Hier nun die absoluten Privathitparadenstürmer, Ohrwürmer und musikalische Glücklichmacher des Vorjahres – die 5 besten Songs 2012 (die nicht auf einem der 10 besten Alben des Jahres zu finden sind...)!
5. The XX - Angels
Das schönste Liebeslied des Jahres stammt vom zweiten Album der Indiedarlings The XX. Das sehr sparsame und zarte Arrangement mit halligem Gitarrenzupfen, sanftestem Bass und Romy Madly Crofts verhuscht gehauchtem Gesang wirkt bezaubernd und lässt die herzerwärmenden Zeilen noch bezaubernder glänzen: "And with words unspoken
/A silent devotion
/ I know you know what I mean /
And the end is unknown
/ But I think I'm ready
/As long as you're with me." Hach!
4. Blur - Under the Westway
Nicht etwa mit seiner hippen Zeichentrickband oder seiner vielgelobten Oper, sondern vielmehr mit seinen guten alten Bandkollegen von Blur gelang Tausendsassa Damon Albarn im vergangenen Jahr mit der Single "Under the Westway" einer seiner besten Songs der letzten 10 Jahre. Die melancholisch-majestätische Ballade im Stile von "This Is a Low" oder "Best Days" ist im besten Sinne altmodisch und nicht umsonst heißt es auch im vage über das Leben in London philosophierenden Text nahezu flehend: "Bring us the days when they switch off the machines...". Man beachte hier im Live-Video im Hintergrund auch die Umfahrungsstraße aus dem Songtitel.
3. Fiona Apple - Hot Knife
Ein treibender Paukenwirbel, ein bisschen Klimpern auf dem Klavier und darüber Fiona Apples trocken flirrend erotische Stimme, so einfach ist zunächst mal die Struktur dieses Songs, der freilich durch ein ausgefeiltes kanonhaftes Vokalarrangement trotzdem noch zunehmend rhythmisch vielschichtig wird. Das Duett mit Apples Schwester Maude Maggart ist berauschend harmonisch und ebenso eingängig, aufregend und sexy wie es Apples albern ausgiebiger aktueller Albumtitel (Achtung!) "The Idler Wheel is Wiser than the Driver of the Screw and Whipping Cords Will Serve You More than Ropes Will Ever Do" definitiv nicht ist. Da es nervt, dass es den Song in Deutschland nicht im Internet zu hören gibt: Da! Und direkt danach das Album (oder zumindest den Song) kaufen.
2. Grimes - Genesis
Die Kanadierin Claire Boucher alias Grimes veröffentlichte bereits im Januar 2012 den wohl perfektesten Popsong des Jahres. Mit flottem Beat, warmem Synthesizerklang, orientalisch angehauchter Flöte, ohrwurmigen Klavier-Arpeggios und mehreren über- und gegeneinander gelegten stark hallenden Gesangsspuren gelingt Grimes ein absolut origineller Sound irgendwo zwischen Björk und Gwen Stefani, der sowohl im heimischen Wohnzimmer, als auch auf der Tanzfläche aufs allerbeste funktioniert.
1. Pulp - After You
Die beiden besten Songs des Jahres bilden einen hübschen Rahmen für 2012, denn "After You" ist erst seit Weihnachten erhältlich – und das auch nur dem exklusiven Kreis der Besucher des triumphalen Pulp-Konzerts vom 8. Dezember, denn vor dem Konzert wurden Weihnachtskarten mit dem Downloadlink verteilt. Und welch ein herrliches Weihnachtgeschenk dieser von LCD-Soundsystem-Mann James Murphy produzierte Song ist! Ebenso düster wie sexy ist "After You" ein großartiges Stück schwüler Discopop mit treibendem Bass und eingängigem Gitarrenriff, dessen Titel im Spannungsfeld zwischen höflicher Einladung und Bedrohung verstanden werden muss. Außerdem singt, flüstert und brüllt Jarvis Cocker brilliante Zeilen wie "It's a fast track express to the graveyard, I know
/ So what are you waiting for, hey ho let's go"
oder "If you want to be naked, that's alright by me" so herrlich lustvoll und exaltiert, dass man als Hörer nur verzückt sein kann. Fast sechs Minuten atemberaubend mitreißende Musik, wie es sie 2012 kein zweites Mal gab.
Samstag, 12. Januar 2013
Sonntag, 30. Dezember 2012
Top 10 Lieder 2012: Platz 10-6
Zusätzlich zu den traditionell Anfang Januar von adlerkuss in der Rückschau gekürten Alben und Filmen des Vorjahres, gibt es diesmal auch noch die Songs des Jahres 2012 – ausgewählt jedoch mit dem Vorbehalt, keine Lieder zu verwenden, die auf einem der meiner bescheidenen Meinung nach zehn besten Alben des Jahres zu finden sind. Mithilfe dieser nerdigen Spielregel ist es deutlich leichter, versteckte Perlen und Einzelveröffentlichungen zu ihrer wohlverdienten Erwähnung kommen zu lassen. Hier nun also Platz 10-6 der besten Songs des Jahres, die nicht gleichzeitig auf einem der zehn besten Alben des Jahres enthalten sind. An der Catchiness des Namens dieser Liste muss man womöglich noch arbeiten...
10. Arcade Fire – Abraham's Daughter
Arcade Fires Beitrag zum Soundtrack zu "Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele", der Verfilmung des ersten Teils der ebenso erfolgreichen wie uninteressanten "Hunger Games"-Science-Fiction-Romantrilogie, ist ein großartig düsterer Song und erzählt ausgehend von dröhnenden Gitarren und angetrieben von einem Marschmusikrhythmus, der mit Régine Chassagnes zarter Stimme kontrastiert wird, eine weibliche Variation der biblischen Geschichte der geplanten Opferung von Abrahams Sohn Isaak. Wieder mal ein ganz großes Stück Musik der kanadischen Indiezauberer.
