonst nirgends in der Bibel die Rede, sie schafft es allerdings in den Titel eines der bekanntesten kirchlichen Adventslieder. 1722 taucht "O komm, o komm, Immanuel!" das erste Mal in deutschsprachigen Gesangbücher auf und auch die englische Variante wird spätestens im 19. Jahrhundert sehr populär. Grundsätzlich würde man das Lied als nicht unbedingt prädestiniert für weihnachtliches Headbangen empfinden, dem kalifonischen Duett Magnuson gelang jedoch eine herrlich düstere, gitarrenlärmige Metal-Version von "O come o come Emanuel", die eben hierzu einlädt:



Das R'n'B-Trio The Emotions stellte 1973 in einem fantastischen Hit die sehr berechtigte Frage: What do the lonely do at Christmas? Anklänge von Jingle Bells in Moll, die herzzereißenden ersten Zeilen "Tis the season to be jolly, but how can I be if I have nobody?" und so viel Soul in den Stimmen machen den Song der späteren Grammy-Gewinner zu einem zu Unrecht selten gehörten Weihnachtsklassiker.


Die niederländische Combo Moon Moon Moon kontrastiert in ihrer gerade dieses Jahr erschienenen Festtagsballade den für Erwachsene verlorenen Zauber des Weihnachtsfestes aus Kindertagen mit den durchaus vorhandenen Vorzügen der "Adult Christmas", wie zum Beispiel "Talking about the news and being able to grasp abstract concepts and understanding lyrics from The National". Dem kann man kaum widersprechen.



Countrylegende Willie Nelson schrieb bereits 1963 für Roy Orbison eine berührende Ballade über einen armen, Geschenkpapier verkaufenden Straßenhändler und die ihn im Konsumwahn übersehenden Weihnachtseinkäufer. Besonders ans Herz geht der Song in dieser sehr reduzierten Fassung aus der Roy Orbison Show: 
 



And now for something completely different: Gwen Stefani hat dieses Jahr ein Weihnachtsalbum aufgenommen (und äußerst ungeduldig bereits im September veröffentlicht)! Neben den offensichtlichsten Klassikern wie White und Last Christmas gibt es auch ein paar eigene Songs zu hören, darunter auch das äußerst charmante Duett mit Countrysänger und Gwens aktuellem Herzbuben Blake Shelton, dessen Big-Band-Swing vor allem in Verbindung mit dem herrlichen Musikvideo wohl nur den allerschlimmsten Scrooges kein Lächeln ins Gesicht zaubert:

Dienstag, 1. Dezember 2020

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (24)

 

Es ist das Comeback, auf das keiner mehr gewartet hatte: Ich bin wieder hier, in meinem Revier. Der gelbe Adler, dem böse Zungen eine phänotypische Ähnlichkeit zu einer Ente oder einem Huhn zu unterstellen pflegen, küsst und fliegt wieder!

Heute vor zehn Jahren, am 1. Dezember 2010, gab es in diesem Blog den ersten Teil von adlerkuss' liebster Weihnachtsmusi zu lesen und zu hören. Dieses schöne Jubiläum nahm ich dieser Tage zum Anlass, um alle bisherigen 23 Teile zu prüfen und im Laufe der Jahre nicht mehr funktionierende Links und Streams anzupassen und zu korrigieren. 

Ich freue mich also sehr, euch zum Durchstöbern, Nachlesen und Nachhören aller insgesamt 114 (!) Songs im Weihnachtsmusi-A(dle)rchiv einladen zu können, die eine ungeheure Bandbreite vom gänzlich unbekannten Soundcloud/Bandcamp-Upload bis hin zu den absoluten Klassikern des Genres abbilden.

Vor zehn Jahren, als hier erstmals Weihnachtslieder gepostet wurden, war Spotify in Deutschland noch nicht einmal verfügbar. Als zusätzliches Schmankerl zum zehnjährigen Jubiläum von adlerkuss' liebster Weihnachtsmusi habe ich die 71 bei Spotify vorhandenen Songs der Sammlung nun aber auch erstmals dort in einer Playlist versammelt:


Diese Playlist wird selbstverständlich auch mit allen neuen weihnachtlichen Klängen aus den kommenden Beiträgen von diesem Jahr ergänzt werden. Denn vielleicht waren die beschwörenden Worte aus Jerry Hermans Weihnachtsklassiker aus dem Jahr 1966 nie so relevant und aktuell wie im Pandemiejahr 2020:

For we need a little music, need a little laughter,
Need a little singing ringing through the rafter
And we need a little snappy, happy ever after
We need a little Christmas now!