Samstag, 22. Januar 2011

adlerkuss im Kino: Black Swan

Für die perfektionistische Balletttänzerin Nina (Natalie Portman) geht ein Traum in Erfüllung: In einer Neuinszenierung von Schwanensee soll sie sowohl die weiße Schwanenkönigin Odette, als auch deren schwarzes und leidenschaftliches Gegenstück Odile tanzen. Letzteres traut der charismatische, aber auch zundringliche Regisseur Thomas (Vincent Cassel) ihr aber nur schwerlich zu. Außerdem setzen ihre übermäßig fürsorgliche Mutter (Barbara Hershey), die die eigenen enttäuschten Karriereträume über ihre Tochter auszuleben versucht und die jüngere, unbeschwerte Tänzerin Lily, die zur ernstzunehmenden Konkurrenz zu werden scheint, Nina zusätzlich derart unter Druck, dass sie sowohl physisch als auch zunehmend psychisch zu zerbrechen droht.

Natalie Portman, die bereits 8 Monate vor Drehstart mit dem Training begonnen und zudem für den Film zehn Kilo abgenommen hat, steht in nahezu jeder Szene des Films im Mittelpunkt und ist in der Rolle der zerbrechlichen und zunehmend gebrochenen Nina absolut überzeugend. Diese Oscarstatue wird sie sich am 27. Februar definitiv abholen, da lege ich mich gerne fest. Aber auch Vincent Cassel als abgründiger Regisseur und vor allem Barbara Hershey als übermächtige Mutterfigur mit Kontrollzwang liefern großartige darstellerische Leistungen ab.

Die visuelle Inszenierung mit ihren sorgsam dosierten Spezial- und Schockeffekten, die herausragenden Darsteller und die großartige Musik von Clint Mansell, der eine Art Albtraumversion von Tschaikowskys Schwanensee geschaffen hat, ergeben ein beeindruckendes Kinoerlebnis, das das Publikum in den Sessel fesselt und ihm vor allem in der furiosen und atemberaubenden letzten halben Stunde den Mund vor Staunen offen lässt. Regisseur Darren Aronofsky, der hier ebenso wie bereits vor zehn Jahren mit "Requiem for a Dream" mit intensiven Bildern eine kranke Seele in Szene zu setzen weiß, ist mit "Black Swan" ein verstörendes Meisterwerk gelungen, das dem Zuschauer durch Mark und Bein geht und ihn auch nach dem Kinobesuch nicht so schnell los lässt.

Deutscher Kinostart: 20.01.

Wertung: 5 von 5 Adlern.



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