Nun doch schon ein ganzes Weilchen nach Platz 10-6 folgt hier nun endlich die musikalische Crème de la Crème des Vorjahres – Platz 5 bis 1 der besten Alben des Jahres 2013.
5. Beady Eye - BE (Juni 2013)
Beim zweiten Album der britischen Band Beady Eye, saß Dave Sitek an den Soundreglern, seines Zeichens Mitglied der Indie-Psych-Rocker von TV On The Radio und Produzent von unter anderem den Yeah Yeah Yeahs. Und das ist gut so: Siteks Einfluss auf die Klanglandschaften auf BE sorgt für eine sehr interessante, zeitgemäße und erfrischende Note zum traditionell ja eher in den 1960ern hängengebliebenen Songwriting der Band. Außerdem klang Liam Gallaghers Stimme seit "Some Might Say" anno 1995 nie mehr so toll wie auf diesem Album und das sowohl in den rotzigen, wie in den zarten Passagen.
Bestes Lied: Start Anew (Track 11)
4. The National – Trouble Will Find Me (Mai 2013)
Mit der majästetischen Eleganz des Vorgängeralbums "High Violet" toppten The National 2010 so manche Bestenliste (auch die bei adlerkuss) und "Trouble Will Find Me" stellt zwar nicht eine Weiterentwicklung, jedoch eine Verfeinerung des typischen Sounds der Band mit flirrenden Gitarren, cleveren Rhythmen, feinen Arrangements und Matt Berningers berührender Baritonstimme. Wenn man das so sagen möchte: Stagnation auf höchstem Niveau.
Bestes Lied: Demons (Track 2)
3. Foxygen – We Are the 21st Century Ambassadors of Peace & Magic (Januar 2013)
Das kalifornische Duo Foxygen liefert auf seinem herrlich selbstvewusst betitelten Album eine trippig-psychedelische Hommage an die Musik der späten Sechziger Jahre. Bei "No Destruction" zwinkert Lou Reed Bob Dylan zu, "Oh Yeah" würde Ziggy Stardust den gleichnamigen Song kommentieren und "On Blue Mountains" kann man vielleicht sogar bis zur Diamanten-Lucy in den Himmel sehen. Trotz des Retrosounds ist das Album dank augenzwinkernder Texte und großartiger Popmelodien stets originell und ein großes Vergnügen.
Bestes Lied: San Francisco (Track 4)
2. Arcade Fire: Reflektor (Oktober 2013)
Meine eigene drei Jahre zurückliegende Einschätzung von Arcade Fires vorhergehendem Album "The Suburbs" gilt leicht adaptiert auch für das neue Meisterwerk "Reflektor": Das heiß ersehnte vierte Album der kanadischen Indiegötter konnte die wahnwitzig hohen Erwartungen tatsächlich erfüllen. Auf dem trotz 75 Minuten Spieldauer nie langweiligen, spielerischen Doppelalbum wird der bekannte dichte Rocksound der Band durch elektronische Elemente und haitianische Rhythmen zu einem atemberaubenden Resultat aufgemischt, das zum Staunen, Tanzen und ob der Grandeur ehrfurchtsvollen Tränenverdrücken einlädt.
Bestes Lied: Awful Sound (Oh Eurydice) (Track 9)
(Die stimmige Videountermalung ist übrigens ein Ausschnitt aus dem wunderbaren und sehr sehenswerten Film "Orfeo Negro" aus dem Jahr 1959, den man sich hier in voller Länge zu Gemüte führen kann.)
1. Nick Cave The Bad Seeds: Push The Sky Away (Februar 2013)
Das beste Album des Jahres 2013 ist das 15. (!) Studioalbum von Nick Cave & The Bad Seeds. Nachdem Cave mit dem Nebenprojekt Grinderman und dem letzten Bad-Seeds-Album "Dig, Lazarus, Dig" ordentlich den Schweinerock zelebriert hatte, herrscht hier nun aussschließlich eine reduzierte, ja karge aber umso intensivere Klanglandschaft vor, die von Multiinstrumentalist Warren Ellis gezaubert wird. Ein leises Schwirren der Streicher hier, ein sanft tupfendes Piano da, manchmal dürfen auch Gitarre, Bass und Schlagzeug flirrend untermalen, oftmals erfolgt ist die instrumentale Begleitung geloopt. Ganz im Mittelpunkt steht hier also die tiefe, getragene, immer bedeutungsschwere und berührende Stimme von Nick Cave, der hier im Vortrag und auch von der lyrischen Qualität der Texte noch mehr als je zuvor an Leonard Cohen erinnert. Obwohl Nick Cave & The Bad Seeds hier die Albumform wie aus einem Guss zelebrieren, inklusive textlicher Verweise zwischen den Songs, können doch einige Stücke noch hervorgehoben werden: Neben der düsteren, bedrohlichen Ballade "We No Who U R" mit den sanft und behutsam vorgetragenen und darob umso unheimlicheren Zeilen ""We know who you are and we know where you live, and we know there's no need to forgive" stechen auch das sich zu einem mitreißenden Finale steigernde "Jubilee Street" und vor allem der von pulsierenden Ambientklängen getragene Titelsong hervor, dessen zentrale Zeilen den Geist dieses dunklen, abgründigen und wunderschönen Albums perfekt wiedergeben:
And some people say it’s just rock’n roll
Oh, but it gets you right down to your soul
You’ve got to just keep on pushing
Keep on pushing – push the sky away.
