Donnerstag, 11. Dezember 2014

adlerkuss im Advent: adlerkuss' liebste Weihnachtsmusi (17)

Ho ho ho und willkommen zum abschließenden Teil des diesjährigen adventlichen Weihnachtssampler-Baukastens bei adlerkuss. Mit den heutigen sechs Liedern sind wir dann bei 14 alten und neuen, beschwingten und traurigen, albernen und berührenden und meist glockenspiellastigen Weihnachtssongs um die kommenden Wochen bis zum Frohen Fest musikalisch zu untermalen.



Judy Brown kommt in dem schwungvollen Doo-Wop-Weihnachtssong "Dear Santa" von 1961 ohne Umschweife auf den Punkt, heißt es doch gleich in den ersten Zeilen: "Dear Santa, send me a boy to love". Ob der Weihnachtsmann den Wunsch der liebeshungrigen Judy erfüllen konnte, erfahren im weiteren Verlauf des sehr vergnüglichen Liedes leider nicht.



Als nächstes freue ich mich über den ersten chilenischen Beitrag zu adlerkuss liebster Weihnachtsmusi. "Navidad 2014" von Anibal Bravo aus Conceptión ist wie der Titel uns bereits zu verstehen gibt brandneu und außerdem ein zurückhaltend-festliches Fast-Instrumental, das für den Soundtrackeinsatz in einer weihnachtlichen Tragikomödie wie geschaffen scheint.



Ich bin für gewöhnlich nicht der größte Fan von A-Cappella-Nummern, aber der Weihnachtsgruß "(Have a) Merry Christmas" von The Quotations aus dem Jahr 1952 müsste selbst dem verbittertsten Scrooge ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Have a mememe, have a merry merry Christmas!




Hill & Hale & and their Merry Friends veröffentlichten letztes Jahr eine Weihnachts-EP, die auf sehr clevere Art und Weise Indiepop und Big-Band-Sound kombiniert. Das Highlight des Albums ist der herrliche Retro-Groove des Titelsongs "Christmastime".




Das alljährliche Stöbern durch die Flut von weihnachtlichen Veröffentlichungen ist hin und wieder etwas mühsam, spätestens nach dem 43. akustischen Indiefolk-Gesäusel mit zwei neuen Songs plus uninspirierter Variante von Silent Night. Umso begeisternder ist es dann immer, auf weihnachtsmusikalisches Gold (Myrrhe und Weihrauch) zu stoßen. Mein absolutes Highlight des Jahres ist das soulige "You, Me and a Christmas Tree" von der Kanadierin Elise LeGrow, das die fleißigen und unbedingt empfehlenswerten Weihnachtsliedsammler von Lie In the Sound entdeckt haben und das auch auf dem heiligen Gral der Weihnachtsmusik, nämlich dem hier schon oft erwähnten "A Christmas Gift From Phil Spector" eine gute Figur machen würde. Elise LeGrow gelang hier ein wunderbar romantisches Liebeslied zum Ankuscheln, das die festlichen Notwendigkeiten auf das titelgebende Trio reduziert. In einer gerechten Welt ein künftiger Weihnachtsklassiker!




Selbst wenn der Wham!sche Evergreen dem einen oder anderen Musikfreund schon seit vielen vielen Weihnachtsfesten aus dem rotbemützten Halse hängt: Aus lieb gewordener Tradition führt auch in diesem Jahr bei adlerkuss liebster Weihnachtsmusi kein Weg an George Michaels ewiger Reminiszenz an die Liebschaft der vergangenen Weihnacht vorbei.  Denn auch ganze 30 Jahre nach Erstveröffentlichung bleibt "Last Christmas" mit seiner titelgebenden Zeitlosigkeit, seinem hohen lyrischen Identifikationspotenzial, seinem gnadenlosen Uhrwurmfaktor und seiner rituellen Kultigkeit à la "Dinner For One" der beliebteste moderne Weihnachtssong überhaupt. Vergangenen Freitag ist der Klassiker von Wham! mal wieder in den deutschen Charts eingestiegen und bei Platz 72 wird es nicht bleiben. Die deutschsprachige und sparsam instrumentierte Fassung der Kölner Band Wolke ist ein weihnachtliches Juwel und lässt einen die ganze tiefsinnige Tragik des Songtextes erst wieder gewahr werden.

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