Samstag, 8. Januar 2011

Top 10 Alben 2010: Platz 5-1

So, nachdem die Welt die letzten Tage den Atem anhielt und nur noch darüber spekuliert hatte, welche Alben bei adlerkuss wohl in den Top 5 sein mochten und welches Stück Musik schließlich den Platz an der Sonne einnehmen würde, soll die Menschheit nicht länger auf die Folter gespannt werden. Hier die Plätze 5 bis 1:

5. Sufjan Stevens: The Age of Adz (Oktober 2010)

Auf Rang 5 das neunte Album des amerikanischen Indie-Darlings,eine vage Auseinandersetzung mit Leben und Werk des abgefahrenen Künstlers und selbst ernannten Propheten Royal Robertson. Stevens' Folk-Wurzeln werden hier wieder in grenzenlosem Eklektizismus eingebettet (manche werden vielleicht sagen: ertränkt), zwischen Fiepen, Scheppern und Gefrickel bleiben aber dennoch ganz große Melodien.

Bestes Lied: Too Much (Track 2)




4. Belle & Sebastian: Write About Love (Oktober 2010)

Das achte Studioalbum der sympathischen Schotten bietet Songs voller Lieblichkeit, Ohrwurmfaktor und Gaststars: Im vielen Hörern sicherlich aus der Seele sprechenden Titelsong (Textprobe: "I hate my job, I'm working way too much, everyday I'm stuck in an office") trällert Schauspielerin Carey Mulligan höchst harmonisch und auch der anfangs eher gewöhnungsbedürftige Song mit Gastschnulzerin Norah Jones geht mit der Zeit ins Herz. Ein sonniges Wohlfühlalbum.

Bestes Lied: I Want the World to Stop (Track 4)




3. Get Well Soon: Vexations (Januar 2010)

Das zweite Album der Band um das vom englischen New Musical Express so genannten "German Wunderkind" Konstantin Gropper beschäftigt sich nach Aussage des Maestros Gropper mit dem Konzept des Stoizismus, sowie u.a. mit den Werken Senecas, Büchners und Peter Sloterdijks. Nun ja. Aber auch von der Möglichkeit zur geisteswissenschaftlichen Analyse abgesehen, bietet "Vexations" dem Hörer durch die verzweifelt düstere Grundatmosphäre, die berührenden Melodien und die opulente Instrumentierung mit Rockband plus Orchester mehr als genug für ein entrückend bedrückendes Hörvergnügen.

Bestes Lied: A Burial at Sea (Track 12)




2. Arcade Fire: The Suburbs (August 2010)

Das heiß ersehnte dritte Album der kanadischen Indiegötter, eine Auseinandersetzung mit der amerikanischen Vorstadt als Symbol von Unschuld und Heimat, konnte die wahnwitzig hohen Erwartungen tatsächlich erfüllen. Über die epische Laufzeit von 64 Minuten hinweg bietet "The Suburbs" hymnische Rockmusik zwischen R.E.M., Springsteen und Neil Young und hält dabei ein beeindruckend hohes Niveau.

Bestes Lied: Rococo (Track 4)




1. The National: High Violet (Mai 2010)

Das beste Album des Jahres ist das fünfte Studioalbum der US-amerikanischen Rockband The National. Sänger Matt Berningers Bariton packt den Hörer von der ersten Zeile des berührenden ersten Songs "Terrible Love" und diese ehrfürchtige Ergriffenheit hält sich bis zu den letzten Klängen des fast hymnischen, tröstlichen Schlussstücks mit dem schönen Titel "Vanderlyle Crybaby Geeks". Sowohl rhythmisch (dieses Schlagzeug!) als auch melodisch und nicht zuletzt lyrisch ist "High Violet" von majestätischer Grandeur und düsterer Schönheit. Meisterhaft!

Beste Songs: Bloodbuzz Ohio (Track 6) und Terrible Love (Track 1)



1 Kommentar:

  1. Hat etwas gedauert, bis ich dazu gekommen bin, aber jetzt hab ich mal in deine Rangliste reingehört: Danke dafür!
    Hab von The National noch nie was gehört, bin aber gerade sehr begeistert!

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