Beste Lieder: We No Who U R (Track 1) und Push The Sky Away (Track 9)
Donnerstag, 30. Januar 2014
Sonntag, 19. Januar 2014
Top 10 Alben 2013: Platz 10-6
Nachdem mit dem besten Liedern der Rückblick auf die Highlights der kurzen Form abgehandelt ist, folgen nun die besten Musikalben des Jahres 2013, denn trotz iTunes, Spotidingsda und Co. ist die Liedersammlung eines Künstlers in Albumform nach wie vor prächtig lebendig.
10. Moby: Innocents (Oktober 2013)
Der Ex-Punk, Ex-Raver und Immer-noch-Ambient-Electro-Klangteppichzauberer Moby überraschte im Herbst mit seinem elften Studioalbum, das sein bestes seit "Play" im letzten Jahrtausend (1999) geworden ist. Anstatt wie so oft auf alte Samples zurückzugreifen, lädt Moby diesmal illustre Gaststars wie Skylar Grey oder Wayne Coyne von den Flaming Lips als Gastsänger ein, um seine Elektro-Gospel-Stücke zu veredeln. Neben der schrammelnd euphorischen Gospelhymne "The Perfect Life" stechen besonders der bissige Trip-Hop-Soul von "Don't Love Me" und das von Moby selbst gesungene, episch melancholische "The Dogs" hervor.
Bestes Lied: The Perfect Life (Track 5)
9. Daft Punk: Random Access Memories
Der absolute Überhit, auf den sich vom Indierocker über den R'nB-Clubbesucher bis zum gemeinen Antenne-Bayern-Hörer 2013 irgendwie alle einigen konnten, war wohl Daft Punks "Get Lucky", in dem es eigentlich ja auch nur darum geht, dass man so lange in einem Club rumzuhängen plant, bis sich noch jemand zum Abschleppen finden lässt. Erfreulicherweise bietet "Random Access Memories" über die Krachersingle hinaus noch diverse Schmankerl, allen voran das ziemlich abgedrehte Space-Disco-Mini-Musical "Touch" und die Giorgio-Moroder-Hommage/Kollaboration "Giorgio by Moroder". Für eher song- als soundorientierte Musikhörer wohl neben "Discovery" das beste Album der französischen Roboter überhaupt.
Bestes Lied: Touch (Track 7)
8. Atoms For Peace: AMOK (Februar 2013)
Thom Yorke, der Sänger von Radiohead, hatte vor einigen Jahren eine Band zusammengestellt, um sein Soloalbum live aufführen zu können – dabei sind so illustre Namen wie Red-Hot-Chili-Peppers-Bassist Flea oder Radioheadproduzent Nigel Godrich mit von der Partie. Aufgenommen und produziert in den letzten drei Jahren, bietet Atom For Peaces Debütalbum AMOK ein abwechslungsreiches, enorm rhythmisiertes, vielschichtiges, mitunter tanzbares Klangerlebnis, das gleichzeitig organisch und kühl daherkommt oder wie Nigel Godrich es ganz richtig ausdrückt: "a record where you weren't quite sure where the human starts and the machine ends."
Bestes Lied: Ingenue (Track 3)
7. Naked Lunch: All Is Fever (Februar 2013)
"Keep it hardcore, keep it real", gibt Oliver Welter, der Sänger der österreichischen Band Naked Lunch gleich in den ersten Zeilen des ersten Songs programmatisch die Stoßrichtung vor. Und tatsächlich erschaffen die Kärntner Herren um Bassist und Produzent Herwig Mastermik ein fieberhaft hymnisches Album voller majästetisch großer Gesten, Chöre und Streicherarrangements, ohne jedoch je pathetisch oder gar kitschig zu werden, was oft auch der sanften, ja brüchigen Stimme Welters zu verdanken ist. Das ganze erinnert mal an Blur, an die Beach Boys oder an Pink Floyd, bleibt jedoch immer originell und berührend.
