Mittwoch, 19. Mai 2021

Top 10 der besten Lieder beim Eurovision Song Contest: Die Nullerjahre (Platz 10-6)

In der letzten ESC-Saison vor zwei Jahren blickte adlerkuss auf die von Irland dominierten 90er Jahre beim Eurovision Song Contest zurück, nun ist das nächste Jahrzehnt an der Reihe. Die 2000er Jahre bescherten dem Wettbewerb einen bis dato unbekannten Spektakelfaktor, aufgrund immer weiter wachsender Teilnahmezahl die Einführung zunächst eines, dann zweier Halbfinals und zum Ende des Jahrzehnts 2009 das von vielen Fans sehr kritisch beurteilte Comeback der Länderjurys in Ergänzung zur Zuschauerabstimmung. Nach vollständiger Betrachtung aller zehn Wettbewerbe des Jahrzehnts in den letzten neun Tagen (dauerhafte Schäden schließe ich nicht aus) hier Platz 10 bis 6 der gnadenlos subjektiven Top 10 der besten Lieder beim Eurovision Song Contest in den 2000er Jahren.

10. The Ark - The Worrying Kind

Nachdem die norwegische Glamrockband Wig Wam zwei Jahre zuvor einen sehr achtbaren neunten Platz geholt hatte, schickte auch das Nachbarland Schweden 2007 eine ähnlich gelagerte Musikgruppe zum Eurovision Song Contest: The Ark waren eine der populärsten Bands des Landes und ihr mit einer ordentlichen Prise ABBA gewürzter, groovy Glampoprocksound mit Ohrwurmfaktor hob sich bei der Show in Helsinki deutlich von der Konkurrenz ab.

 

 

9. Les Fatal Picards - L'amour à La Française

Absurderweise direkt nach The Ark traten 2007 in Helsinki fünf schwarz-pink gekleidete Franzosen auf, deren mitreißenden Ska-Punk-Pop und Bühnenauftritt mit vollem Körpereinsatz ich seinerzeit direkt ins Herz geschlossen und deren Song ich über Jahre hinweg auf diversen Mix-CDs platziert habe. In herrlichem Franglais (quasi die französische Variante von Denglisch) betrauert das vermutlich touristische lyrische Ich den Verlust der französischen Geliebten:  Je suis perdu, here without you / And I'm crazy, seul à Paris. Ein herrlicher Spaß!

 


8. Max - Can't Wait Until Tonight

Stefan Raabs Entdeckung Max Mutzke setzte sich 2004 mit Raabs dritter Komposition die zu ESC-Weihen kommen sollte beim wohl bestbesetzten deutschen Vorentscheid aller Zeiten unter anderem gegen keine Geringeren als Scooter, Sabrina Setlur, Mia. oder Westbam durch. Die mit viel Soul, viel Gefühl und viel geschlossenen Augen vorgetragene relaxte Nummer mit enormem Ohrwurmfaktor beschäftigt sich mit der Vorfreude auf einen gemeinsamen Abend mit einer geliebten Person, exakt dasselbe Thema also mit dem eine gewisse J. Lopez einige Jahre zuvor einen ihrer ersten Hits feiern konnte. Aber ich schweife ab.

 


7. Sébastien Tellier - Divine

Mon dieu! 2008 trat Frankreich erstmals mit einem englischsprachigen Song beim ESC an, was in der Grande Nation zu heftigen Diskussionen bis ins Parlament hinein geführt hatte. Davon gänzlichst unbeeindruckt bot Elektropop-Chansonnier Tellier, der mit einem Golfkart auf die Bühne gefahren kam,Big-Lebowski-Kopf- und -Gesichtsbehaarung sowie Sonnenbrille trug und während seines Vortrags Helium aus einen Ballon einatmete einen dem entspannten Song angemessenen coolen Auftritt. "Divine" wurde von einer Hälfte von Daft Punk produziert und ist herrlich nonchalanter Beach-Boys-inspirierter Lounge Pop.

 


6. Laka - Pokušaj

Die Eurovisiongemeinde war und ist sich enorm uneins, was die Beurteilung des bosnisch-herzegowinischen Wettbewerbsbeitrags von 2008 angeht, vermutlich auch und besonders aufgrund der rätselhaften Bühnenshow samt Wäscheleine, mehrerer Bräute und genereller Aufgekratztheit. Der mitreißend groovende Song jedoch, der, wenn er nicht grade naiv-charmant quäkend und in serbokroatischer Sprache vorgetragen wäre, von Struktur und Instrumentierung her durchaus auch von Coldplay hätte sein können, ist trotz der Sprachbarriere ein gnadenloser Ohrwurm. Und jetzt alle: "Pokušaću da te poljubim a ti se pravi luda!"

 

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