Samstag, 14. Mai 2016

Top 10 der besten Lieder beim Eurovision Song Contest: Die 60er Jahre (Platz 5-1)


5. Isabelle Aubret: La Source

Die sanfte Eleganz mit der die ganz in babyblau gewandete Isabelle Aubret beim Eurovision Song Contest 1968 ihren melodiösen Chanson "La Source" vortrug steht im krassen Spannungsverhältnis zum mehr als ernsten Text, der zwar poetisch verschleiernd aber dennoch eindeutig eine Gruppenvergewaltigung beschreibt. Umso beachtlicher, dass es beim doch meist eher die leichte Muse fordernden und fördernden ESC an dieser Stelle immerhin zu Platz 3 gereicht hat, bezeichnenderweise hinter einem spanischen Siegerlied namens La, La, La.




4. Gigliola Cinquetti: Non Ho L'Èta

Die Italienerin Gigliola Cinquetti war gerade süße 16 als sie beim Eurovision Song Contest 1964 auf der Bühne stand und ihren zur unschuldigen Ausstrahlung passend betitelten Song "Non Ho L'Èta" (Ich bin nicht alt genug) vortrug. Nach einem bombastisch schmetternden instrumentalen Intro überrascht der Song mit Cinquettis in der Strophe fast gehauchtem und nur von an Angelo Badalamentis Soundtrack zu Twin Peaks erinnernden, düsteren Basstönen akzentuiertem, glockenklaren Gesang.  Im Refrain kehren die triumphalen Klavierakkorde zurück und der Song schraubt sich in emotionale bis kitschige Höhen. Herrlich.




3. Conny Froboess: Zwei kleine Italiener

Der wohl erste musikalische Beitrag zur Thematik der sogenannten Gastarbeiter wurde zu einem der größten und populärsten deutschen Schlager überhaupt. Interpretin Conny Froboess hatte bereits als Achtjährige mit "Pack die Badehose ein" einen großen Hit gelandet, der nun, beim Eurovision Song Contest 1962, noch übertroffen werden sollte. Die zeitlos gute Mischung aus schmissiger Strophe und schmachtend romantischem Refrain in dem die "kleinen Italiener" ihre Sehnsucht nach ihren Herzdamen Tina und Marina ausdrücken, wurde selten wieder so perfekt angerührt wie hier. Ein goldener Ohrwurm.




2. France Gall: Poupée de cire, poupée de son

1965 vertrat die erst siebzehnjährige Französin France Gall, die in ihrer Heimat bereits als Kinderstar Erfolge gefeiert hatte, das kleine Ländchen Luxemburg beim Eurovision Song Contest in Neapel. Verfasst wurde "Poupée de cire, poupée de son" von dem bis dahin noch weitgehend unbekannten Serge Gainsbourg. Rasant galoppiert der Song im damals angesagten und heute zeitlosen Beat durch seine nur gut zwei Minuten Laufzeit und wurde sowohl dank des zeitgenössischen Klangs und seine eingängige Melodie, als auch dank France Galls jugendlich-naiven Charmes die erste Nicht-Ballade, die je den Sieg beim Eurovision Song Contest erreichen konnte. Nur zwei Jahre später holte mit Sandie Shaws "Puppet on a String" (Platz 7 in dieser Liste) in weiterer Song den Titel, in dessen Text sich die Ich-Erzählerin als Puppe stilisiert. Was sagt das nur über Europas Psyche?



1. Udo Jürgens: Merci, Chérie

Der als Udo Jürgen Bockelmann geborene österreichische Songwriter und Sänger Udo Jürgens hatte bereits einen Welthit für Shirley Bassey geschrieben, als er 1964 und 1965 sein Land beim Eurovision Song Contest vertrat und die respektablen Plätze 6 und 4 erreichte. Das Sprichwort "Aller guten Dinge sind drei" kennt man auch in Kärnten und so war Jürgens 1966 beim Wettbewerb in Luxemburg wieder dabei und errang diesmal tatsächlich den bis um Auftreten der bärtigen Dame im Jahr 2014 einzigen Sieg für Österreich. Seine anrührende Chanson-Ballade "Merci Chérie" beschreibt, wie der Sänger sich bei seiner Expartnerin bedankt, sowie sie bittet, positiv in die Zukunft zu blicken und mündet – von anschwellendem Orchesterklang und wildem Geklimper getragen – in den sehr wahren Refrainzeilen "Schau nach vorn, nie zurück, zwingen kann man kein Glück...." Hach...

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