Was zunächst anmutet, wie eine weibliche Teenieversion von Jason Bourne (Nahkampfkönner erforscht die eigene Vergangenheit und endet in Berlin), ist vielmehr eine etwas krude Mixtur aus Coming-of-Age-Geschichte und Actionthriller mit märchenhaften Zügen: Hanna verlässt die Hütte im Wald um die finstere Welt da draußen zu entdecken und muss am Ende (nicht zufällig in einem Brüder-Grimm-Park in Berlin) den Kampf mit der bösen Hexe Marissa Wiegler überstehen. So interessant dieser Genrecocktail auch sein mag, geht das Rezept am Ende womöglich nur bedingt auf: Actionfans werden sich eventuell langweilen, wenn Hanna in einer langen Szene zu Flamencomusik am Lagerfeuer die ersten Anflüge von Teenagerromantik entdeckt und Arthauskinogänger werden von Hannas Entwicklung nur schwerlich über die mit unglaubwürdigen und unlogischen Stellen gespickte, esspapierdünne Story hinweg getröstet.
"Wer ist Hanna?" bleibt dennoch ein origineller und tendenziell sehenswerter Film, dank der atemberaubenden schauspielerischen Leistung von Saoirse Ronan, dem treibenden Soundtrack der Chemical Brothers und der beeindruckenden visuellen Inszenierung, die jenseits von Bournescher Hektik sowohl Kampfszenen, als auch berührende Momente und märchenhafte Sequenzen ins rechte Licht zu setzen weiß.
Deutscher Kinostart: 26.05.
Wertung: 3 von 5 Adlern.

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