9. Loreen – Euphoria
Es passiert selbst mir als passioniertem Fan der Veranstaltungnie nicht oft, dass ein Siegerlied des Eurovision Song Contests zu den musikalischen Highlights eines ablaufenden Jahres gezählt werden kann. Ende 2011 hätte ich nicht mal mehr gewusst, was auch nur der Titel des recht beliebigen Geträllers des aserbaidschanischen Siegerduos gewesen sein könnte. "Euphoria" hingegen ist und bleibt mit seinem schicken Kontrast zwischen düster-melancholischen an Kate Bush gemahnenden Strophen und zum Tanzen gerade zu zwingenden Beats, ekstatischen Synthies und Ohrwurmmelodie im Refrain ein perfektes Stück Popmusik.
8. Bobby Womack – Please Forgive My Heart
Im Juni erschien (von Blur-Gorillaz-Tausendsassa Damon Albarn und XL Recordings Richard Russell produziert) das erste Album der 68-jährigen Soullegende Womack in diesem Jahrhundert. Der absolute Höhepunkt der Platte ist das mit Klavierharmonien und sanften elektronischen Beats sparsam unterlegte, ergreifende "Please Forgive My Heart". Womacks gefühlvolle Stimme und seine schonungslose Bekenntnislyrik packen den Hörer ganz tief drin. Nur zu gerne verzeihen wir seinem Herzen und das zurecht, denn schließlich ist es ja so: "Not the problem lies anywhere in there..."
7. Dirty Projectors – Gun Has No Trigger
Die Vorabsingle des aktuellen sechsten Albums der amerikanischen Experimentalrocker bietet mit coolem Beat und coolen Uuuuhs des weiblichen Hintergrundgesangs den wohl entspanntesten Groove des Jahres, der zudem noch frappierend an den Klassiker "Drinking in L.A." aus den guten alten Neunziger Jahren erinnert. Darüber singt dann Frontmann Dave Longstreth mit großartig kraftvoll-larmoyanter Stimme und in der Titelzeile enorm zum laut Mitgrölen einladend über die Waffe ohne Abzug – wunderbar.
6. Crying Day Care Choir – Join the Joyful Revolution
Das hymnische und wie für Lagerfeuer geschaffene Titellied der Debüt-EP "Join the Joyful Revolution" von der schwedischen Band Crying Day Care Choir könnte mit seiner naiv-optimistischen Botschaft so ähnlich auch im Matsch von Woodstock intoniert worden sein. Zu allem Überfluss gibt es den Song auch noch gleich unten zum kostenlosen Download und am besten holt ihr euch hier für einen bescheidenen Obulus die gesamte EP, die man – würde sie nicht gar so herzlich und friedlich klingen – durchaus als "all killer no filler" beschreiben könnte.
10. Arcade Fire – Abraham's Daughter
Arcade Fires Beitrag zum Soundtrack zu "Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele", der Verfilmung des ersten Teils der ebenso erfolgreichen wie uninteressanten "Hunger Games"-Science-Fiction-Romantrilogie, ist ein großartig düsterer Song und erzählt ausgehend von dröhnenden Gitarren und angetrieben von einem Marschmusikrhythmus, der mit Régine Chassagnes zarter Stimme kontrastiert wird, eine weibliche Variation der biblischen Geschichte der geplanten Opferung von Abrahams Sohn Isaak. Wieder mal ein ganz großes Stück Musik der kanadischen Indiezauberer.
9. Loreen – Euphoria
Es passiert selbst mir als passioniertem Fan der Veranstaltung
8. Bobby Womack – Please Forgive My Heart
Im Juni erschien (von Blur-Gorillaz-Tausendsassa Damon Albarn und XL Recordings Richard Russell produziert) das erste Album der 68-jährigen Soullegende Womack in diesem Jahrhundert. Der absolute Höhepunkt der Platte ist das mit Klavierharmonien und sanften elektronischen Beats sparsam unterlegte, ergreifende "Please Forgive My Heart". Womacks gefühlvolle Stimme und seine schonungslose Bekenntnislyrik packen den Hörer ganz tief drin. Nur zu gerne verzeihen wir seinem Herzen und das zurecht, denn schließlich ist es ja so: "Not the problem lies anywhere in there..."
7. Dirty Projectors – Gun Has No Trigger
Die Vorabsingle des aktuellen sechsten Albums der amerikanischen Experimentalrocker bietet mit coolem Beat und coolen Uuuuhs des weiblichen Hintergrundgesangs den wohl entspanntesten Groove des Jahres, der zudem noch frappierend an den Klassiker "Drinking in L.A." aus den guten alten Neunziger Jahren erinnert. Darüber singt dann Frontmann Dave Longstreth mit großartig kraftvoll-larmoyanter Stimme und in der Titelzeile enorm zum laut Mitgrölen einladend über die Waffe ohne Abzug – wunderbar.
6. Crying Day Care Choir – Join the Joyful Revolution
Das hymnische und wie für Lagerfeuer geschaffene Titellied der Debüt-EP "Join the Joyful Revolution" von der schwedischen Band Crying Day Care Choir könnte mit seiner naiv-optimistischen Botschaft so ähnlich auch im Matsch von Woodstock intoniert worden sein. Zu allem Überfluss gibt es den Song auch noch gleich unten zum kostenlosen Download und am besten holt ihr euch hier für einen bescheidenen Obulus die gesamte EP, die man – würde sie nicht gar so herzlich und friedlich klingen – durchaus als "all killer no filler" beschreiben könnte.
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