Für die letzte Adventswoche und die musikalische Untermalung des Weihnachtsfests gibt es heute noch einmal fünf weitere festliche Songperlen. Natürlich sind auch die neuen Songs aus diesem Jahr falls verfügbar auf der ultimativen Spotify-Playlist ergänzt.
Der vermutlich beste neue Weihnachtssong von 2020 ist "Christmas, Man" von New Ron, der ungeheuerlich glöckchenseelig die klassische Weihnachtsstimmung beschwört und dabei im Sound an sonnigen Westcoast-Poprock der 60er und 70er Jahre erinnert. Und natürlich haben die beiden Herrn von New Ron sehr recht, wenn sie den weihnachtlichen Geist im Refrain förmlich beschwören:
Christmas, man, we need you even more this year!
Das Rock'n'Roll-Stück "Santa Bring My Back Back to Me" erschien erstmals 1957 auf Elvis Presleys erstem Weihnachtsalbum und ist seinem Hit "Teddy Bear" aus demselben Jahr wie aus dem felligen Haar geschnitten. In Eleanor Friedbergers Coverversion von 2013 wird die leichtfüßige Rock'n'Roll-Atmosphäre mit der titelgebenden Bitte um die Rückkehr des oder der Geliebten durch eine düster-unheimlich Coda ergänzt: Hier wird die Titelzeile nun von exotische Rhythmen und flirrend-groovy Orgelklängen wie ein Mantra immer wieder wiederholt, sodass hier plötzlich wahnhafte Besessenheit oder gar dunkle Rituale ebenfalls wie eine Option erscheinen.
Der geneigte Freund der weihnachtlichen Klänge hat es vielleicht geahnt, gehofft oder auch befürchtet: Auch nach mehrjähriger Abstinenz führt hier bei adlerkuss liebster Weihnachtsmusi kein Weg an George Michaels ewiger Reminiszenz an die Liebschaft der vergangenen Weihnacht vorbei. Denn auch 35 Jahre nach Erstveröffentlichung bleibt "Last Christmas" mit seiner titelgebenden Zeitlosigkeit, seinem hohen lyrischen Identifikationspotenzial, seinem gnadenlosen Uhrwurmfaktor und seiner rituellen Kultigkeit à la "Dinner For One" der beliebteste moderne Weihnachtssong überhaupt. In den deutschen Charts (ja, sowas gibt es noch) steht die Originalversion von "Last Christmas" aktuell auf Platz 2. Wir hören diesmal die erst vor zwei Wochen erschienene, herzlich rockende, aber den Geist der Vorlage durchaus Ernst nehmende Live-Variante von keiner geringeren als Miley Cyrus:
Noch einmal eine ganz andere Kategorie von Klassiker ist jedoch natürlich "Stille Nacht, heilige Nacht" von Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr, das am Heiligabend 1818 in Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt wurde. "Stille Nacht" gilt als das bekannteste Weihnachtslied überhaupt und wurde im Laufe der letzten fast 200 Jahren nicht nur von u.a. Elvis Presley, Bing Crosby (der von "Silent Night" mit 15 Millionen die drittmeisten Singles der Musikgeschichte verkaufte) den Roten Rosen oder John Denver mit den Muppets gesungen, sondern auch und vor allem von Millionen unterm Weihnachtsbaum versammelten Familien auf der ganzen Welt. Die schwedische Indiepop-Musikerin Annika Norlin präsentiert 2018 nun nicht einfach nur eine weitere Variante des Über-Hits, sondern wählt quasi die Making-of-Perspektive und erzählt von Entstehung, Uraufführung und Wirkungsgeschichte von "Stille Nacht, heilige Nacht" - ein fantastischer Ansatz und ein wunderbarer Song:
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