Dienstag, 12. Januar 2016

Gone but not forgotten: 5 großartige Songs von David Bowie abseits der Greatest Hits

Der am 8. Januar 1947 als David Robert Jones (angeblich) in London geborene David Bowie, der ja eigentlich nie wirklich von dieser Welt war, ist am gestrigen Sonntag nur wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag von uns gegangen. Zu Ehren eines der wohl größten, kreativsten und vielseitigsten Musikers aller Zeiten hier 5 großartige Songs von David Bowie, die allesamt nicht auf einer der zahlreich vorhandenen Greatest-Hits-Sammlungen vertreten sind.





Memory of a Free Festival (aus dem Album "David Bowie" von 1969)

Bowies lyrisch wunderbar verklärte Erinnerung an ein Musikfestival aus dem Sommer 1969 atmet den Geist der Hippie-Ära. Musikalisch dominiert hier vor allem die leicht verstimmt wirkende Orgel, die die quasireligiöse Feierlichkeit des Textes ("It was God's land / It was ragged and naive / It was Heaven") nur noch unterstreicht. Nachdem der Song kurz psychedelische Auflösungserscheinungen zeigt, kulminiert er schließlich in einer euphorisierenden, hymnisch-episch-mantrahaften Coda: "Sun Machine is coming down and we're gonna have a party". Überwältigend abgefahren.



Always Crashing In the Same Car (aus dem Album "Low" von 1977)

Basierend auf der Geschichte, dass Bowie wohl das Auto eines Dealers, der ihn womöglich übers Ohr gehauen hat, mit dem eigenen Auto wieder und wieder rammte, raunt und flüstert der Meister auf dem "rockigsten" Songtrip des Albums cool und sexy und fatalistisch wie selten darüber, dass man immer wieder dieselben Fehler macht. Der wahre Star ist hier jedoch die instrumentale Begleitung: Gitarre und Synthie wabern und grooven und steigern sich bis zu einem fantastisch zeitlosen Gitarrensolo.



After All (aus dem Album "The Man Who Sold The World" von 1970)

Der faszinierende und ziemlich verstörende Gothic-Walzer After All" thematisiert im Text Ideen von Nietzsche und Aleister Crowley, weist ein surreal alptraumhaftes Zirkuszwischenspiel auf und nimmt nebenbei das Dark-Wave-Genre à la Siouxsie and the Banshees oder The Cure vorweg.



Quicksand (aus dem Album "Hunky Dory" von 1971)

Der Text der verträumten Akustikballade mit rockenden Ansätzen ist so metaphysisch abgehoben, dass man sich am besten gleich auf die wunderbare Melodie und die mit Streichern verfeinerte Instrumentierung konzentriert.  Herrlich ist dann auch Bowie's Emphase während des von schwelgerischen Streichern und Klavierklimpern umspielten fatalistischen Refrains: "Don't believe in yourself / Don't deceive with belief / Knowledge comes with death's release".



Lazarus (aus dem Album "Blackstar" von 2016)

Ähnlich wie "Hurt" bei Johnny Cash (oder, wieso auch nicht, "Out of the Dark" bei Falco) wird die Vorabsingle zu David Bowies letztem Album, das erst am Freitag veröffentlicht worden war, für alle Zeit als sein Schwanengesang im Angesicht des Todes rezipiert werden - und bei einer ersten Zeile wie "Look Up Here, I'm in Heaven" kann man durchaus davon ausgehen, dass das auch so intendiert ist . Und wahrlich ist der  mit bedrohlich dröhnenden Hörnern instrumentierte, düstere Jazzrock-Song ein absolutes Highlight in Bowies Spätwerk. Wunderschön und sicher nicht nur heute aber auch sehr die Kehle zuschnürend.



David, oh you pretty thing - check ignition and may God's love be with you.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen