Montag, 6. Dezember 2010

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (4)

Als besonderes Nikolausschmankerl gibt's heute ganze 5 (!) neue Songs für den ultimativen Weihnachtssampler 2011. Zunächst einer der größten Weihnachtsklassiker überhaupt, zumindest was Großbritannien und Irland angeht: The Pogues und Gastsängerin Kirsty MacColl veröffentlichten die mitreißende Säufer-Ballade "Fairytale of New York" im Dezember 1987 und erreichten damit seinerzeit Platz 2. Seit dem Download-Zeitalter erreicht der Song jährlich die britischen Charts (aktueller Stand 2010: Platz 27) und auf Facebook gibt es diverse Petitionen, die dazu aufrufen, den Song zur diesjährigen Christmas No.1 zu machen. Eine Runde Glühwein mit einem Schuss Whiskey und dann alle zusammen: "The boys of the NYPD choir are singing 'Galway Bay' and the bells are ringing out for Christmas day!"  

 Wagen wir den Katzensprung über die irische See nach Schottland: Glasvegas' selbstbetiteltes Debütalbum sorgte 2008 mit hymnischer Rockmusik und starkem schottischen Akzent für Furore. Im selben Jahr veröffentlichte die Band auch noch eine Weihnachts-EP, deren Highlight wohl der feierlich glockenselige Titeltrack "A Snowflake Fell (and it Felt Like a Kiss)" darstellt:  

 Und wo bei Glasvegas die Kitschgrenze nur im Titel erreicht ist, wird sie im folgenden Glam-Rock-Weihnachtsklassiker von 1974 mühelos und großartig schamlos überschritten: Les Gray von Mud orientiert sich stimmlich an Elvis in der Schnulzenversion und kündigt an, dass die Tränen, die er am Weihnachtsabend vor lauter Einsamkeit zu vergießen gedenkt, sogar den Schnee schmelzen werden. Und dann ist da ja auch noch der gesprochene gesäuselte Zwischenteil: "You remember last year...?" Hach! Einfach großartig auch dieser bizarre Auftritt aus Top of the Pops - wer hätte gedacht, dass eine Bauchrednerpuppe das Objekt von Les' Sehnsucht ist?  

 Weniger resigniert als die Herren von Mud, sondern vielmehr trotzig drückt Claudine Longet ihre Sehnsucht nach einem geliebten Menschen in dem mit entzückenden französischen Accent gesungenen "I Don't Intend to Spend Christmas Without You" aus. Die offenbar ebenso schöne wie gefährliche Frau Longet hat nicht nur 1968 in dem Slapstickfeuerwerk "Der Partyschreck" mit Peter Sellers gespielt und gesungen, sondern außerdem auch noch 1976 ihren Ehemann von hinten erschossen und dann ein Gericht davon überzeugt, dass die Waffe losgegangen sei, als der werte Gemahl ihr dessen Funktionsweise erklären wollte. Trotz dieses bedenklichen weiteren Lebensweges der Interpretin bleibt dieser Song ein Easy-Listening-60s-Weihnachts-Highlight:  

 2009 war es auch bei His Bobness persönlich so weit und Herr Dylan veröffentlichte mit "Christmas in the Heart" ein Weihnachtsalbum, das seine Jünger polarisierte, dem man jedoch die jungenhafte Freude, die der alte Herr und seine Freunde während der Aufnahmen gehabt haben müssen, bei jedem einzelnen Musikstück anmerkt. Mein persönliches Highlight ist die Hochgeschwindigkeitspolka "Must Be Santa", durch die sich Dylan so herrlich mitreißend groovt und krächzt, das kein Herz unberührt, kein Auge trocken und kein Tanzbein unbewegt bleibt:  

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