5. Perfume Genius: Queen
Mit verzerrten Rockgitarren (vgl. R.E.M.'s Monster), Cembalo, markigen Drums und Hintergrundchor fährt die glamouröse Hymne "Queen" vom dritten Album der Ein-Mann-Band Perfume Genius von Mike Hadreas musikalisch schwere Geschütze auf, die herrlich zum flamboyanten Gesang und der im Text beschworenen, "Hoppla-jetzt-komm-ich"-Mentalität passen.
4. Tom Petty & The Heartbreakers: Faultlines
Stolze 38 Jahre nach ihrem Debütalbum rockten Herr Petty und seine Herzensbrecher im vergangenen Jahr auf ihrer neuen Platte "Hypnotic Eye" so leidenschaftlich wie schon lange nicht mehr . Im von einem wild galoppierenden Basslauf getriebenen, herausragenden "Faultlines" dient im Text die Plattentektonik als Metapher für nie direkt ausgesprochene Seelenqualen, denen hier mit packendem Groove begegnet wird.
3. FKA twigs: Two Weeks
Es gab 2014 wohl kaum einen Song der zugleich so sexy und verstörend war wie FKA twigs' R'n'B-Trip "Two Weeks" vom Debütalbum der Britin, deren Sound an eine Menage à Trois aus Kate Bush, Björk und Aaliyah erinnert . Über stotternd flirrenden Synthies und verschlepptem Beat versucht die Erzählerin unverblümt ihren Wunschlover zu betören ("I can fuck you better than her") und evoziert dabei lyrisch wie musikalisch ein Spannungsfeld von Unterwürfigkeit und Dominanz, das in 4 Minuten deutlich aufregender ist als drei Teile "Shades of Grey" es jemals zustande bekommen.
FKA TWIGS [two weeks] from nabil elderkin on Vimeo.
2. Fanfarlo: Let's Go Extinct
Der Titelsong und majestätische Schlusspunkt von Fanfarlos drittem Album ist eine bittersüße, epische Ballade, die die titelgebende Weltuntergangssehnsucht in einen bezaubernden Klangteppich aus sphärischen Keyboardsounds, ergreifendem Harmoniegesang und sanften Streichern verpackt. Und endgültig hin und weg ist man spätestens wenn Frontmann Simon Balthazar mit sich wehmütig überschlagender Stimme zum Refrain ansetzt: "Cause it's clear the wheels have turned / We're standing in the way of ourselves / The world will go on without us". Hach.
1. Taylor Swift: Shake It Off
Auch wenn die Indie-Polizei entsetzt sein mag (haters gonna hate hate hate), der beste Song des Jahres ist die poptastische erste Single vom fünften Album des ehemaligen Country Girls Taylor Swift. Wohl seit Outkasts "Hey Ya!" vor über zehn Jahren hatte es keinen Popsong mehr gegeben, der derart eingängig, ansteckend gutlaunig und mit infektiösem Rhythmus daher kommt, sodass ein Anhören des Songs ohne wildes Abzappeln wie eine Unmöglichkeit erscheint. Und während es in "Hey Ya" noch Körperteile waren, die wie eine Polaroidaufnahme geschüttelt werden sollten, bietet "Shake It Off" auch noch eine universal vernünftige Botschaft, nämlich den Aufruf dazu, ungerechtfertigte Kritik lässig-entspannt zur Kenntnis zu nehmen und lächelnd bis tanzend abzuschütteln.
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