Bestes Lied: The Sun (Track 2)
6. Franz Ferdinand: Right Thoughts, Right Words, Right Action
Vier Jahre nach dem mit starken Electroeinschlag versehenen, eher enttäuschenden "Tonight" sind Franz Ferdinand wieder da und haben die Synthesizer und elektronischen Beats weitestgehend zurück gelassen. Und das Resultat ist hervorragend: Die Qualitäten des schottischen Quartetts, nämlich sexy zackige Riffs, eingängige Melodien und clevere bis absurde Texte, strahlen so hell wie seit dem legendären Debüt 2004 nicht mehr. Natürlich wird nicht ganz die All-killer-no-filler-Brillanz jenes Albums erreicht, Tracks wie das an die frühen Killers erinnernde "Stand On The Horizon", der Indiediscokracher "Bullet" oder das fiebrige "Evil Eye" sind aber durchaus superfantastisch. Darauf einen Schampus mit Lachsfisch.
Bestes Lied: Bullet (Track 6)
10. Moby: Innocents (Oktober 2013)
Der Ex-Punk, Ex-Raver und Immer-noch-Ambient-Electro-Klangteppichzauberer Moby überraschte im Herbst mit seinem elften Studioalbum, das sein bestes seit "Play" im letzten Jahrtausend (1999) geworden ist. Anstatt wie so oft auf alte Samples zurückzugreifen, lädt Moby diesmal illustre Gaststars wie Skylar Grey oder Wayne Coyne von den Flaming Lips als Gastsänger ein, um seine Elektro-Gospel-Stücke zu veredeln. Neben der schrammelnd euphorischen Gospelhymne "The Perfect Life" stechen besonders der bissige Trip-Hop-Soul von "Don't Love Me" und das von Moby selbst gesungene, episch melancholische "The Dogs" hervor.
Bestes Lied: The Perfect Life (Track 5)
9. Daft Punk: Random Access Memories
Der absolute Überhit, auf den sich vom Indierocker über den R'nB-Clubbesucher bis zum gemeinen Antenne-Bayern-Hörer 2013 irgendwie alle einigen konnten, war wohl Daft Punks "Get Lucky", in dem es eigentlich ja auch nur darum geht, dass man so lange in einem Club rumzuhängen plant, bis sich noch jemand zum Abschleppen finden lässt. Erfreulicherweise bietet "Random Access Memories" über die Krachersingle hinaus noch diverse Schmankerl, allen voran das ziemlich abgedrehte Space-Disco-Mini-Musical "Touch" und die Giorgio-Moroder-Hommage/Kollaboration "Giorgio by Moroder". Für eher song- als soundorientierte Musikhörer wohl neben "Discovery" das beste Album der französischen Roboter überhaupt.
Bestes Lied: Touch (Track 7)
8. Atoms For Peace: AMOK (Februar 2013)
Thom Yorke, der Sänger von Radiohead, hatte vor einigen Jahren eine Band zusammengestellt, um sein Soloalbum live aufführen zu können – dabei sind so illustre Namen wie Red-Hot-Chili-Peppers-Bassist Flea oder Radioheadproduzent Nigel Godrich mit von der Partie. Aufgenommen und produziert in den letzten drei Jahren, bietet Atom For Peaces Debütalbum AMOK ein abwechslungsreiches, enorm rhythmisiertes, vielschichtiges, mitunter tanzbares Klangerlebnis, das gleichzeitig organisch und kühl daherkommt oder wie Nigel Godrich es ganz richtig ausdrückt: "a record where you weren't quite sure where the human starts and the machine ends."
Bestes Lied: Ingenue (Track 3)
7. Naked Lunch: All Is Fever (Februar 2013)
"Keep it hardcore, keep it real", gibt Oliver Welter, der Sänger der österreichischen Band Naked Lunch gleich in den ersten Zeilen des ersten Songs programmatisch die Stoßrichtung vor. Und tatsächlich erschaffen die Kärntner Herren um Bassist und Produzent Herwig Mastermik ein fieberhaft hymnisches Album voller majästetisch großer Gesten, Chöre und Streicherarrangements, ohne jedoch je pathetisch oder gar kitschig zu werden, was oft auch der sanften, ja brüchigen Stimme Welters zu verdanken ist. Das ganze erinnert mal an Blur, an die Beach Boys oder an Pink Floyd, bleibt jedoch immer originell und berührend.
Bestes Lied: The Sun (Track 2)
6. Franz Ferdinand: Right Thoughts, Right Words, Right Action
Vier Jahre nach dem mit starken Electroeinschlag versehenen, eher enttäuschenden "Tonight" sind Franz Ferdinand wieder da und haben die Synthesizer und elektronischen Beats weitestgehend zurück gelassen. Und das Resultat ist hervorragend: Die Qualitäten des schottischen Quartetts, nämlich sexy zackige Riffs, eingängige Melodien und clevere bis absurde Texte, strahlen so hell wie seit dem legendären Debüt 2004 nicht mehr. Natürlich wird nicht ganz die All-killer-no-filler-Brillanz jenes Albums erreicht, Tracks wie das an die frühen Killers erinnernde "Stand On The Horizon", der Indiediscokracher "Bullet" oder das fiebrige "Evil Eye" sind aber durchaus superfantastisch. Darauf einen Schampus mit Lachsfisch.
Bestes Lied: Bullet (Track 6)
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