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Samstag, 16. November 2013

Swingtastic! Robbie Williams' neues Album "Swings Both Ways"

Robbie Williams' gestern erschienene zweite Kollektion von Swing-Titeln ist zweifellos sein bestes Album seit über 10 Jahren. Im Gegensatz zu "Take The Crown" vom letzten Jahr, das allzu kalkuliert dancepoppig daherkam und das den im Titel erwähnten Kampf um die Krone des King of Pop gegen die Justins dieser Welt reißbrettartig überbemüht und enttäuschend angegangen war, scheint "Swings Both Ways" ein herrlich entspanntes Liebhaberprojekt, ebenso wie dies bereits 2002 bei "Swing When You're Winning" der Fall war. Während es seinerzeit jedoch neben eines neuen Songs praktisch ausschließlich große Standards des Genres von "Somethin' Stupid" bis "Mr. Bojangles" waren, die Robbie Williams gecrooned hatte, ist das Verhältnis diesmal mit immerhin sechs neuen Songs deutlich ausgeglichener.

Bei den neuen Titeln stechen vor allem der wunderbare Radiopophit "Be Gentle", eine inhaltlich erstmals ca. 2024 zum Einsatz kommende Ansprache an Robbies Tochter, sich nicht auf die falschen Jungs einzulassen, sowie das herrlich komische Titelstück "Swings Both Ways" über sexuelle Flexibilität, ein Duett mit dem großartigen Rufus Wainwright, hervor. Die Coverversionen sind allesamt schön gewählt und mit spürbaren Vergnügen vorgetragen , ob es nun Gassenhauer wie "Minnie The Moocher ("ahdi ahdi ahdioooh...") oder etwas weniger bekanntes Material wie "Little Green Apples" (im Duett mit Kelly Clarkson) ist. "Swings Both Ways" ist ein groovendes und berührendes Vergnügen, bei dem sich der Spaß, den die Akteure bei den Aufnahmen ganz offenbar hatten mit Leichtigkeit auf den Hörer überträgt.

Schade nur (zumindest für Nerds wie mich), dass ein sowohl inhaltlich als auch im Design so nostalgieseeliges Album nicht konsequenterweise auch als LP erscheint. Dennoch ist Robbie Williams' "Swings Both Ways" unbedingt ein heißer Kandidat für Weihnachtswunschzettel oder -geschenkkaufliste!



Mittwoch, 5. Januar 2011

Top 10 Alben 2010: Platz 10-6

So, 2010 hätten wir auch wieder rum. Höchste Zeit für einen Rückblick auf die Dinge des Jahres, die wirklich wichtig waren: Songs und Filme. Sowohl die musikalischen als auch die cineastischen Highlights des zurückliegenden Jahres werden hier bei adlerkuss heute und in den nächsten Tagen nochmal in ungeheuer subjektiven Top-10-Listen vorgestellt.

Zunächst Platz 10 bis 6 auf der Liste der besten im Jahr 2010 erschienenen Alben:

10. Tocotronic: Schall & Wahn (Januar 2010)

Das Musikjahr begann mit dem neunten Studioalben der Ex-Trainingsjackenträger, das sogleich auf Platz 1 der deutschen Charts schoss. Großartig berührende Songperlen stehen neben herrlichen Albernheiten und wüstem Lärm. Das Ganze ist weniger als die Summe der einzelnen Teile und findet nur mehr selten den Weg ins Abspielgerät.

Bestes Lied: Die Folter endet nie (Track 3)



9. Rufus Wainwright: All Days Are Nights: Songs for Lulu (März 2010)

Nachdem er sowohl eine eher gefloppte Oper geschrieben als auch viel umjubelt seiner Judy-Garland-Verehrung mit Auftritten, Doppelalbum, DVD und Livealbum Ausdruck verliehen hatte, erschien vergangenes Jahr Wainwrights sechstes reguläres Studioalbum, das eine Abkehr vom pompös-bombastisch-orchestralen Sound der Vorgänger darstellte. 12 Lieder (und das nahezu durchaus im Schubertschen Sinn des Wortes) lang gibt es nur Rufus' intensive Stimme und Klavier zu hören. Das hat gerade in der ersten Hälfte des Albums sowohl bei den beschwingteren ("Give Me What I Want and Give It to Me Now") als auch bei den getrageneren Stücken ("Martha") durchaus seinen besonderen Reiz, gerät jedoch teilweise gegen Ende leider sehr larmoyant und etwas dröge.

Bestes Lied: Martha (Track 3)




8. Wir sind Helden: Bring mich nach Hause (August 2010)

Vor den Aufnahmen für dieses vierte Album gönnten sich Judith Holofernes und Co. erstmal eine längere Pause, herausgekommen ist schließlich die wohl beste und durchgehend stimmigste Platte der Band, deren Sound erwachsener und nachdenklicher daher kommt und die Abkehr von Kieks und Synthiesound ist durchaus wohltuend. Lyrisch wird es tendenziell persönlich und zwischenmenschlich, wobei der typisch heldenhaft-originelle Umgang mit der deutschen Sprache bestehen bleibt. Eine sehr positive Überraschung in diesem Musikjahr.

Bestes Lied: Die Ballade von Wolfgang und Brigitte (Track 5)




7. Warpaint: The Fool (Oktober 2010)

Ein von vorn bis hinten eindrucksvolles Gesamtkunstwerk von Debütalbum legte die amerikanische Band Warpaint hin. Die düstere Postrock-Liedersammlung mit dem sirenenhaft verzaubernden, mehrstimmigen Frauengesang bildete den wohl perfekten Soundtrack für den Herbst. Wie brachte ein wahrer Musikkenner den Sound von Warpaint so genau auf den Punkt: Das Album klingt wie eine gute Mischung aus Echo & The Bunnymen und The Bangles. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Bestes Lied: Warpaint (Track 2)



6. Midlake: The Courage of Others (Februar 2010)

Die texanischen Indie-Rocker von Midlake klingen auf ihrem dritten Album wie britische Folk-Rocker aus den 60er Jahren und das ist gut so. Der warme und beseelte Sound, der durch Instrumentierung mit Querflöte und Cembalo, sowie Arrangement auch hin und wieder barocke oder gar mittelalterliche (in gut!) Assoziationen weckt, entwickelt mit seinen träumerischen Harmoniegesängen und großen Melodiebögen einen enormen emotionalen Zauber. Ein Album, das zeitlos schön bleiben wird und das auch die Top 5 nur ganz knapp verpasst hat...

Bestes Lied: Acts of Man (Track 1)



Fortsetzung folgt!