Dienstag, 31. Mai 2011

Musikalischer Rundumschlag: Neues von Coldplay, Pulp sind zurück & "Neil Young" covert Miley Cyrus

Coldplay haben auf ihrer Website für den kommenden Freitag einen ersten neuen Song als Vorbote ihres später in diesem Jahr erscheindenden, fünften Studioalbum angekündigt. Das neue Lied wird "Every Teardrop Is a Rainfall" heißen und die dazugehörige Coverkunst ist selten ekelhaft, hässlich und geschmacklos. Sollte das Album optisch ähnlich verstörend ausfallen, gibt es wohl tatsächlich noch einen Herausforderer von Lady Gagas "Born This Way" im Rennen um das hässlichste Albumcover des Jahres. Ebenfalls auf der Website nachzulesen ist der Text zu "Every Teardrop Is a Rainfall". Die vier Jungs standen ja noch nie in Verdacht große Lyriker zu sein, daher als kleine Kostprobe nur folgender, sehr hübscher Vers: "IT WAS A WA WA WA WA WA-ATERFALL". Bei soviel Vorabanlass zum Stirnrunzeln, kann das Lied eigentlich nur noch hervorragend werden.

Pulp, die legendären Britpop-Heroen um Jarvis Cocker, sind dieses Jahr ja nun auch dem allgemeinen Trend zur Wiedervereinigung erlegen und spielen erstmals seit 2002 wieder zusammen auf diversen Festivals. Als kleine Generalprobe vor dem ersten Auftritt beim Primavera letztes Wochenende gab es ein erstes Konzert in Toulouse, von dem sehr hübsches Bildmaterial existiert. Die Band klingt grandios und Jarvis scheint exaltiert wie eh und je, herrlich:



US-Late-Night-Moderator Jimmy Fallons beachtliche Künste als Neil-Young-Imitator wurden auf diesen Seiten bereits einmal gewürdigt. Vergangene Woche unterstützen die Veteranen Stephen Stills und Graham Nash "Neil Young" nun bei seiner Coverversion von Miley Cyrus "Party in the USA", seines Zeichens ein ganz besonders belangloses Autotune-Verbrechen von einem Popsong. Sicher klang die Zeile "and a Jay-Z song was on" nie erhabener als hier bei Stills, Nash & "Young":

Samstag, 28. Mai 2011

adlerkuss im Kino: Wer ist Hanna?

Hanna (hinreißend: Saoirse Ronan) wächst mit ihrem Papa Erik (Eric Bana) völlig isoliert von der Außenwelt in der finnischen Einöde auf. Ihr Vater, ein ehemaliger CIA-Agent – liest ihr aus dem Lexikon vor und lehrt sie ansonsten die notwendigen Dinge des Lebens: Vielerlei Fremdsprachen und absolute Perfektion als Killerin. Als Hanna beschließt, dass sie "bereit" ist, beginnt eine abenteuerliche Hetzjagd durch Marokko und halb Europa, bevor Hanna in Berlin schließlich Marissa Wiegler (lustvoll böse: Cate Blanchett) der skrupellosen Geheimdienstlerin, die für den Tod von Hannas Mutter verantwortlich ist, gegenüber steht...

Was zunächst anmutet, wie eine weibliche Teenieversion von Jason Bourne (Nahkampfkönner erforscht die eigene Vergangenheit und endet in Berlin), ist vielmehr eine etwas krude Mixtur aus Coming-of-Age-Geschichte und Actionthriller mit märchenhaften Zügen: Hanna verlässt die Hütte im Wald um die finstere Welt da draußen zu entdecken und muss am Ende (nicht zufällig in einem Brüder-Grimm-Park in Berlin) den Kampf mit der bösen Hexe Marissa Wiegler überstehen. So interessant dieser Genrecocktail auch sein mag, geht das Rezept am Ende womöglich nur bedingt auf: Actionfans werden sich eventuell langweilen, wenn Hanna in einer langen Szene zu Flamencomusik am Lagerfeuer die ersten Anflüge von Teenagerromantik entdeckt und Arthauskinogänger werden von Hannas Entwicklung nur schwerlich über die mit unglaubwürdigen und unlogischen Stellen gespickte, esspapierdünne Story hinweg getröstet.

"Wer ist Hanna?" bleibt dennoch ein origineller und tendenziell sehenswerter Film, dank der atemberaubenden schauspielerischen Leistung von Saoirse Ronan, dem treibenden Soundtrack der Chemical Brothers und der beeindruckenden visuellen Inszenierung, die jenseits von Bournescher Hektik sowohl Kampfszenen, als auch berührende Momente und märchenhafte Sequenzen ins rechte Licht zu setzen weiß.

Deutscher Kinostart: 26.05.

Wertung: 3 von 5 Adlern.