Pünktlich zu den folkloristischen Umtrieben die jedes Jahr zu dieser Zeit München heimsuchen, stampft, läutet und haucht sich auch das neue Mumford and Sons Album in den Herbst. Ob der Titel "Babel" passend zum bayerischen Spektakel gewählt wurde, ist dabei nicht überliefert.
Der Opener, zugleich Titeltrack, zeigt schon nach den ersten Klängen unmissverständlich auf, wo sich der Release hinbewegen wird. Aus ein paar sanften Akkorden auf der halbakkustischen Gitarre, kräuselt sich ein hypnotisches Banjo, das zu anschmiegsam klingt, um sich vom marschhaften Takt der Drums zersprengen zu lassen. Diesen nah an der Übersteuerung vorbeirauschenden Gleichklang, durchsiebt Marcus Mumford mit seiner unverwechselbaren Stimme, die fast heiser vor Ergriffenheit von gescheiterter Liebe und Selbstsuche erzählt.
"...and i know perhaps my heart is farce, but i was born without a mask." In manchen Momenten des Albums ist diese Befreiung zu spüren, die schmerzhaft, scheue Eindringlichkeit einer plötzlichen Erkenntnis. Dann wieder verselbständigt sich der Überschwang, und man fühlt sich wie in einer viel zu gewichtigen Nabelschau der kollektiven Inbrunst.
"Babel" bietet weit weniger Charme und Originalität als der Vorgänger "Sigh No More", obwohl oder vielleicht gerade weil er so ähnlich klingt. Nichtsdestotrotz blitzt in Tracks wie dem poppigen "Below my Feet", oder dem nur auf der Deluxe Version enthaltenen Cover von Simon and Garfunkels "Boxer" eine verschrobene, mireißende Tiefe auf. Als Wasserstandsanzeiger der aktuellen Folk-Musik dient das Album also aufgrund seiner kommerziellen Relevanz und der stilbildenden Attitüde allemal.
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